Montag, 20. Februar 2012

Kulturstammtisch im Bürgerhaus


Die Runde war überraschend gut besucht (ich zählte 22 Pers.). Nicht nur etliche Wilhelmsburger Kreative-KünstlerInnen-Kulturinteressierte waren gekommen, sondern auch 2 Leute vom FSK (Ra-dio). Sie machten einen Audio-Mitschnitt und erzählten, passend zum Thema „Gentrifizierung“, aus anderen Stadtkultur-Bereichen (u.a. „Frappant“). * Überrascht war ich über die letzten Neuigkeiten der sog. „Künstler-Community“. Dieses von der IBA gepushte Projekt droht zu platzen. Im Gespräch waren 2 Häuser mit insg. 4000 qm gewesen, die bis spätestens Anfang 2012 saniert und zu Ate-liers umgebaut werden sollten. Etliche Kreative + Künstler hatten sich um Plätze beworben. Der Grund, weshalb nicht längst mit Baumaßnahmen angefangen wurde, ist folgender: Es wurde festgestellt, daß eines der beiden Gebäude in so schlechtem Zustand ist, daß es nicht mehr saniert werden kann. Eigentlich sollte dies kein Grund sein, zumindest das andere Gebäude zu sanieren, Nun treten jedoch ganz andere Leute/Interessen-Gruppen auf den Plan und entdecken die Attraktivität des Standorts, sprich: der Fläche am Vering-Kanal für sich. Die Finanzbehörde, der das Areal gehört, schlägt der sog. „Künstler-.Community“ vor, auf ein Nachbar-Grundstück auszuweichen, wo etliche Räume, Werkstätten etc. LEER stehen, nachdem der dort ansässigen SBB (Stiftung Berufliche Bildung) die Mittel gekürzt wurden. Der Haken bei der Sache: Auf der Ausweich-Fläche wird der Miet-Preis ein paar € pro qm höher sein. Zudem will die Sprinkenhof AG (Motto „Uns bewegen Immobilien“ ...) die Werkstätten für 2 oder 3 Jahre vermieten, also die Künstler-Kreativen langfristig binden. Langjährige Miet-verträgte sind jedoch äußerst proble-matisch. Es gibt keine Garantie, ja nicht einmal eine Wahrscheinlichkeit, daß die KünstlerInnen länger als ein oder 2 Jahre die Miete aufbringen können – dem ganzen Hype um Gentrifizierung = Atraktivmachung des Quartiers zum Trotz. – Erstaunt war ich, von einer Community-Vertreterin zu hören, daß es noch keine Verträge mit der IBA gebe. Dabei brüstet sich die IBA bereits seit 2 Jahren damit (in für jeden zugänglichen Publikationen!), daß insg. 4 Millionen € zur Verfügung stehen für Sanierung und Umbau der Gebäude am Vering-kanal. Und genau so lange, wenn nicht noch länger, laufen die Treffs und Gespräche mit den Kreativen/KünstlerInnen. Aus meiner Sicht hat die IBA mehrere Jahre lang Wunschträume als Realität verkauft – und die Raum-Interessenten – Künstler haben sich 2 Jahre lang an der Nase herumführen lassen. Mit solchen Desastern verärgert die IBA potentielle Koop-Partner und schadet auch sich selber. Die letzten Reste an Glaubwürdigkeit schwinden ... * ich nahm aus der KUSS (=KUlturStammtiSch)-Runde eine Menge Eindrücke mit nach Hause. Überwiegend positive, aber auch negative (+ nicht nur wegen der IBA). So is det, wenn man als Künstler besonders sensibel ist. 22 Sensible trafen zusammen (denn auch die, die sich nicht ausdrücklich als „KünstlerInnen“ bezeichnen, sind sens...). * Zum Glück kam gegen 18 Uhr Helmut, um sich anzuhören, was sonst noch besprochen wurde. Ich musste los. Vielleicht kann in Zukunft immer jemand vom KUNSTBÜRO WILHELMSBURG an der Runde teilnehmen. Der Sonntag ist für mich normalerweise für Anderes verplant. **** (Die obige Grafik stammt von Paul Simmel). *R.S.*

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