Mittwoch, 29. Februar 2012

WortKunst - Poetry #2




Kunstbüro-Essen, Geburtstagsfeier und Lesung von insgesamt acht AutorInnen: Es kam eine Menge zusammen an diesem Abend. Inge Seipel brachte einige Besucher-Innen mit, darunter Herrn Tod: Performance ohne übertriebenen Anspruch – Spaß und gute Laune standen im Vordergrund. Der Blogger und Kunstbüro-Verantwortliche dankt diversen Mitwirkenden für Einkaufen, Kochen, Lesungsbeiträge, Aufräumen usw. Wir wollen die Veranstaltung im Wilhelmsburger WESTEND etablieren, durch monatlichen Turnus. Es sieht disbezüglich gut aus, immerhin war auch dieses zweite WortKunst-Poetry-event gut besucht (aus unserer Sicht). Ein Schatten fiel auf die Veran-staltung nur durch einen besoffenen, uneinsichtigen und aggressiven Knallkopf, der die Ver-sammlung als Bühne für Krawall und Störungen mißverstand. Es brauchte viel Kraft und Nerven, den Mann vor die Tür zu setzen. Deutlich wurde: Ein Abend mit Lesungen, also anspruchsvollem Programm, kann nur gelingen, wenn es verbindliche Regeln gibt. Wer sich nicht daran halten kann oder will, muß gehen. Der Nachbarschafts-Treff WESTEND ist ein Ort der Inspiration. * Der nächste Termin steht schon fest: Am 20.März findet WortKunst-Poetry # 3 statt. Auch an diesem Tag wird es nicht nur Lesungen geben, sondern auch einen Geburtstag zu feiern. *R.S.*

Montag, 27. Februar 2012

Publik-Forum Nov. 2011


Eine Nachbarin schenkte mir mehrere Ausgaben der Zeitschrift „Publik-Forum“. Mein erster Ein-druck: Sympathisch, unaufdringliche Aufmachung, themenbezogen, „sachlich“, Texte und Illus-trationen angenehm („leserfreundlich“) miteinander korrespondierend. Der Untertitel des Maga-zins lautet „Kritisch – christlich – unabhängig“. Das Heft werde, sagt meine Nachbarin, von Katholiken, genauer: innerkirchlicher Opposition, herausgegeben. Das Cover-Thema fasziniert mich: „Die Lust am Selberdenken“ Letztere wurde mir in meiner Zeit als Katholik (bis 1976) durch heftige Gängelei und Druckmittel vermiest. Ich lernte einen autoritär und dogmatisch ausge-richteten Katholizismus kennen, der Kadavergehorsam und Selbstaufgabe von mir einforderte. * Das Heft enthält neben einem längeren Beitrag über die „Lust am Selberdenken“ u.a. einen Bericht über ein Beispiel erfolgreichen Einsatzes für einen von Abschiebung bedrohten Mann in Österreich (ein seltener Fall von Zivil-Courage, die durch Erfolg belohnt wurde!). * Ein Autor übt unter der Überschrift „Markt statt Geist“ Kritik an der evang. Kirche. Solche Kritik fällt bei mir auf frucht-baren Boden, hatte ich doch im Rahmen von Kunst-Projekten mit einem ev. Pastor in meinem Stadtteil zu tun, der in seinem Reden und Auftreten deutlich ökonomisch ausgerichtet war. * In „Zeit der Lügen“ erzählt ein Atomkraft-Experte von einem Besuch in Fukushima: „Wer Japan besucht, fühlt sich an Tschernobyl erinnert: Politiker leugnen, Experten beschwichtigen. Dafür nehmen mutige Bürger ihr Schicksal in die Hand.“ * Mit „Ohren zu und durch“ ist ein Bericht über aktuelle Proteste in den USA überschrieben. „...Die Occupy-Wallstreet-Kampagne rauscht an Amerikas Kir-chenfürsten vorbei.“ * Der Artikel „Die neue Kultur des Tötens“ behandelt ein Thema, das mich schon länger beschäftigt: „Sind Gaddafi oder Osama bin Laden wirklich Opfer von Kriegen – oder werden Kriege zur Rechtfertigung von Morden benutzt?“ * Der Bericht „Keine Papiere, keine Rechte“ beschreibt die Situation von Illegalen im Land, deren Status viele Probleme nach sich zieht, vor allem für die Betroffenen, u.a. mangelnde Krankenversorgung. *** An dieser Stelle ein Hinweis auf eine Initiative in meinem Stadtteil Hamburg-Wilhelmsburg. Im WESTEND, Vogelhüttendeich 17, gibt es „medizinische Beratung für Menschen ohne Papiere und Krankenversicherung. Anonym und kostenlos. Dienstag 10-12 Uhr“. Infos: westend@stadtmission-hamburg.de - Tel.: 040 / 7566 6401. *** Ich möchte hier nicht alle weiteren Artikel auflisten, sondern empfehle das Heft den Blog-Lesern und –Leserinnen. ::: 72 S., ca. A4-Format, monatl. Ersch. 5 €, www.publik-forum.de *R.S.*

Staats-Terror im Iran


Während in Afghanistan Bewohner gegen die Verbrennung von Koran-Büchern durch Amerikaner protestieren, heizt das iranische Regime die explosive Lage weiter an. Ein zum christlichen Glauben konvertierter iranischer Pastor soll hingerichtet werden. Wir können in dem Urteil eine Steil-vorlage für Islamisten in der ganzen Welt sehen, die sich darin bestätigt fühlen, daß ihr Extre-mismus staatlich anerkannt wird. Pastor Youcef Nadarkhani ist ein Faustpfand in der Hand der iranischen Staatsführung. Die Situation ist kompliziert: Die Israelis drohen mit Luft-Attacken auf iranische Atomanlagen. Solch ein Angriff würde nicht nur den Dschihadisten erneut enormen Zulauf bringen. Es bestünde auch die Gefahr, daß andere islamische Länder sich mit dem Iran verbünden und es zu einem größeren Krieg kommt. Auch aus diesem Grund bin ich gegen einen Angriff der Israelis + Verbündeten auf den Iran. Solch ein kriegerischer Einsatz würde m.E. verschärften Terror gegen die Opposition im eigenen Land mit sich bringen. Die jedoch muß ge-stärkt und unterstützt werden. Ein Militär-Schlag gegen den Iran könnte zum Super-GAU werden. * Natürlich fragen wir uns, was für Dummköpfe die Amerikaner nach Afghanistan schicken, die die Empfindlichkeit der Mohammedaner offenbar nicht kennen. Oder war der Transport von Koran-Bibeln bzw. das Verbrennen der Bücher eine gezielte Provokation? * So scheußlich Kriege sind – es gibt immer auch Menschen, die von ihnen profitieren. * Der Blogger erklärt sich solidarisch mit Herrn Nadarkhani und anderen wegen ihres Glaubens verfolgten Menschen. * (Zgt.-Art. aus BILD) * *R.S.*

