Samstag, 10. März 2012

Rolling Stone 02-2012


Obschon (noch) Abonnent, lese ich den Rolling Stone seit Monaten nicht mehr. Was ich an Musik getankt habe, seit den frühen Sechzigern, reicht wenigstens bis 2050 – für Endlosschleifen im Hirn, Kopf-Ekstasen ... u.ä. Ich brauch dazu nicht mal Platten oder CD’s. * REVOLUTION JETZT! Ach Gott-chen, wird hier kalter Kaffee aufgewärmt? „Was ist heute links?“ Hahaha ... Die Frage is jut, wa. ::: + WEN die Redaktion da alles angeschleppt hat::: * Sarah Wagenknecht Aufsatz (S. 53/54) trägt den Titel „Wer Verantwortung lebt, muss links sein“. Die Behauptung ist zwar Blödsinn, aber bitte sehr: Frau W. ist eine Galions-Figur der Links-Partei + was könnte sie für den R.Stone anderes (oder gar Besseres?!!) tun als die Reklame-Trommel für ihre Partei zu rühren? Rudi-Marek Dutschkes (S. 54) Überschrift lautet „Die Linke ist keine Partei“. Damit hat er recht. Na und? „Das politisch Linke als solches ist ... ein Selbstbedienungsladen geworden.“ Der Satz gibt mir, quergebürstet, zu Denken. Andrea Nahles, ihres Zeichen Generalsekretärin der SPD, überschreibt ihre Bemerkungen mit „Links sein muß Freiheit bedeuten“ (S. 55). Ach nee ... „Aber die Zeiten sind vorbei, als Pop- und Rockmusik weltweit für einen Aufstand der jungen Generation stand. Stattdessen laufen heute selbst Songs von John Lennon zur Berieselung im Supermarkt. Der Markt hat den Protest vereinnahmt.“ Aber, Frau Nahles, was hat DAS mit 2012 zu tun? Die Vermarktung von Pop, Beat, Blues ging bereits in den 60-ern los. + Multimillionär Lennon als Revolutionär? Daran hat immer nur ein kleiner Teil der Linken geglaubt. Von der SPD ist zumindest seit den 60-ern NIE etwas Aufständisches, Rebellisches ausgegangen. „Die Sozialdemokraten haben nie ihren Anspruch aufgegeben, das Leben für alle besser zu machen.“ Stimmt, Frau Nahles. Aber diese These trifft auch für die CDU, FDP, die Grünen uswusw zu. Oder gibt es auch nur eine Partei in diesem Land, die NICHT das Leben für alle besser machen will? Karl Nagel (Chaos-Tage Hannover, APPD etc) behauptet in seinem erfreulich knappen Text-Beitrag „Politik hilft einem da nur begrenzt weiter – den Parteien des Mainstreams kannst du nicht über den Weg trauen, während der politische Randbereich eine Verschwörungstheorie nach der anderen produziert.“ Wie wahr! + weiter: „Also: Lieber nicht zu viel Zeit verschwenden bei der Suche nach den wahren, echten Linken, sondern lieber die Verbündeten ganz pragmatisch aussuchen und je nach Bedarf wechseln. Mit oder ohne Links-Aufkleber. Einfach Augen auf im Straßenverkehr und immer schön aufpassen, wer einem das Denken abnehmen oder gleich was verbieten will. Dann heißt es: Finger weg!“ Ein überzeugendes Statement. Aus Matthias Matusseks mir ZU LANGEM Text wähle ich nur einen Satz aus und unterstreiche ihn, da er so pointiert wie wahr ist: „Linkssein bedeutet gar nichts mehr“. Güner Yasemin Balcis Ausführungen (S. 58) sind viel zu lang + überzeugen mich nicht. Von Schorsch Kamerun besaß ich mal die CD „Das bisschen Totschlag“. Fand ich stark. Sein „Onkel Berner und die Linken“-Aufsatz ist aus ner alten Masche gestrickt: Gemütlicher Erzähl-Ton, aber dann den Zeigefinger raus, wenn auch cool. Da hör ich lieber Musik, als sowas zu lesen. Auch wenn der Kamerun „Kult“ ist + sich „auch als Theaterautor und –regisseur einen Namen“ machte. (NA UND) Lothar König stellt in „Ist Jesus ein Linksextremer“ einige Fragen und gibt, aus meiner Sicht glaubwürdig, auch Antworten. Ist mir sympathisch. Ich hab noch nie was auf Linke oder meinetwegen „Revolutionäre“ gegeben, die meinen, mit der Veränderung der ökonomischen Verhältnisse sprich Übernahme der Produktionsmittel durch die Arbeiter das „Paradies auf Erden“ zu schaffen. Ist doch alles schief gegangen. + dann noch Jörg Thadeusz, dessen Aufsatz ich aber nur überfliege. * Fazit: Am meisten anfangen, rein pragmatisch gesehen, kann ich mit Nagels Statement. Der Mann ist mir nicht sympathisch, aber: Die Sätze haben einen poetischen Drive. Kann man sich in die Gehörwindungen stecken wie Ohropax. Und dann raus, Bus fahren. Nach 10 Minuten legt man die Sätze dann beiseite. Oder in ein Döschen. Die Sätze kann man später wieder rausholen. Mit anderen Worten: ich sehe den Nagel als ne Art Lebenskünstler, der was zu sagen hat. **** Den Rest der R.S.-Ausgabe hab ich nicht gelesen. *R.S.*

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