Kürzlich sorgte
eine junge Hamburgerin für Schlagzeilen, die sich bei Minus-Temperaturen in
einem Naturschutzgebiet verletzte und erst im Dunkeln nach aufwendiger Suche gerettet
wur-de. In der neuen Ausgabe des Wilhelmsburger
Wochenblatts wird nachgehakt. Unter der Überschrift Sie will nur noch ihre Ruhe bringt das
Blatt, unter Nennung des richtigen Namens und Abdruck eines 7x8 cm großen
Farbfotos, sehr persönliche, ja intime Informati-onen über die Frau. Statt zu
befol-gen, was die Betroffene will, nämlich in Ruhe gelassen werden, plaudert
der Wilhelmsburger
Wochenblatt-Reporter aus, daß
die Frau „seit länge-rem mit psychischen
Problemen zu kämpfen“ habe. „Wegen
der Berichte wurde mir ein zuge-sagter Platz in einer Tagesklinik gestrichen“ wird
sie zitiert. Offenbar weiß sie selber nicht genau, was sie will: Einerseits in Ruhe gelassen werden, andererseits die Medien nutzen, um
einiges klar zu stellen, z.B. daß sie nicht
mit ihrem 3-jährigen Sohn im Naturschutzgebiet unter-wegs war. Sie
scheint auch zu hoffen, daß durch diesen Ztg.-Artikel ihre Chancen auf einen
Platz in der Tagesklinik steigen. Wenn sie sich da nicht mal irrt! Eine Zeitung
als Druckmittel benutzen, um bestimmte Ziele zu erreichen, kann funktionieren, aber genauso gut kann der Schuß nach hinten losgehen. Als vertrauensfördernd
seitens der Klinik wird solch ein Schritt an die Öffentlichkeit wohl kaum
eingestuft werden. * Fazit: Der Wochenblatt-Reporter bekommt sein
verdientes Zeilengeld + zusätzlich Geld für das Foto. Beides legitim. Die Betroffene wird in
dieser Angelegenheit Lehrgeld bezahlen, wie es so schön heißt. Öffentliche Medien zu instru-mentalisieren kann Probleme erzeugen, die anfangs nicht zu sehen sind. * Ob Frau X. jetzt
in Ruhe gelassen wird? **RS**
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen