Donnerstag, 6. Juni 2013

Jour Fixe mit Frau Hannemann

Gestern abend im Curio-Haus gab es ein großes Forum für Frau Hannemann. Die ehemalige (= beurlaubte) Mitarbeiterin des Jobcenters Altona erzählte aus ihrem Alltag als Beraterin und Arge- Mitarbeiterin. Ich merkte, daß sie sehr kompetent ist. Sie antwortete präzise auf Fragen und konnte auch komplizierte Sachverhalte verständlich erläutern. Aus meiner Sicht hat sie sich die derzeit riesige mediale Aufmerksamkeit redlich verdient. Gestern sollte eine Gerichtsverhandlung stattfinden, bei der über ihre Beurlaubung entschieden werden soll. Aufgrund ihres nachhaltigen Engagements für hartzIV- Empfänger, also für die Klientel, für die sie sub- und objektiv verantwortlich ist bzw. war, musste sie die Schlüssel abgeben und bekam Hausverbot. ** Die Veranstaltung im Curion-Haus im Rahmen eines JOUR FIXE der Gewerkschaftslinken Hamburg  war recht gut besucht.  Ich schätze, ein Teil der Anwesenden gehörte zum Kreis der Betroffenen, d.h. waren Arge- oder HartzIV-Empfänger. Ein Großteil der Anwesenden, vermute ich, waren Linksliberale oder einfach nur Neugierige, Gewerkschafter usw. Ein Kamera-Team der taz filmte die Veranstaltung, also nicht nur Frau Hannemann, sondern auch das Publikum. 




Das war oke. Als ich nach vorne ging, um Aufnahmen zu machen, kam eine Beschwerde aus dem Publikum. Das ärgerte mich. Immerhin bin ich selbst von Arge-Sanktionen und –Fehlent-scheidungen unmittelbar betroffen. Ich verdiene, im Unterschied zu taz-Journalisten, kein Geld mit meinen Blogs oder Video-Clips, und sollte nicht filmen? Natürlich ist es das „gute Recht“ von Zuschauern, sich gegen Film und Fotos auszusprechen. Wenn allerdings mit zweierlei Maß gemessen wird, gehe ich.  ** Ich wiederhole an dieser Stelle, was ich auch gestern abend sagte: Die Fehlurteile, Verhängung von Sanktionen, die Schludrigkeit von Arge-Mitar-beiterinnen, Schikanen usw. sind ein POLITIKUM. Und es muß darüber ÖFFENTLICH berichtet und verhandelt werden. GEGENÖFFENTLICHKEIT beginnt nicht bei der taz (oder anderen etablierten Blättern und Medien), sondern bei jedem einzelnen Menschen, der die skandalösen Zustände öffentlich macht.                      **RS**     

1 Kommentar:

luftikus hat gesagt…

Immer wieder muss man sich dem Pöbel aus setzen, welcher stets mit zweierlei Maß misst.
Wenn man dann noch allein gelassen wird, die Rechtsverfechter still bleiben, verlieren auch sie an Glaubwürdigkeit!
Weshalb stehen die Leute(Frau Hannemann etc et) nicht auf(zu sehr mit sich beschäftigt?) und versuchen zu vermitteln.
Ich glaube es nicht, da tritt man wegen Verletzung der Rechte ein und bleibt stumm?
Ich hoffe ich irre mich, im Bezug auf die Reaktion von Frau Hannemann!