Sonntag, 1. November 2015

Peter Sloterdijk + Hans-Jürgen Heinrichs

BINGO! Wieder ein Buch von Sloterdijk, das mir wertvolle Denk-Anstöße gibt. Das in Dialog-Form zwischen dem berühmt-populären Philosophen und Hans-Jürgen Heinrichs geschriebene Werk ist so kompakt und inhaltsreich, daß ich es nicht in Kurzform wiedergeben kann. Ich finde darin Verbalisierungen von Problemen, denen ich im Alltag begegne und die ich spüre, ohne sie in konkretere Zusammenhänge bringen zu können. ** Sloterdijk spricht, in der Nachfolge Nietzsches, von "decadents oder, wie man nationalökonomisch sagen würde, Monopolisten". Und weiter: (S. 35) "Der typische decadentist ist auf Subventionen angewiesen und lebt in einer wettbewerbsfreien Nische". Ich werde feinhörig. Ich kenne viele Menschen, die offenbar -weltanschaulich- in einer "wettbewerbsfreien Nische" leben. Wieder in Bezug auf Nietzsche schreibt Sl. von einem "bequemen Rückzug auf das konkurrenzlos Gute". Das "konkurrenzlos Gute" begegnet mir im Alltag und der Politik eigentlich ständig - es bietet sich, scheinbar konkurrenzlos, als die einzige Denk- und Seinsform an. Ich denke an die populäre Differenzierung zwischen "links=gut" und "rechts=böse", wobei die linken Gutmenschen die "Rechten" als eigentlich nicht-existent betrachten: Als fehlte ihnen etwas zum Menschsein. Einen Satz noch möchte ich zitieren (fettgedruckt): "Man könnte also sagen, daß Nietzsches Leistung in der Wiedereinführung des Wettbewerbsgedankens in die Kultur liegt..." (S. 36) --- "Die Sonne und der Tod" erschien 2006 und wird von mir wärmstens empfohlen. 
                                                                                                      *RS* 

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