Mittwoch, 27. März 2013

Gentrifizierung

Das Fischhaus Schumacher -das einzige Geschäft dieser Art vor Ort- hat am 22. dicht gemacht. Nach 63 (!) Jahren war der Inhaber gezwungen, sein Geschäft aufzugeben. Zwei Jahre lang kämpfte er gegen  das drohende Aus an, reduzierte die Preise - vergebens. Nicht  nur der laden wird aufgegeben, sondern drei Halbtagskräfte, die seit 15,10 und 6 Jahren für Verkauf und Umsatz sorgten, werden arbeitslos. Der Chef wird sich nun hauptberuflich um seinen Brötchen-Service kümmern (Tel/Fax: 758990 oder 0172-4509330). Ein paar Zahlen noch: Kurz vor der Schließung kamen an einem Tag gerade mal noch 60 Kunden - "Früher waren es 1000!" (Infos: Wilhelmsburger Wochenblatt, Pittelkow). Richtig los ging es mit dem Umsatzrückgang, als Budnikowsky aus der unmittelbaren Nachbarschaft zum Vogelhüttendeich zog. *** Hans-Reimer Schumacher ist der Ansicht, daß im sozial schwachen Wilhelmsburg "einfach die Kaufkraft" fehlt.  Ich erinnere mich: Bis 2009 bekamen alle Studenten, die auf die Elb-Insel zogen, 100 € Ermäßigung auf ihren Mietpreis. Auf diese Weise kam es tatsächlich zu einem spürbaren Wandel der Bevölkerungs-Struktur. Wer sagt schon Nein, wenn er pro Monat 100 € sparen kann? Ich erlebte es in meinem Haus. Früher waren Studenten die Ausnahme, heute bilden sie die Mehrheit der Bewohner. Es wäre zu einfach, der IBA einfach die Schuld für die Geschäfts-schließung zuzuschieben -  die von den Gentrifizierungs-Betreibern durchgeführten Maßnahmen stehen aber durchaus in einem direkten Zusammenhang damit. Schade die Schließung. Die Preise bei Schumacher waren oke, und es gab nie Probleme, Plakate für Lesungen, Ausstellungen usw. ins Fenster zu hängen.    

***RS***

Keine Kommentare: