Mittwoch, 8. Mai 2013

Jannes Tashiro goes literarisch

Ich schätze den Jannes wegen seiner Kreativität. Die Entschleunigungs-Aktivitäten sind großartig, weil sie einen unübersehbaren Kontrast setzen zur Hektik, Hysterie usw. unserer Zeit. Jannes spielt Akkor-deon, Flöte, malt usw. - lauter schöpferisches Tun. Nur bei seinen literarischen Ambitionen, bei der Überfülle seiner Veröffentlichungen bin ich sehr skeptisch. Eine von ca. 30 (! - oder mehr) Publi-kationen in seinem "Allmende"-Verlag trägt den Titel "Wir gehen nach Berlin!" Mit einer staunens-werten Naivität und Unbekümmertheit, die an Fahrlässigkeit grenzt, füllt der Autor Seite um Seite mit einer Mischung aus Banalitäten, unbewiesenen Behauptungen, Allerweltsweisheiten. Geradezu inflationär ist der Ausstoß von Äußerungen, bei denen jeder Schriftsteller m.E. vorsichtig sein sollte. Zitat S. 7: Kapitel II = Liebe  Ich liebe Dich - und die Menschheit!  Du liebst mich - und die Mensch
heit! Wir lieben Dich! Wir - die ganze Menschheit lieben Dich!  Ich liebe Euch! Ich liebe Dich - euch Einzelne!   Ihr liebt mich! Ihr - die ganze Menschheit liebt mich!  Wir sind die Liebenden!  Ich bin der/die Liebende!  Ihr seid die Liebenden -, wie Wir die Liebenden sind!" (S. 7) Der Autor wechselt quasi x-beliebig vom "Wir" zum "ich", von der weiblichen in die männliche Version, Seite um Seite (das erwähnte Heft umfasst 86 A5-Seiten). Es ist wie eine religiöse Manie, mit der sich Jannes  äußert. Dabei wirkt vieles -z.B. das Zitat von S.7- auf mich wie purer Kitsch. Es fließt offenbar aus dem Autor nur so hinaus, aufs Papier, in einer von jeder Selbstkritik meilenweit entfernten Art. Es kommt daher wie eine Litanei ... genialisch, so scheint mir ... ein religiöses Abrakadabra ... SORRY JANNES! Religion ist ein ernstes Thema. Mensch sollte sich nur mit größter Bescheidenheit, ja Demut daran wagen. Meiner Meinung nach ...    **RS** 

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