Donnerstag, 4. Juli 2013

Von REMOTE nach BUTENDIEK


Vor fast genau 10 Jahren fand auf der Elb-Insel ein großes Kunst-Festival statt, das an verschiede-nen Orten ausgetragen wurde. Ein zentraler Ort der „REMOTE“ genannten Veranstaltung, die über 9 Tage dauerte, war das Gelände beim Fährstieg 4-6; weitere (Spiel-) Plätze waren eine Halle in der Jaffe-straße, mehrere Häuser am Reiherstieg- und Ernst August-Deich, die Alte Schleuse. Für mich war dieses Festival ein Höhepunkt freier Kunst auf der Elb-Insel. Im 2004 erschienenen Katalog sind 23 Künstler_innen namentlich aufgelistet, die an den diversen Ausstellungen und Performances teil-nahmen. Ich selber gehörte nicht dazu, aber im Katalog war ich mit einem Text über „Wilhelms-burg“ vertreten. Ich zitiere: „Man kommt leicht in Kontakt mit den Menschen, sie lieben die Kunst nicht unbedingt, genauso wenig wie intellektuelle Themen, aber das stört mich nicht. Die Elb-Insel gilt vielen als „rückständig“, in der Entwicklung zurückgeblieben. Ich begreife die Attribute nicht als negativ, sondern, im Gegenteil, als Chance. Vielleicht weil ich Romantiker bin, der sich nicht für In-Lokale und protzige Kultur-Tempel interessiert, sondern für Gestaltungsräume, egal wie schäbig sie wirken mögen. Man entwickelt eine gewisse Härte, aber auch einen Sinn  fürs Echte. Gerade durch die Kunst. Vielleicht klingt das paradox ...“  10 Jahre später gelten diese Sätze nur noch teilweise. IBA und igs legten es u.a. darauf an, daß die Bevölkerungs-Struktur sich änderte, daß Menschen auf die Elb-Insel ziehen, die sich für Kunst und intellektuelle Themen interessieren. Ich habe von und mit diesen Men-schen, die tatsächlich hergezogen sind, sehr wenig Positives erlebt. Für meinen Kunstbüro-Verein spielen sie praktisch keine Rolle. „In-Lokale“ bzw. „protzige Kultur-Tempel“ haben wir mittlerweile und es kommen immer mehr. Ich weiß nicht, wie die KünstlerInnen vom Fährstieg 4-6 die Entwicklung sehen. Einige von ihnen waren schon 2003 vor Ort, einige –vielleicht die meisten- sind erst später dazu gekommen. Meine weitere Geschichte mit den Fährstieg-Künstler_innen verlief nach dem Festival qim Sand. Ich besuchte eine Fährstieg-WG noch etliche Male, aber es kam zu keiner Kooperation, obschon ich sie anstrebte und Kooperation auch im Sinne des Kunstbüros gewesen wäre. Ulf Freyhoff  kam noch einmal –es muß 2008 gewesen sein- zu einer Ausstellung von mir in einer Privatwohnung in der Fährstraße, und danach ...? Ich meine, dieser Besuch war das letzte Mal, daß ich mit ihm bzw. Leuten aus den Atelier-Gemeinschaften am Fährstieg zu tun hatte.  ** Tja, und dann kam das BUTENDIEK-Festival, an dem ich teilnahm und worüber ich auf meiner Blogseite postete und für den W.I.R. (Wilhelmsburger InselRundblick) einen Artikel schrieb. Diese Veröffentlichungen hatten einen Shit-storm zur Folge, mit dem ich nicht gerechnet hatte (siehe Kommentare zu den Posts am 19.5. und 27.6.). Diese Entwicklung finde ich bedauerlich. Der Hauptunterschied in den Haltungen, die hier zum Ausdruck kommen, liegt m.E. in der Anspruchshaltung, die von einigen Künstlern an den Tag gelegt werden, und die ich nicht teile. Die Unverschämtheiten und Beleidigungen, mit denen ich konfrontiert werde, nur weil ein paar Leuten mein Artikel nicht paßt, läßt mich auf Distanz gehen. Ich bin noch groß geworden als Künstler mit sehr bescheidenen Ansprüchen, was Reaktionen öffentlicher Medien betrifft. Ich war schon froh, wenn überhaupt berichtet wurde. Hier jedoch habe ich es mit Leuten zu tun, die aggressiv reagieren, wenn ein Artikel veröffentlicht wird, der sie nicht in dem rosigen Licht zeigt, in dem sie sich selber offenbar sehen. Übrigens sind nicht alle Künstler_innen vom Fährstieg mit dieser Äußerung gemeint. Die meisten kenne ich garnicht. Der flüchtige Eindruck, den ich hatte, war sehr positiv. ** Was vor 10 Jahren aus meiner Sicht sehr gut begann, wird demnächst ein abruptes unschönes Ende finden, das für zahlreiche Beteiligte schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringt. Nach einem größeren Polizei-Einsatz zum Ende des „Butendiek“-Festivals, den ich selber nicht miterlebte, wurde den am Fährstieg ansässigen Atelier-Gemeinschaften gekündigt. Ich vermute, daß der Polizei-Einsatz für den Vermieter ein Vorwand war, um die Kündigungen auszusprechen. Der Hausbesitzer sieht die Chance, höhere Mieten zu verlangen bei den Nachfolgemietern. Wohnungen sind in Wilhelmsburg seit Jahren heiß begehrt, und gerade auch Lofts und als Ateliers geeignete Unterkünfte. Ich sehe das Ende der Ateliers am Fährstieg 4-6 auch als Ausdruck und Folge der Gentrifizierung. * Dieser Artikel wurde übrigens, wie auch die erwähnten Berichte zuvor, nicht nach Absprache mit besagten Künstler_innen geschrieben.  **RS**
  

1 Kommentar:

Nostalgique Modernst hat gesagt…

bezueglich Butendiek nochmal....

Waer hilfreicher, wenn du auf die Kritik an deiner Vorgehensweise (Falschaussagen, Beleidigungen, Unterstellungen, ueble Nachrede...) mal konkret eingingest anstatt weiterhin selbige Luegen zu verbreiten und auszuweiten.
Nuetzt dir doch nichts. Warum also tust du es wieder?
Habe dem von dir verbreiteten Schrott ja bereits ausfuehrlichst widersprochen, was alles in jenem "Shitstorm"(deine Rede) nachzulesen ist.