Freitag, 4. September 2015

Ralph Boes gegen Hartz IV

In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung der Freitag ist ein Artikel (Sebastian Dörfler) über Ralph Boes abgedruckt, einen scharfen, wenn nicht Deutschlands schärfsten Kritiker der Gesetze gegen Arbeitslose und vor allem hartz IV-Empfänger. Boes verweigert jede Kooperation mit dem für ihn zuständigen Jobcenter Berlin-Mitte und wird "vollsanktioniert". In Deutschland gibt es, so der Freitag, insgesamt 6800 "Vollsanktionierte". "Weil Boes ein besonders widerspenstiger Fall ist, hat ihn das Jobcenter Berlin-Mitte derzeit sogar mit 200 Prozent sanktioniert". Daß es so etwas gibt, wusste ich noch nicht, dachte ich doch, bei 100 % sei das Limit erreicht. "200 Prozent" bedeuten, daß Ralf Boes im Monat vom Jobcenter nur 10 Essensgutscheine a 20 € bekommt mit der Auflage, daß die Supermärkte höchstens 2,50 € Wechselgeld herausgeben dürfen - falls sie die Essensgutscheine überhaupt annehmen. ** Ralph Boes verweigert diese Art der Unterstützung und schiebt sich die Schnipsel der zerrissenen Gutscheine in den Mund. Er vergleicht die "Unterstützung" durch das Jobcenter mit einer Situation in der Notfall-Medizin: "Das ist, wie wenn jemand erstickt und man sagt: Der stellt ja gar keinen Antrag auf Beatmung!" ** Seit 2 Monaten verweigert Boes die Nahrung - mit seiner Schnipsel-Verspeisung setzt der Mann noch mal einen drauf. Um zu zeigen, wie ernst er es meint. ** Bisher stand Boes schon elfmal in den letzten 3 Jahren vor einem Sozialgericht in Berlin. Bisher konnte er noch nicht erreichen, daß sein Fall -und die damit verknüpften Forderungen nach Verbot der Sanktionen- durch das Bundesverfassungsgericht aufgerollt wird. - Wie hält der Mann diesen Kampf inclusive Nahrungsverweigerung überhaupt aus? In dem freitag- Artikel ist von "festen Kreis von Unterstützern" die Rede. Die braucht er auch! ** Der Mann ist (täglich??) beim Brandenburger Tor anzutreffen, wo er bzw. Unterstützer Info-Blätter verteilen und mit Interessierten diskutieren.  **
Ich wünsche dem Ralph Boes viele Unterstützer und Kraft und weiterhin MUT!
 Foto: Maurizio Gamberini dpa                                                                                      *RS*  

 

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