Sonntag, 30. September 2012

Stadtteilkünstler

"2. Elbinsel Kunst- + Ateliertage":  Gestern wechselte ich ein paar Sätze mit einem neugierigen jungen Paar und führte mit drei Besucherinnen intensive Gespräche über die Wilhelmsburger Szene und Veränderungen im Stadtteil; außerdem redeten wir über von mir bzw. uns bewunderte Künstler. Und über uns. Meine Rolle als Stadtteilkünstler. Das war auch ein Nachhall auf die Veranstaltung letzten Dienstag im Westend. ** Heute morgen brachte mir eine der Besucherinnen die aktuelle Ausgabe der KUNST-ZEITUNG.  Ansonsten kam niemand. Es störte mich nicht, denn ich hatte zu tun. Um 16 Uhr dachte ich noch: Nanu? Und zeichnete, kritzelte... Um 17 Uhr dachte ich bereits Hoffentlich kommt niemand mehr. * Ein guter Tag. Gleich fahre ich noch nach Hamburg rein.  *R.S.*  

Peinlich peinlich peinlich

„Flaschenmob“ nennt sich eine Aktion mit gleich zwei frommen Untertiteln: „Ein Zeichen gegen Armut“ und „Armut begegnen“. Am 17. Oktober dürfen auf dem Jakobikirchhof (U-Bahn Mön-ckebergstr.) Pfandflaschen abgegeben werden, als Spende. Ab 17 Uhr präsentieren „Jugend-gruppen und Schulklassen“ „kreative Beiträge zum Thema“. * „Schirmherrin“ des Aktionstags ist Bischöfin Kirsten Fehrs. *  In der obersten Führungsetage der ev. Kirche wird offenbar nach-gebetet, was gewisse Medien gerne regelmäßig  in ihre Berichterstattung einfließen lassen: Die Verarmung in diesem Land. Tatsache ist: Deutschland ist reich, sehr reich sogar, und immer noch reich. Dagegen kann noch so sehr angelogen werden. Materiell gesehen ist unser Land immer noch ein Luxus-Staat. Allem Krisengerede zum Trotz. Gerade wegen des Reichtums kommen so viele Wirtschaftsflüchtlinge hierher. Anders sieht es auf anderem Gebiet aus. Dieses Deutschland ist dabei, mental und kulturell abzubauen. Es gibt geistige Verarmung, Verdummung und emotionale Verblödung. Wer nicht mit Scheuklappen umhergeht, bemerkt dies auch. Nur: Mit frommen Sprüchen, „engagierten“ Artikeln und symbolischen Aktionen ist diese Tendenz nicht aufzuhalten. * Die Aktion „Armut begegnen“ geht komplett an einem zentralen Problem vorbei. Weder greift sie den Superreichen Hamburgs ans Portemonnaie noch tut sie irgend jemandem weh. Eine Alibi-Veranstaltung. Peinlich peinlich peinlich.  *R.S.*  

Handarbeit Denk-Arbeit



Inge Iwa Seipel ist eine Geschichten-Erzählerin.  Geschichten in Form von Bildern. Von 2000-2002 wohnte sie in Wilhelmsburg. Nun stellt sie in diesem Stadtteil Skizzen, Zeichnungen, Gemälde aus, die größtenteils vor gut 10 Jahren entstanden.  Die Künstlerin arbeitet, manch-mal spielt sie auch mit sehr feinem, kaum sichtbaren Stift; bei einigen ihrer Bilder geht sie kräftig mit Dispersions- und Wasserfarben zu Werke. Da ist eine Arbeit auf Holz, das ein Frauen-Gesicht zeigt. Sie habe, erzählte I.S. auf der Vernissage, eine Holzplatte mit dem Ham-mer bearbeitet, und dann sei mit Farbe an das beinah Zerstörte gegangen. Bemerkenswert auch das große Strichmännchen. Vieles wirkt wie zufällig entstanden, in der Verarbeitung von Tagesgeschehen und besonderen Ereignissen (9/11) – unscheinbar, ja unwahrscheinlich. Einige Skizzen sind Vorarbeiten zu Skulpturen. Sie besitzen auch als Skizzen Eigenwert. * Bei aller Sensibilität schätzt die Künstlerin auch die etwas handfestere Art. So stellt sie einen Stuhl aus, ausdrücklich „zum Draufsitzen“, der mit dem Grundgesetz beklebt ist. Eine Assemblage mit Spiegelscherbe (in Kopfhöhe angebracht) verheißt: Menschenskind.  Um eben das Menschsein geht es in den Werken. Menschsein als Such- und Findungs-Prozeß, als kreative Herausfor-derung, sich selber wieder und wieder neu Erfinden. *  „Kunst hat nicht mit Kunst zu tun, Kunst hat mit dem Leben zu tun“. Diese nicht-akademische Haltung freut mich. Gerade in Wilhelmsburg. Hat doch die IBA mit zahlreichen Kunst-Projekten („Kultur/Natur“, „Akademie einer anderen Stadt“ etc) und mit viel Geld eine Tendenz gefördert, in der elitäres Denken im Vordergrund steht - um über die Köpfe der hier Lebenden hinweg den Stadtteil "aufzuwerten". * Die Ausstellung im Westend, Vogelhüttendeich 17, wird voraussichtlich bis Ende des Jahres zu sehen sein. Öffn.-Zeiten: Mi-Fr  15-19 Uhr.  *R.S.* 

Freitag, 28. September 2012

Helga Goetze Sophia

Die Enkelin Antonia der Dichterin Helga Goetze Sophia (1922-2008) besuchte mich, um sich über den aktuellen Stand der Nachlaß-Verwaltung, Publikationen etc. auszutauschen. ::: Die Stickbilder und Gemälde der Künstlerin befinden sich komplett als Dauerleihgabe im musee de l'rt brut in Lausanne (Schweiz). Im Moment liegen sie noch im Depot. Es sei aber eine Einzel-Präsentation seitens des Museums geplant. * Die Gedichte (mehr als 3000), Tagebuchaufzeichnungen, Buchbesprechungen, vielleicht auch Ztg.-Artikel u.ä. lagern bei der Berliner Galeristin Karin Pott. Die schafft es im Moment (noch) nicht, zu sortieren und zu archivieren. Publiziert ist von den Texten bisher ein Bruchteil. Zum einen in dem Buch "Zeugnisse eines Aufbruchs", zum anderen in diversen Zeitschriften, Radio-Sendungen, Magazinen, u.ä. Dazu zählen auch fünf Ausgaben von "ELB-INSEL", einem stadtteil-bezogenen Magazin, sowie 15 Ausgaben von "herzGalopp - Zeitschrift für Poesie und Lebenskunst", beide vom Kunstbüro Wilhelmsburg herausgegeben. Auch in zahlreichen der von mir produzierten und moderierten Radio-Sendungen RADIO  BRISANZ sowie Unkraut vergeht nicht wurden Texte von Helga sowie lange Ausschnitte aus Interviews gebracht. * Wünschenswert wäre aus meiner Sicht eine kritische bzw. "kommentierte" Ausgabe von Gedichten u.a. Die Voraussetzung: eine intensive Aus-einandersetzung und Lektüre. Die Erarbeitung von Qualitäts-Kriterien und deren Formulierung sollten ein wesentlicher Bestandteil der Nachlaß-Arbeit sein. Es gibt etliche herausragende Poeme / Texte der Dichterin, aber auch viele Beiträge, denen eine Überarbeitung zu Lebzeiten durch die Autorin gutgetan hätte. Sie sind in meinen Augen übrigens nicht wertlos, auch wenn ihre literarische Qualität nicht an die besten heranreicht. - Ich selber schaffe es auf absehbare Zeit nicht, mich durch den literarischen Nachlaß zu arbeiten zwecks Sichtung für weitere Publikationen. * Der Verein Metropole Mutterstadt e.V. scheint sich zu einem reinen Familien-Unternehmen zu entwickeln, wenn ich Helgas Enkelin recht verstanden habe. Außer einem alten Freund der Dichterin sind alle übrigen Vereins-Mitglieder Söhne, Töchter u.a. Verwandte Helgas. Dieser Trend erstaunt mich nicht. Helgas Kreise wurden durch sie selber zusammengehalten. Darüber hinaus gab es wenig dauerhafte Beziehungen und echte Freundschaften, aber Konkurrenz und Rivalität. Das wurde mir u.a. bei der Trauerfeier 2008 in Berlin klar. * Helgas Leben und Werk bietet reichlich Material für Diplom- oder Doktorarbeiten o.ä., in den Bereichen Literatur, Feminismus, Soziologie - mit historischen Bezügen jeweils. * Weitere Infor-mationen gibt es im Internet, u.a. unter www.helga-goetze.de. * Es lohnt sich, zu forschen und sich mit Helgas Themen zu beschäftigen. * Helga fehlt mir mit ihrer Radikalität, Offenherzigkeit. Sie war eine Mutmacherin.  *R.S.*

Mittwoch, 26. September 2012

Ärger mit Arge (3)

Per Zwangsvollstreckung sollen 32,37 € bei mir eingetrieben werden. Ich fragte bei der arge an, wie dieser Betrag zustande komme. Ein Mitarbeiter der Wilhelmsburger arge antwortete: "Bei dem Betrag handelt es sich um einen Restbetrag der Ursprungsforderung von den Aufhebungs- und Erstattungsbe-scheiden vom 29.06.2011". ::: An diesem Tag bekam ich 3 (drei) Briefe von der W.burger Arge: Eine Forderung über 99,35 €uro; eine Forderung über 862,43 €uro; außerdem einen Änderungsbescheid über Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes für Mai 2011 (523,08 €) und Juni (442,43 €). Wie bei diesen Zahlen eine nun per Vollstreckungsankündigung im Raum stehende Summe von 32,37 €uro errechnet wurde, ist mir ein echtes Rätsel. * Selbst wenn hier nicht willkürlich eine Summe festgelegt, sondern tatsächlich errechnet wurde, bleibt für mich die Frage: Weshalb werde ich erst jetzt mit der Forderung konfrontiert? Weshalb plötzlich eine "Vollstreckungsankündigung", ohne daß ich auch nur einmal ein Mahnschreiben bekam?  * Netterweise gewährte mir das Hauptzollamt Hamburg einen Vollstreckungsaufschub bis zum 30.9. ... + DANN? fragt sich der Blogger ...  *R.S.*       

WKP # 8



An diesem WortKunst-Poetry-Abend #8 stimmte so gut wie alles. Angefangen bei der Tisch-Deko von Rose über die Tomaten-Suppe von Anni + diverse Wort- und Gesangsbeiträge von Volker, Markus, Petra, Christine, Günther, Inge, Ingeborg und mir -inclusive auch improvisierter Zutaten- bis hin zu den Zeichnungen von Dietmar war alles OKE und geil=lebendig. Selten fühlte ich mich bei einem WKP besser. Das lag auch an den Bildern von Inge Seipel, die ihre Vernissage feierte (an anderer Stelle dazu mehr). Es waren 30 Leute insgesamt gekommen, darunter einige "neue Gesichter". Ich freue mich über die Anzahl - aber vor allem über die QUALITÄT der Veranstaltung. Beim WortKunst-Poetry treffen Individualisten aufeinander. Jeder soll zur freien Entfaltung kommen. Es gab viel zu lachen, aber auch ein paar ernstere Texte. + auch beim Aufräumen waren wir genügend Leute. * Der nächste Abend ist am 30. Oktober. Wieder im WESTEND, Vogelhüttendeich 17. Schon jetzt vormerken. /// + bis dahin hübsch + frech + gelassen + mitunter gestreßt und verzweifelt zu LEBEN nicht vergessen. Damit wir am 30.10. in alter neuer Frische wieder Raketen steigen lassen können.  Wie generell bei Veranstaltungen des Kunstbüro Wilhelmsburg.  *R.S.*   

