Freitag, 23. Oktober 2015

Hannah Höch - Biografie

Hannah Höch (1889-1978) war eine bedeutende deutsche Malerin und Miterfinderin der Fotomontage. Sie war viele Jahre mit Raoul Hausmann, einem Pionier der DADA-Bewegung, eng befreundet und liiert, spielte in dieser männerdominierten Künstler-Antikünstler-Bewegung jedoch eher eine Neben-Rolle, obschon künstlerisch von erstem Rang. Cara Schweitzer liefert detail-versessene und minutiöse Beschreibungen des Lebens der aus Gotha stammenden Frau, die ein für damalige Verhältnisse völlig untypisches Leben als Frau führte. Leider erfahre ich nur sehr wenig über die Vita der Höch nach dem zweiten Weltkrieg - dafür werden die Lebens-Epochen bis 1945 umso ausführlicher  nacherzählt. Einige Passagen fand ich ZU ausführlich, nämlich die seitenlangen Beschreibungen von Gemälden, die teilweise in dem Buch nicht abgedruckt sind.
Bei der Beschreibung des Gemäldes  "Die Treppe" (1926, Öl auf Leinwand) finde ich eine Ungenau-igkeit. Die Autorin schreibt "Auf dem ovalen Sockel liegt auf einem in scharfen Kanten gefalteten hellen Tuch der dunkle Körper einer nackten Figur, die nur mit einem weißen Lendenschurz bekleidet ist". Für mich ist das Weiße an den Hüften kein Lendenschurz, sondern eine weiße oder helle Hose. Ich meine auch, daß die Figur ein, wenn auch sehr dunkles, Hemd anhat. * Mich hätten, statt ausufernder Bild-Beschreibungen, subjektive und-oder introspektive Eindrücke der Autorin interessiert. Vielleicht auch ein Extra-Kapitel über die Rezeption Hannah Höchs in der heutigen Kunst-Welt. Da ist von einem Besuch Nam June Paiks und Charlotte Moormanns (beide u.a. Fluxus-Vertreter) im Jahr 1966 die Rede. Mich hätte auch der Bezug H.Höchs zum Syrrealismus interessiert. Insgesamt ist das Buch spannend geschrieben. Das Werk und Leben Hannah Höch ist Anteilnahme und Auseinandersetzung allemal wert, auch im Jahr 2015.
                                                                                                      *RS*       
 

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