Donnerstag, 28. November 2013

Ist Glück lernbar?


Die Mittwoch-Ausgabe (27.11.) der MoPo enthält einen zweiseitigen Bericht über ein Schul-Projekt in Barmbek. „Wir lernen „Glück“ in der Schule“ lautet die Schlagzeile. Fotos zeigen einen nüchtern-besonnen dreinblickenden Abteilungsleiter sowie einige Schülerinnen, „glück-lich“ (?) lächelnd bzw. grinsend. Es gibt ein oder mehrere „Dankbarkeits“-Tagebücher, in die Kinder regelmäßig schreiben, in der ganzen Schule hängen an verschiedenen Stellen „selbstgemachte Abreißzettel“, auf denen Komplimente stehen. Diese Zettel werden von Schülern an Schüler weitergegeben, um ihnen eine Freude zu machen. Macht so etwas glücklich? Vorübergehend sicher, stelle ich mir vor, wer freut sich nicht über ein überraschendes Kompliment? Die MoPo zitiert den Abteilungsleiter Björn Lengwenus: „Die Schule bringt den Schülern alles bei. Nur nicht, wie man lebt. Das müssen wir ändern“. Hört sich gut an. Nur: „Glück“ zu lernen und/oder Lebenskunst ist nicht dasselbe. ** Das  Magazin „Hamburg macht Schule – Zeitschrift für Hamburger Lehrkräfte und Elternräte“ brachte bereits im April einen Bericht „Glück macht Schule – Unterricht für geglücktes Leben“. Danach gibt es das Unterrichtsfach „LebensArt“ bereits seit dem Herbst 2012 in der Barmbeker Stadtteilschule. Im Rahmen einer Schulreform wurde, entnehme ich dem Artikel, zum Schuljahr 2009/2010 eine „Didaktik der Lebenskunst“ implementiert. Auch das hört sich wiederum gut, sogar besser als „Schulfach Glück“. „LebensArt“ bzw. Lebenskunst würde bedeuten, das gesamte Leben zu sehen, also auch das nicht geglückte bzw. „unglückliche“. Um von dieser Sichtweise auf das GANZE die Perspektive und Lernziele u.a. auf Glücklichsein zu richten. *  Ich maße mir kein Urteil. Klar scheint mir zu sein, daß das gelingen eines LebensArt-Projektes den Lehrkräften einiges abverlangt. Hier ist Kreativität gefragt und, fast stärker noch, Empathie.  Es gibt LehrerInnen, die dazu begabt sind. Es gibt offenbar auch Schulleiter, die bereit sind, etwas auszuprobieren. Dem Artikel in „Hamburg macht Schule“ entnehme ich, daß es in der Hansestadt ein „Netzwerk“ zum „Unterrichtsfach Glück“ gebe, in dem insgesamt 5 Schulen ihre Erkenntnisse zum Thema austauschen. * * * „Jeder Mensch ist seines Glückes Schmied“ lautet ein bekanntes Sprichwort. Schauen wir uns an, was passiert, wenn jungen Menschen zu ihrem Glück verholfen wird.  Vielleicht kann man die Kinder und Jugendlichen, die das Fach „LebensArt“ belegen, in fünf oder zehn Jahren fragen, ob und wieweit es ihnen half, im Leben tatsächlich glücklich zu sein (oder zu werden). * LebensKunst ist vielleicht das größte und kostbarste, das Mensch lernen kann.  RS
     

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