Montag, 13. Mai 2013

Nazi Beuys?

Beuys geht’s an den Kragen. Der Schweizer Autor Hans Peter Riegel schrieb eine Biografie, in der er schwere Vorwürfe gegen den 1986 verstorbenen weltberühmten Künstler erhebt. Beuys, der bekanntermaßen im 2. Weltkrieg Stuka-Pilot war, soll noch viele Jahre nach Kriegsende Kontakte zu Alt-Nazis bzw. ehemaligen NSDAP-Mitgliedern unterhalten haben. Riegel wirft Beuys auch vor, gelogen zu haben, etwa indem er die Umstände seiner Rettung nach seinem Flugzeug-Absturz verfälschte. Der Verletzte sei nicht wirklich von russischen Tataren vor dem Tod bewahrt worden. Dies sei nur Teil der vom Künstler selbstgestrickten Legende.  „Beuys ... hat sich nie ganz emanzipiert von der völkischen Grundstimmung seiner Jugend, noch weniger vom älteren Kult Steiners ums Nordische, Germanische, Völkische. Er war demnach kein ausgewiesener Antisemit, glaubte aber an die besondere Bedeutung der Deutschen.“  Ich zitiere hier aus dem SPIEGEL, der einen 4-seitigen Bericht über das Buch bringt. „kein ausgewiesener Antisemit“  - aber zumindest wird Beuys in die Nähe des Antisemitismus gebracht.  DARAUF kommt es offenbar an. Der Autor Hans Peter Riegel betreibt den Job des Dämonisierens. Er will den Ruf von Beuys zerstören, zumindest den des Politikers. Beuys hat immer auch Gegner gehabt  – die lachen sich jetzt natürlich ins Fäustchen. Gerade in der ehemaligen DDR, in linken Kreisen sowieso, wurde Beuys stets geschmäht und verdächtigt, political non correct zu sein; allein schon daß er ein Anhänger Rudolf Steiners war ...  Riegel gießt mächtig Benzin ins Feuer. Laut SPIEGEL kennt er sich mit posthumen Tritten und Verunglimpfungen aus. Vor 3 Jahren veröffentlichte er ein Buch über den 2007 verstorbenen Maler Jörg Immendorff. Den Künstler, für den er einst als Assistent und Berater arbeitete, beschrieb er „als Mann ohne Talent“. Man darf gespannt sein, wen sich der Autor als nächsten vorknöpft. Immerhin: Lebende Personen brauchen vor dem Mann nicht bange zu sein. * Ich meine, man sollte die Behauptungen des Herrn Riegel ernst nehmen und schauen, was an den Vorwürfen tatsächlich dran ist. Mein persönlicher Bezug zu Beuys ist, daß er mein Denken und Verständnis von Kunst stark beeinflusst hat. Und ich glaube, daß er vielen Menschen positive und nachhaltige Anregungen mit seinem zeichnerischen und bildhaue-rischen Werk und seinen theoretischen Schriften gab. Das ändert sich auch nicht dadurch, daß er Kontakte zu ehemaligen NSDAP-Mitgliedern pflegte. ** Das meiner Collage zugrunde liegende Foto stammt von Christian Grund/13Photo/DER SPIEGEL.         **RS**    


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