Dienstag, 25. September 2012

Collegium Augustinianum Gaesdonck

Christoph Peters hat einen neuen Roman veröffentlicht. „Wir in Kahlenbeck“ handelt vom Leben in einem katholischen Internat zu Beginn der 80-er Jahre. Das Gemeinwesen nennt sich Collegium Augustinianum Gaesdock und liegt bei Goch, an der holländischen Grenze - am Niederrhein. Sollte ich den 508-Seiten-Schinken lesen? Ich machte in Gaesdonck 1970 mein Abitur. Damals war die Anstalt noch ein reines Jungen-Internat. * Meine eigene Erzählung beginnt 1962 mit Sonnenschein, Fangen- und Versteckenspielen, Schwimmen im schuleigenen Bad. Mit der Pubertät wurde alles anders und die Story endet „offiziell“ mit einer tiefsitzenden Verstörung des Autors... - geht nach dem Abitur jedoch weiter mit mehreren Kapiteln eines unausgegorenen, in immer neuen Phasen des Ausbrütens befindlichen komplexen Werks. * Nein, nicht sexueller Mißbrauch war „das Problem“, sondern ein über viele Jahre gehender Prozeß des Weichgekochtwerdens, Beibringung von Schuldgefühlen, Einschüchterung jeder Art. * Kapitelüberschriften: Strebertum – Scheinheiligkeit – Schule für Neurosen. Nicht zu vergessen: Ich war vorgeprägt durch eine Familie, in der ich einiges lernte, nur dies nicht:  Mich gegen Stärkere zu behaupten.  * Ich verwahre auch ein paar gute Erinnerungen an das Internat. + damit schließe ich meinen Kurz-Text::: ...    *R.S.*   

Montag, 24. September 2012

WortKunst-Poetry # 8

Morgen abend ist es wieder so weit: Im WESTEND (Vogelhüttendeich 17) treffen sich Menschen mit unterschiedlichen Anliegen + TEXTEN, um sich mitzuteilen. Es darf vorgelesen, gerappt, gesungen, getanzt, gespielt werden; bis zu 10 Minuten. Bedingung: Es soll sich um eigene Beiträge handeln. * Um 18 Uhr geht's los mit dem Kunstbüro-Abendessen. * LESUNG/Performances ab 19 Uhr 30. * AUSSERDEM soll die Ausstellungs-Eröffnung von Inge Iwa Seipel gefeiert werden. * Es liegt also Einiges an ... *R.S.* 

Samstag, 22. September 2012

La vitola (22)



Der Sammler Rainer Bartels aus Parchim hat eine Art Katalog (s-w) mit 228 Zigarren-Bändern sowie 110 Etiketten, Deckelbildern, Vignetten u.ä. der Firma Dannemann zusammengestellt.  Auf insgesamt 77 A4-Seiten sind die Objekte abgedruckt und beschrieben mit exakten Größenangaben. Es ist wohl die umfangreichste DANNEMANN-Sammlung Deutschlands, wenn nicht Europas – vielleicht der ganzen Welt. Der Sammler wird dafür viele Jahre Börsen besucht und mit Kollegen und Kolleginnen getauscht haben. Es wäre interessant herauszufinden, ob die Firma Dannemann selber eine ebenso große oder gar komplette Sammlung hat. Ich bin mir nicht sicher, denn Sammeln ist mit einigem Energie- und Zeitaufwand verbunden. Ob dafür in einer modernen Zigarren-Firma „Ressourcen“ vorhanden sind, ist die Frage. Andererseits: Normal wäre die Existenz eines Archivs, in dem die Firma sämtliche je von ihr je herausge-gebenen Zigarren, Zigarrenkisten, Etiketten, Zigarren-Bauchbinden usw. aufbewahrt . *  Mit seiner Edition, einer Lose Blatt-Sammlung, setzt R.B. einen Standard, an dem sich andere Sammler orientieren können. Zum Vergleich: Ich bringe es auf vergleichsweise mickrige 9 (neun) Zigarren-Ringe und 3 Etiketten. Auf meine Nachfrage schickte mir R.B. jedoch netterweise eine Tüte mit weiteren Ringen und Etiketten, die ich noch nicht hatte. Dies zeigt einmal mehr, daß es im avb-Sammlerkreis (Belgischer Sammler-Verband) einen guten Zusammenhalt bzw. Kameradschaft gibt (altmodisches Wörtchen – trifft aber zu). * Man könnte den Katalog beinahe wissenschaftlich nennen. Mir fehlt nur dies: Jahresangaben, und seien sie noch so vage. Wann wurden welche Ringe, Etiketten -so ungefähr- auf den Markt gebracht? Im Internet (www.dannemann.com) erfahre ich immerhin, daß die Fa. 1872 gegründet wurde. * Für mich haben die Ringe usw. nicht nur einen besonderen ästhetischen Wert, der zu ihrer Faszination beiträgt. Sie sind für mich auch –im weitesten Sinn- archäologische Objekte, somit (in verschiedener Hinsicht) Ausdruck ihrer Zeit. * Aber auch ohne diese Angaben kann ich der Dannemann-Katalogisierung nur Respekt zollen. Er könnte ein Beispiel abgeben, um auch die Editionen anderer Firmen eingehend zu erforschen. Auf diesem Gebiet ist schon sehr viel passiert – mir fehlt aber noch ein umfassenderer Überblick.  *R.S.* 