Samstag, 25. Februar 2012

ver.di publik


Ich bin seit Herbst 2007 Mitglied im Gewerkschafts-Verband ver.di. Und weiß bis heute nicht, ob ich da richtig bin. Jeden Monat wird mir die Zeitung publik in den Briefkasten geworfen. Meistens lege ich das Magazin nach flüchtigem Überfliegen der ersten Seite auf den ZS- und Bücher-Stapel, den ich alle 3-4 Wochen entsorge. Ich suche Inspiration – und finde political correctness. Diesmal auf der Titelseite ein einsamer, wütender Demonstrant vor einer Phalanx griechischer Polizisten. Aus anderen Zeitungen + vom TV kenne ich andere Bilder zu diesem Thema: aggressive grie-chische Demonstranten, die Molotow-Cocktails und Steine werfen und mit Stangen zuschlagen. S.2: „Bis zum letzten Atemzug“, Untertitel: VER.DI-SENIOR/INNEN / Wer einmal vom Gewerkschaftsleben angesteckt ist, bleibt immer engagiert. ...“ Klingt gut. Ich werde in diesem Jahr 60. Offenbar bin ich nur formal Mitglied, und nicht vom Gewerkschaftsleben angesteckt. Vor 4 Jahren demonstrierte ich vor dem kath. Wilhelmsburger Altenheim Maximilian Kolbe, weil mir der Chef des Heims nach 2 Jahren Anstellung kein Abschluß-Zeugnis ausstellen wollte. Es erschienen sogar 2 Artikel mit Foto in Regional-Blättern. Die schickte ich an ver.di – um mein Engagement zu zeigen. + erwartete eine Mut machende Reaktion, Lobesworte o.ä. Weit gefehlt. Meine mehr als 100 fein säuberlich aufgelisteten Überstunden führten nicht zu einem Arbeits-Prozeß. Das Risiko für die Gewerkschaft sei zu groß! Aber immerhin bekam ich dank eines ver.di-Briefs ein Arbeits-Zeugnis. * Zurück zu publik. Warum fühle ich mich auch mit dem Blatt wie in einer Wüste? „Die nächsten Milliarden für uns“ lautet die Schlagzeile S. 3, „Wir sind es wert“. Es geht um die nächste Tarifrunde für 12 Millionen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst. Was habe ich damit zu tun? Ich arbeite 12 Std. pro Woche in einer Einrichtung zur Integration behinderter Menschen. Da hatte ich auch schon ein ver.di-Beratungsgespräch. Ist mein Fall „zu speziell“? Hege ich falsche Erwartungen? S. 4-5 „Schlecker-Frauen schöpfen Hoffnung“. Oke .. Ist ja ne Riesen-Firma, die Insolvenz angemeldet hat ... * Weitere Schlagzeilen der vor mir liegenden publik-Ausgabe: „Vollzeitjobs in der Minderheit“ (die Tendenz kann ich nur bestätigen); „Ein Kreuz für jeden bedrohten Job“ ... – berühren mich die meisten Überschriften und Themen nicht, weil ich zu alt bin? * Vor Monaten telefonierte ich mit dem Hamburger Fachbereich Medien, da ich freier Künstler bin (Malerei, Schreiben, Theater) + zudem Lesungen und Ausstellungen organisiere u.ä. Der ver.di-mann am anderen Ende der Leitung versprach, mein Anliegen: Möglichkeiten künstlerischer Aktivitäten innerhalb der Gewerkschaft auszuschöpfen, weiterzuleiten. Ich nehme Impulse auf, gebe aber auch eigene Impulse weiter. Ich bin ein Medien-Mann. Der Typ, den er mir nannte, meldete sich jedoch nie bei mir. Später klärte mich eine ver.di-Dame auf: Das sind alles Ehrenamtliche, mit anderen Worten: Ich darf da nichts erwarten ... ist alles FREIWILLIG! ... * Wie gesagt: ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin. Die neue publik blättere ich weiter durch, lustlos. * Ich bin enttäuscht, weil ich als Einzelner mich nicht persönlich angesprochen fühle. Ich habe mit einem gigantischen Apparat zu tun. Auch in der Gewerkschaft dreht sich, so scheint mir, letztlich alles um GELD und bürokratische Ordnung. Mir geht es aber auch um andere Dinge. Ich mache mir keine Sorgen, daß ich verhungere oder verdurste. Ich habe wenig Geld, knapp über der Armutsgrenze ("Aufstocker" durch Arge), aber es bleibt noch genug. Die auf der publik-Titelseite formulierte Frage "Was bleibt zum Leben?" stellt sich mir in anderer Hinsicht:: Was bleibt mir in einer geistig-psychisch-mental armen Gesellschaft, um geistig zu überleben? In ver.di-publik finde ich diesbezüglich keine Nahrung. *R.S.*

Freitag, 24. Februar 2012

Das geschenkte Gesicht # 2 (Forts. 15.2.)


Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Geschichte weitergehen könnte:

a)Der Mann, der sich kämmte und sein Gesicht nicht mehr sehen konnte, geht schlafen – und am nächsten Morgen schaut er in den Spiegel – und sieht „völlig normal“ wieder seine Augen, Nase usw. Er könnte sich die Sache damit erklären, daß er „streßbedingt“ Halluzinationen hatte. Eine gewisse Unsicherheit wird jedoch bleiben.

b) Er geht schlafen und träumt von einer Frau, die sich in ihn verliebt, ihm mit der Hand über das Gesicht streicht, ihn küßt und flüstert: „Ich schenke dir dein Gesicht zurück!“

Am nächsten Morgen schaut er in den Spiegel – und tatsächlich, er sieht wieder aus wie zuvor, sogar noch etwas schöner. Beinahe erleuchtet.

c) Er geht schlafen ... Und während er schläft, passiert etwas Ungeheuerliches: Auf der Häuserwand, vor der das Buch „Das geschenkte Gesicht“ liegt, zeichnet sich das Antlitz von Frankenstein ab ... Die Sache entwickelt sich zu einem bösen Alptraum ...

d) Der Mann (Vladimir Dostujinski, genannt „Vlado“) sucht seinen Psychotherapeuten auf, bei dem er schon lange nicht mehr war. Gemeinsam erforschen sie verdrängte Ängste, vielleicht auch Schuld ...

--Alle 4 Versionen würden beträchtlichen erzählerischen Aufwand bedeuten.

