Donnerstag, 7. Januar 2016

Phantom am Hauptbahnhof

Seit ein paar Jahren "kenne" ich einen Mann, der beim Hauptbahnhof, manchmal auch in der Fußgängerzone Spitalerstraße, steht und geht und mit lauter Stimme Gott verkündet. Ein ungewöhnlicher Mensch! Ein kraftstrotzender Typ, kahltrasiert, asketische Erscheinung. Manchmal trägt er sogar ein Holzkreuz ... Wie theatralisch! ... Ein interessantes Theater ... - da wagt einer, zwischen Konsum-Tempeln und Symbolen des materiellen Reichtums und Luxus an Jesus Christus und seine Botschaft zu erinnern - macht sich selber zum Mittler ... ** Kürzlich war der Mann auf der Rückseite des Hauptbahnhofs aktiv. Ich zückte meine Kamera und hatte vor, mit ihm zu sprechen - aber die Reaktion war pure Aggression. "Fotografieren verboten!" Als ich darauf hinwies, daß ich nichts Böses im Gegenteil, ein Gespräch mit ihm führen wolle, drohte er mit der Polizei. Und dann, aus seiner Bibel-Verkündigung gerissen -er hielt das Buch vor sich- drohte er mir mit der Hölle. --- Und noch eine Bemerkung: Er gebe "auch keine Autogramme". 


Irgendwie erinnert mich der Mann an Antifa und Schwarzen Block. Das sind Leute, die aggressivst öffentlich auftreten, eine Botschaft verkünden - aber nicht fotografiert werden wollen. Eine Show durchziehen, daß möglichst viele es mitbekommen - aber dann auf ihr "Recht" beharren, nicht fotografiert zu werden. ** Natürlich gibt es große Unterschiede zwischen der "Botschaft" des Mannes am Hauptbahnhof und der Message des Schwarzen Blocks. Aber es gibt auch Parallelen. **
Erstaunlich an dem Mann ist einiges, auch: daß er offenbar nicht zu bemerken scheint, daß er sich mit seiner Aggressivität und Drohungen in Gegensatz zu der von ihm propagierten christlichen Botschaft stellt. 
            *RS*   

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