Donnerstag, 20. September 2012

Eduard Limonow im SPIEGEL

In der letzten Woche brachte der SPIEGEL einen vierseitigen Bericht über den russischen Schriftsteller und Polit-Aktivisten Eduard Limonow. Das ist erstaunlich, ja eine Sensation.. Limonow ist alles andere als political correct. „Mein Feind ist der Staat“ wird L. zitiert. Der Satz kommt gut – könnte aber auch ein bloßer Spruch sein. „Limonow mag Linksextreme und Rechtsextreme, weil die nicht so langweilig sind wie die in der Mitte“.  Das klingt schon etwas konkreter. Der SPIEGEL berichtet über einen Mann, der Rechtsextreme mag?! Wie das? Die Antwort liefert Georg Diez, der SPIEGEL-Journalist, mit seinem Hinweis auf den mentalen Zustand des russischen Dissidenten: „In dem bunten und verzweifelten Haufen von Oppositi-onellen in Russland ist Eduard Limonow der vielleicht Bunteste und Verzweifeltste: ein Natio-nalbolschewist, ein Desperado, aber auch ein großartiger Schriftsteller“.  Verzweiflung – ist ein Motiv, das auch der SPIEGEL offenbar gelten lassen kann. Jedenfalls ausnahmsweise. „Mein Leben ist ein Abenteuer“ wird L. weiter zitiert, „Die Franzosen lieben das: Kerle, die ein gefähr-liches Leben führen. Jemand wie Jean Genet. Aber die politische Korrektheit hat auch das ver-nichtet. Wir erleben einen Genozid der Helden.“ Ich blättere im Magazin, schaue mir die Bilder an. Tatsächlich, den Mann gibt es wirklich. Er kämpfte im Jugoslawien-Krieg auf Seiten der Serben. Das wird ihm wenig Sympathien eingebracht haben. Und ich lese noch andere Dinge über ihn, die ihm nicht nur keine Sympathien, sondern sogar Verachtung einbringen dürften. Er wurde mehrfach inhaftiert. „Ich hatte Glück“, lese ich weiter, „dass ich in meinem Leben die vier Erfahrungen machen durfte, die ein Mann machen muss: Gefängnis, viele Frauen, Exil und Krieg. Besonders Krieg. Männer lieben Krieg. Krieg ist ein existentielles literarisches Erlebnis, Krieg zeigt dir das Beste und das Schlechteste im Menschen“. * Nun bin ich „richtig neugierig“. Von dem Mann möchte ich etwas lesen.  Ist er ein bedeutender ... ein spannender ... Schrift-steller? Ein Dichter? Oder verfasst er Polit-Kitsch? Leider gibt es bei uns kein ins Deutsche übersetztes Buch. In Frankreich wurde eine Biografie über den Mann mehr als 300.000 mal verkauft. Jetzt soll es auch in Deutschland erscheinen. * Es dürfte langweiligere Lektüren geben. Noch lieber würde ich ein Original-Buch von L. selber lesen.  *R.S.*