Mittwoch, 29. Juli 2015

Compact # 8-2015

Diese Zeitschrift steht in vorderster Linie, was politische Debatten und Auseinandersetzungen in diesem Land betrifft. Kampf  ja! - Aber "bitte kein Pathos!" (Peter Handke einst zu Günter Grass). "Fremd im eigenen Land" ist eine Schlagzeile, die von Gutmenschen als Ausdruck von "Rassismus" interpretiert werden wird. Jürgen Elsässer und seine Crew lehnen sich weit aus dem Fenster, verstoßen mit so ziemlich jedem Artikel gegen die uns eingetrichterten Regeln der political correctness, aber: Sie argumentieren. Während die Gegenseite moralisch empört und gefühlsselig an "humanistische" Werte appelliert, um ihre eigene politische Macht abzusichern. Oder man "schämt" sich medienwirksam. Die Debatten und Meinungs-Kämpfe haben an Schärfe zugenommen. Compact ist unbequem. Das Magazin akzeptiert nicht, daß deutsche linke Intellektuelle nicht merken wollen, daß der von ihnen behauptete Monopol-Anspruch auf alles, was "wahr" und "richtig" sei, immer nichtiger wird. Ihr Monopol wurde zu einer Fata Morgana, die aus einer saturierten selbstverliebten Mitte aufsteigt, die nur mühsam Inkompetenz, Bequemlichkeit im Denken und die Abgedroschenheit ihrer Phrasen verdeckt. ** Danke für den Artikel über das ZPS, das "Zentrum für politische Schönheit" (S. 17-19). Ich hatte mich mit diesem Projekt bisher noch nicht näher befasst. Einem Herrn Philipp Ruch, der wild mit dem moralischen Zeigefinger herum-wedelt und "Pazifismus" als "feige" abtut, stehe ich mißtrauisch gegenüber. Obschon das Motto "Aggressiver Humanismus" neu und interessant klingt. Es darf ruhig mal lauter werden, denke ich, Aggressionen brauchen ein Ventil! Als Künstler bin ich dafür, Aggressionen auszuleben - künstlerisch auszuleben. Lt. Marc Dassen, dem Autor des Artikels "Asyl-Putschisten vor dem Reichstag", befürwortet Ruch, einer der "Eskalationsbeauftragten" des ZPS, jedoch uneingeschränkt die "Angriffskriege der USA". Er war für die NATO-Bombardements in Libyen, fordert ein schärferes Vorgehen der USA gegen Syriens Assad und ein militärisches Eingreifen Deutschlands in den Konflikt. Hat der Mann nicht mehr alle Tassen im Schrank? Die USA haben mit ihrem Krieg gegen den Irak die absolut katastrophale Lage im Nahen Osten doch erst erzeugt! Diese Art "aggressiven Humanismus" möchte ich nicht. Mit seiner werbewirksam aufgetragenen schwarzen Schminke im Gesicht sieht Herr Ruch aus wie ein Schauspielerer einer amerikanischen Doku-Soap. Als Journalist in Nicaragua, der einen Bericht über die Friedensmission der Contras schreibt. o.s.ä. Schon 2013 behauptete er, lese ich, in der taz: "Pazifismus ist feige". Wenn er das wirklich meint, empfehle ich ihm, nach Syrien zu gehen und auf Seiten der FSA oder einer anderen Rebellen-Gruppe zu kämpfen. ** Ich stimme nicht mit den Inhalten aller Artikel von Compact überein, aber: Ich finde die Tendenz richtig. Jeder Mensch trägt in sich rechte UND linke Denkansätze; jedes Volk ist rechts UND links. Als Künstler will ich ALLE Menschen (: möglichst viele) erreichen, und nicht nur die sog. "Gutmenschen". COMPACT rüttelt frech, aber scheinbar immun gegen shitstorms durch etablierte Medien, an einigen Grundfeste und Säulen in diesem Land. Die ZS bringt Bewegung in unsere abgestorbene und vor Selbstzufriedenheit miefende politische Landschaft. Die frische Luft tut gut. Weiter so, Compact!  68 S., 4,95 €      *RS*

                                                                              

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