Freitag, 24. Mai 2013

igs - oder Friedhof?

Das Elbe-Wochenblatt titelt: "Friedhof verloddert". Gemeint ist der im Süden der Elb-Insel gelegene Friedhof Finkenriek. Zwischen Pflastersteinen wachsen Gräser und Moos. Einige Gräber sind mit sog. "Unkraut" überwachsen. UND? Wird dadurch die Totenruhe gestört? Ich entnehme dem Artikel, daß "Drei Mitarbeiter für 25 Hektar - viel zu wenig" seien. Ist das wirklich wahr? * Ich bin ab und zu auf dem Finkenrieker Friedhof und finde ihn sehr schön angelegt, mit u.a. großen Rasenflächen. Wo ist das Problem?  Klar: Bei der igs (Internationale Gartenschau) werden Millionen aus dem Fenster geworfen. Für das dicke Minus in zweistelliger Millionenhöhe (40-60 Millionen € schätze ich) werden nicht die verantwortlichen Politiker zur Rechenschaft gezogen, sondern die steuerzahlenden Bürger zur Kasse. Man muß nur 1 und 1 zusammenrechnen, um zu sehen, wie die Schulden entstehen. Ca. 100 000 Kirchentag-Besucher hatten freien Eintritt. Wenn nur die Hälfte von denen (= ca. 50 000) zur iga kamen, waren das bereits 1 Million €uro (bei 21 € Eintritt). Obwohl die Mitarbeiter_innen des Elbe-
Wochenblatt intelligent sind, bringen sie diese Information in dem Zusammenhang nicht. Der Personalmangel beim Finkenhofer Friedhof ist nicht neu - aber offenbar paßt das Thema zur Zeit. Das Wahlgeschenk an die Kirchentagsbesucher (nichts anderes war der Freie Eintritt) zeigt deutlichst die Verwobenheit von Macht - Kirche - Geld. Allen scheinheiligen Beteuerungen zum Trotz geht es so-wohl den igs-Verantwortlichen als auch der Kirchenführung wie auch der SPD und den Grünen eigentlich nur um Zweierlei: Erstens um die eigene Karriere, zweitens um die Bewahrung der Macht-verhältnisse. Auch DAS weiß natürlich die Elbe-Wochenblatt-Redaktion. Und hütet sich, wie der Teufel vor dem Weihwasser, Fragen der Macht, Kommerzialisierung der Kirche, gemeinsame Seilschaften von SPD und ev. Kirche usw. auch nur anzudeuten. Statt dessen: Schönfärberei in der Vertikalen, Sozialkitsch und Tränendrüsen-Journalismus nach Unten. Der Kleine Mann, die normale Rentnerin fühlen sich betrogen - haben aber nicht den Mut oder die Kraft, Enttäuschung und Ängste zu artikulieren. ** In DER NEUE RUF, Wilhelsmburgs IBA- und igs- Hofberichterstattungs-Organ Nr. 1, wird "erste Bilanz" bzgl. igs gezogen. Erstaunlicherweise sogar mit kritischer Tendenz. Statt erwarteten 15.000 Besuchern kamen bisher nur 6.000 täglich. Eigentlich kein Wunder bei DEN Eintritts- (21 €), Essen- (Pommes Frites mit Currywurst = 7,50 €) usw. PREISEN. Die igs-Verantwortlichen machen eher das "schlechte" Wetter verantwortlich für den mageren Zuspruch. Wie auch immer: Verantworten muß sich niemand für die hohen Preise und das damit zusammenhängende Minus. ** Hamburg liegt m.E. beim Rausschmeißen von Steuergeldern bundesweit ziemlich weit vorne. Darauf einen TUSCH! Tatä-tatä-tatä! Es gibt ja nicht nur IBA und igs, sondern auch beispielsweise die Elbphilharmonie. Unsere Politiker machen ihren Job as usual. Als ob es keine finanziellen Probleme gebe. Naja, Politikerinnen wie Jutta Blankau, Olaf Scholz etc. kann das auch wurscht sein. Ihre Gehälter sind üppig. Sie sparen wo sie können - nur nicht bei sich selber. *** Zurück zum Friedhof. Er ist einer meiner Wilhelmsburger Lieblingsorte. Wer Ruhe sucht, findet sie dort. Ich freue mich auch über "Unkraut". Der 152-er Bus fährt bis zum Eingang.   **RS**    


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