*** Möglich ist auch Folgendes: Der Erzähler (= Blogger) nimmt ein A4-Blatt + schreibt darauf: „Liebe Buch-Spenderin! DANKE für die Geschenke, ABER: ich komme nicht dazu, die Bücher zu lesen. Konsalik interessiert mich zudem nicht genug. Wie wär’s, wenn du mal bei mir klingelst? Ich könnte dir einen Tee oder ein Glas Orangensaft anbieten. Du darfst natürlich weiterhin Bücher vor meiner Tür ablegen ... aber ein persönliches Gespräch würde ich vorziehen. *** Und wenn NICHT, macht das auch nichts. Ich leide weder unter Langeweile noch einem Mangel an Phanasie. * *R.S.*

Stadtteilkünstler


Auf dem KUSS-Treff (KUlturStammtiSch) am 19.2. im Bürgerhaus differenzierte Bürgerhaus-Leiterin Bettina Kiehn zwischen „Freien Künstlern – Freier Kunst“ und „Stadtteilkultur“. Ihr war die Unterscheidung wichtig. Da zeigte sich für mich wieder einmal: Der Informationsstand vieler, die sich in Wilhelmsburg mit Kultur befassen, ist höchst mangelhaft. Ich bin seit 26 Jahren in Wilhelmsburg als Künstler tätig; bis 1989 als Puppenspieler. Dann gründete ich das Kunstbüro Wilhelmsburg, organisierte Lesungen, Ausstellungen, Radio-Sendungen, gab Zeitschriften heraus, Anthologien usw. Und fast alle diese Aktivitäten hatten einen direkten Bezug zu Wilhelmsburg. Das heißt: Ich bin Freier Künstler, tätig als Maler, Schriftsteller, Schauspieler usw.; und ich bin als gleiche Person auch Stadtteilkünstler. Was von Bettina Kiehn als zweierlei angesehen wird, verkörpere ich in einer Person. * Meine Arbeit und Leben als Stadtteilkünstler kommt auch in Erzählungen zum Ausdruck, die ich seit einem Jahr u.a. in der Buchhandlung Lüdemann, im WESTEND, in Rick’s Cafe, im Altenheim Pflegen und Wohnen, im BelAmi (Bergedorf), Waschhaus (City Nord), in der Kneipe Zur Stumpfen Ecke (Harburg) vortrug. Ich erzähle also auch in anderen Stadtteilen, ja anderen Städten (Wedel, Kiel u.a.) von meinem Leben in Wilhelmsburg, vom Miteinander, Gegen-einander, Nebeneinanderher usw. *Seit 23 Jahren befasse ich mich künstlerisch mit diesem Stadtteil und bin allmählich müde, immer wieder darauf hinzuweisen, daß es mich und meinen Kunstbüro-Verein gibt. * In drei Einrichtungen bin ich dauerhaft präsent mit Bildern: Im treffpunkt.elbinsel (Fährstr. 51 A) hängen seit 2009 ca. 30 Gemälde + Zeichnungen; im Rick’s Cafe (Ecke Fährstr./Otterhaken) hängen seit Okt. 2010 zehn Gemälde; im Pflege- + Wohnen-Heim (Hermann-Westphal-Straße) hängen seit August 2011 ca. 25 Collagen und Zeichnungen. *** Ignoranz (Nicht-Wissen) und Arroganz (Überheblichkeit) erfahre ich nicht nur von der IBA. Es kommen ständig Künstler und Kreative auf die Elb-Insel, die offenbar damit überfordert sind, sich mal zu informieren und zu schauen, was es an anderen Künstlern und Initiativen bereits gibt. ::: Etwas polemisch ausgedrückt: IBA und igs bringen immerhin Geld mit. Andere, die auf dem Sektor Kunst und Kultur mitmischen (wollen), halten nur die Hand auf, wollen gefördert werden ... – aber was haben sie sonst zu bieten? Naja: „Kreativ“ ist so ungefähr jeder. „Jeder Mensch ist ein Künstler“ lautet eine in die Jahre gekommene Parole. NA UND? Was sagen uns diese Worte noch? * Man trifft gewisse Leute immer dann, wenn Etats, „Töpfe“ aufgemacht, irgendwelche Gelder in Aussicht gestellt werden.Da ich meine/ unsere (= Kunstbüro-)Aktivitäten nicht aus kommerziellen Gründen entfalte, bin ich manchen ein Dorn im Auge. Sie verstehen nicht, wie man Kunst machen, als Stadtteilkünstler aktiv sein kann usw. OHNE sich für alles bezahlen zu lassen. Sie „tolerieren“ mich - was nichts anderes heißt, als daß ihnen meine Aktivitäten völlig gleichgültig sind. – Nur wenn, was selten vorkommt, wir etwas Geld bekomme, entrüsten sie sich. Noch nie hat mir ein Kollege, eine Kollegin gratuliert oder Glück gewünscht, weil ich/wir etwas finanziert bekamen. Dabei tue ich nichts anderes als das, was andere Leute im Kulturbereich gegen Bezahlung tun.

