Donnerstag, 30. April 2015

Compact 5-2015

(frei nach Ina Deter:)  Ich tröt' es gegen die Wand
beschissen wirste in diesem Land ---


Das Magazin Compact kommt "politisch" von links unten, radikal, weitestgehend non-konform mit den "herrschenden Verhältnissen". Ähnliche Ansätze bei Zeitschriften und anderen Medien-Formaten gibt es immer wieder. Fast alle linksradikalen kritischen Mitbürger lullen sich in ihrem Linkssein jedoch ein, verpuppen und verbarrikadieren sich, und betrachten jedes Abweichen von der Frontlinie:  "Links=gut und "Rechts"=böse", als Verrat. Compact begeht nicht den in linken scenes grassierenden Fehler, alles "Rechte" oder auch nur des "Rechts"-Seins Verdächtige zu verteufeln. "Links" zu sein ist eine bis ins konservative Lager hinein populäre Haltung und Gesinnung, mittlerweile genauso aussagekräftig wie ein Mode-Etikett, Supermarkt-Logo, Fußball-Emblem. * Ich lese Compact, weil mein Mißtrauen gegen diesen Staat und seine Institutionen Nahrung findet und mit Argumenten gefüttert wird. Das ist für mich das Entscheidende bei dem Heft: Es wird argumentiert. Von manchen Themen verstehe ich wenig, von einigen etwas mehr. * Das Editorial hat es wieder in sich. In Berlin wurde ein Jude, israelischer Staatsbürger, ermordet. Nun ging aber kein Aufschrei der Empörung durchs Land, wie man es doch eigentlich vermuten müsste bei unserer Sensibilität gegen jede Art von Antisemitismus. Die Erklärung für die weitgehende Nicht-Beachtung des Mordes liegt in der Nationalität des Täters. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen Albaner. Der Mann wurde mittlerweile gefasst. Weiter schreibt Jürgen Elsässer: "Damit fiel die Möglichkeit weg, das Verbrechen im gewohnten Antifa-Duktus der "deutschen Volksgemeinschaft" in die Schuhe zu schieben. Bei einem muslimischen Balkaner fehlt der Medienmeute jeder Beissreflex, obwohl Nazi-Nostalgie und Antisemitismusvor vor allem im Kosovo notorisch sind: Gleich nach der Abspaltung der Provinz von Serbien durch die NATO-Bombenangriffe 1999 wurden die Juden dort ebenso vertrieben wie die Mehrheit der orthodoxen Christen. Aber einen Albaner als Judenmörder an die große Glocke zu hängen, verbietet sich für BRD-Politiker und ihre Journaille, denn dann stünde auch die aktuelle Asylpolitik in der Kritik: Skipetaren stellen nämlich derzeit die größte Gruppe unter den Flüchtlingen in Deutschland ..."  Der Compact-Herausgeber bringt auf den Punkt, mit einem konkreten Beispiel, wie in diesem Land Meinungsmache und Manipulation unseres Denkens und unserer moralischer Werte betrieben wird.  * Weitere Themen: TTIP (Transatlantisches Freihandels-abkommen) mit mehreren Artikeln, AfD, Brandanschlag in Tröglitz, Aufhebung des Kopftuchverbots, Seltsames bei den Ermittlungen zu den NSU-Morden, ein Interview mit Vijislav Seselj, einem serbischen Pro-Russischen Politiker, u.a.; 68 Seiten, reich bebildert, gut verständliche Artikel, 4 € 95.
                           *RS*

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