Mittwoch, 18. September 2013

Nicht-Wähler sind Demokraten!

Wenige Tage vor den Bundestagswahlen trägt der SPIEGEL dick auf. Angeblich "verspielen" Nicht-wähler "die Demokratie". Erinnern wir uns: Vor den letzten Wahlen wurde das Gespenst einer kurz vor der Machtergreifung stehenden rechten Diktatur aufgebaut, mit dem uns ein schlechtes Gewissen beigebracht + wir an die Wahlurnen getrieben werden sollten. Da mittlerweile auch dem letzten in dieser Republik klar geworden ist, daß eine neue Nazi-Diktatur nur zweckdienliches Gerede ist, werden nun andere Geschütze aufgefahren. Tatsache ist: Wir leben in einer Demokratie, wenn auch in einer -aus mehreren Gründen- für viele unbefriedigenden. Zur Demokratie gehört u.a., zur Wahl gehen zu dürfen, aber auch, die Wahl zu verweigern. Ich sehe mich und meine Interessen von keiner Partei vertreten. Deshalb bemale ich meinen Stimmzettel und schicke ihn als kleines Kunstwerk per Briefpost ab. * Mein Hauptargument ist dieses: Wahlen sind in diesem Land zu einem Polit-Fetisch verkommen. Es gibt Leute, die machen alle paar Jahre ihr Kreuzchen und beruhigen damit ihr Gewissen. Wir brauchen in Deutschland nicht Bürger, die wie Schaffe überall mittrotten, sondern Menschen, die auch mal unbequem sind, gegen den Strom schwimmen, sich quer stellen. Philosophen und Poeten und Künstler. Political non Korrekte. Damit wird das Regieren erschwert. Genau das soll wohl verhindert werden durch Stimmungsmache a la SPIEGEL, der unter der Überschrift "Die Schamlosen" u.a. schreibt: "Nichtwählen ist salonfähig geworden. Schuld daran sind Intellektuelle und Prominente, die ihre teils politikverachtende Haltung über alle Kanäle verbreiten..." Die Intellektuellen des SPIEGEL sollten mal überlegen, woher eine "politikverachtende Haltung" in diesem Land rührt.  *RS*    


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