Donnerstag, 23. Juli 2015

Chapo Guzman und seine Fans

                            
Man glaubt es nicht bzw. fühlt sich in einen Gangster-Film aus den 50-er Jahren zurückversetzt: Der wohl einflussreichste Drogen-Baron Mexikos gelangt aus einem Hochsicherheits-Gefängnis durch einen anderthalb Kilometer langen Tunnel nach draußen und ward nicht mehr gesehn. In dem Gefängnis muß die Freiheit wohl grenzenlos sein. Das Volk jubelt. Chapo Guzman hat das Format und den Einfluß eines erfolgreichen Pop-Stars. In Mexiko erfreuen sich Narcocorridos: Drogen-Balladen, großer Beliebtheit. Bekannt ist: Chapo Guzman steckt seine Millionen nicht in Sparstrümpfe, oder nur einen Teil. Er läßt Straßen bauen, Schulen usw. - tut also eine Menge für die Infrastruktur seiner Region Sinaloa. Kein Wunder, daß er beliebt ist. *** 

 
Es gibt einige Hinweise, daß Guzman nur mit Hilfe aus dem Gefängnis selbst und aufgrund von Unterstützung höchster Regierungs- oder Geheimdienstkreise entkommen konnte. Man brauche ihn, so "20 minuten", zum Aufräumen. Seit seiner Verhaftung Anfang 2014 sei die Lage im Drogenkrieg völlig außer Kontrolle geraten. Chapo Guzman, ein "Old school"-Gangster, könne und werde für Ordnung sorgen - seine Ordnung. Das heißt: Der Staat kooperiert mit Guzman - kann dies natürlich nicht offen zugeben. Daß der mexikanische Staat bis in höchste Verwaltungs- und Polizei-Kreise korrupt ist und etliche Staatsdiener auf den Gehaltslisten diverser Drogen-Kartelle stehen, ist kein Geheimnis. ** Mexiko, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein armer Bauer nimmt gerne Brot, Wohnung und Arbeit von Kriminellen an. Man darf auch mal fragen, ob die gleichen Angebote durch staatliche Stellen "sauberer" wären. * So oder so: Uns Krimi-Freunde in Mitteleuropa werden noch manch spannende, teils unglaubliche Geschichten aufmuntern und zum Staunen bringen. Zwischen brutalem Massenmord und Volksbelustigung; zwischen Bankrott eines ganzen Staatsapparates und Heldenverehrung für Gangster. Gangster-Rap auf mexikanisch. Nur die Amerikaner sind sauer. Sie meinen es ernst mit dem "Krieg gegen die Drogen." Auch wenn in einigen Bundesstaaten mittlerweile Marihuana legalisiert wurde. 
                                                                                                                    *RS*

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