Freitag, 24. Juli 2015

Der Freitag 23. Juli


Die Cover-Grafik gefällt mir: Die Erde eine Eiscreme-Kugel. Ein Anspielung darauf, daß "2015 das wärmste Jahr aller Zeiten" werden dürfte. Außerdem interpretiere ich subtile Konsumismus-Kritik. Auch diese Wochenzeitung widmet sich der Diskussion um den Bundeskanzlerin-Auftritt bei einer Veranstaltung in Rostock. Eine von Abschiebung bedrohte junge Libanesin bricht in Tränen aus. und Angela Merkel streicht ihr übers Haar. Was hätte sie statt dessen tun sollen? Spannend finde ich den Hinweis des Autors auf ein Buch von Ute Frevert. In "Gefühlspolitik" geht die Historikerin von Friedrich dem Großen (1712-1786) aus und seiner "empathischen Herrschaftskommunikation". Bei ihm waren "Affektive Empfindungen und Einstellungen... nicht Motive, sondern Ressourcen, Werkzeuge und Objekte des Handelns". Der Freitag-Autor Nils Markwardt bezieht die Thesen und Beschreibungen von Ute Frevert auf Angela Merkel. Ein gewagter Schritt, aber auch plausibel und mit Argumenten unterlegt. Es gibt Ähnlichkeiten zwischen dem seit fast 230 Jahren toten Preußenkönig und Frau Merkel - man sollte daraus jedoch keine voreiligen moralischen Schlüsse ziehn. Zum Glück maßt Herr Markwardt sich nicht ein endgültiges Urteil über die Kanzlerin an. ** Monika Lierhaus, TV-Moderatorin und durch eine Gehirn-OP gehandicapt, sorgt für Schlagzeilen mit ihrer Aussage, sie würde heute nicht mehr einer OP zustimmen. Auf den Einwand, ohne OP wäre sie wohl gestorben, erwiderte die Frau: "Egal. dann wäre mir vieles erspart geblieben". Frau Lierhaus moderierte bis Ende 2013 die ARD-Glücksspirale. Für sage und schreibe 450 000 €uro. Nicht schlecht für ein paar läppische, nett vorgetragene Sätze. Mir ging die Frau auf die Nerven. Sie ließ sich offenbar von der ARD als eine Art Vorzeige-Behinderte instrumentalisieren. Mir war  unsym-pathisch, daß sie total überbezahlt ihre Rolle spielte. Es gibt behinderte Menschen, die weitaus krasser von Schicksal und Handicap betroffen sind, nach denen kein Hahn kräht. Nun wurde Frau Lierhaus kritisert, u.a. weil sie ein "falsches Bild von Menschen mit Behinderung" gezeichnet habe. Ich stehe echt nicht auf die Moderatorin, die eine privilegierte Frau ist, auch mit Behinderung. Man muß ihr aber trotzdem das Recht zugestehen, ihre subjektive Meinung zu äußern. Sie ist keine "Behinderten-Sprecherin" o.ä. mit einem politischen Aufbestimmten Bevölkerungs-Gruppe zu nehmen. Die Frau (re-)präsentiert sich selber, vielleicht noch auch die ARD. Ich bin dagegen, ihr das Recht auf Meinungsäußerung zu beschneiden. *** Ich bekam diese Zeitung als Probe-Exemplar zugeschickt. Das Blatt enthält einige interessante Artikel. Die Artikel behandeln, soweit ich sie gelesen habe, politische und Gesellschafts-Themen ausführlich und in gut verständlicher Sprache.
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                                                                                                         *RS*
                                                                                                                                                      
                                                                                                    

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