Über meine Organisationsarbeit bekamen schon viele Autoren und andere Kreative Geld. Geld, das ich bei der Kulturbehörde bzw. beim Bezirksamt locker machte. Dieses Acquirieren von Honorar ist nicht selbstverständlich, nur: die Leute, die davon profitieren, glauben letzteres offenbar. Wir werden immer wieder mit einem Kultur-Dienstleistungs-Service verwechselt. Ich schluckte viele Jahre meinen Ärger herunter. Zum Glück habe ich seit einiger Zeit die Möglichkeit zu bloggen. Ich kommentiere gerne ab und zu Erlebnisse, gebe meinen Senf dazu, manchmal auch Ketchup ... da fühle ich mich insgesamt besser. Ich versuche Humor in die Angelegenheit zu bringen.

*Es gibt noch andere Stadtteilkünstler, Menschen die künstlerisch tätig sind und denen der Bezug zu ihrer näheren Umgebung wichtig ist. Und es gibt KünstlerInnen, die ganz auf ihre Arbeit im Atelier konzentriert sind, die zurückgezogen ihrer schriftstellerischen Passion nachgehen u.ä., mit anderen Worten: Kreative im Elfenbeinturm. Damit habe ich keinerlei Problem. Jeder sollte sich die Arbeits- und Reflexions-Bedingungen schaffen, die für ihn am besten sind. *** Der KUSS sollte kein konspirativer Treff sein, sondern JEDEM offenstehen. ** *R.S.*

Mittwoch, 22. Februar 2012


Am Dienstag, den 28.2., findet im WESTEND, Vogelhüttendeich 17, die nächste WortKunst-Poetry - Veranstaltung statt. Jeder, der einen eigenen Text vorlesen oder per-formen will, bekommt bis zu 10 Minuten Zeit. Es können auch gerne Musikinstrumente benutzt werden. Beginn: 19 Uhr 30. Wer möchte, kann auch schon an unserem (= Kunstbüro Wilhelmsburg-) Abendessen teilnehmen (ab 18 Uhr). Voranmeldung wäre nett. Die Essen-kosten werden umgelegt (ca. 2,50 pro Person). *R.S.*

w.i.r. Februar-März 2012


Witzig, phantasievoll und mit einer gehörigen Portion Hintersinn liest sich der Beitrag von „Neues aus der IBA-Selbsthilfe-Gruppe.“ von Sigrun Clausen. Es geht um einen Psychotherapeuten, der sich an die WIR-Redaktion wandte, weil immer mehr Menschen in seine Praxis kommen, die unter dem nahenden Ende der IBA-Schirmherrschaft im Stadtteil leiden. Obschon ironisch (denke ich) zu verstehen, enthält der Bericht auch ein gutes Quentchen Wahrheit. Die Autorin vermischt Realität und Fiktion mit Fingerspitzengefühl zu einem literarischen Menü, das es in sich hat. * In Wil-helmsburg wurde ein „Anti-Rassismus-Bündnis“ gegründet. Katja Scheer behauptet: „Auch in Wilhelmsburg kennen wir die gesamte Bandbreite rassistischer Haltungen und Handlungen: Viel-schichtige Ausgrenzung der scheinbar Anderen, institutionelle Diskriminierung oder offen tätliche Angriffe.“ Leider nennt die Autorin + offenbar (Mit-)Initiatorin kein einziges konkretes Beispiel. Meinte sie vielleicht den -vor anderthalb Jahren- Rausschmiß türkischer Jugendlicher aus einer IBA-Veranstaltung („Akademie einer anderen Stadt“) durch Frau Vorköper? Es gibt Rassismus, aber ich frage mich, was eine politische Initiative dagegen bewirken könnte. Ich saß einmal vor dem Cafe Seu in der Veringstraße und hörte, wie am Nachbartisch ein Mann meinte, die „Gasöfen“ müssten „wieder angeworfen werden, um die Roma und Sinti zu entsorgen“. Sein Kumpel –beide Südländer- gab ihm, breit grinsend, recht. Ich mischte mich, vom Nachbartisch aus, ein, indem ich sagte, daß die Roma und Sinti allein schon durch ihr Äußeres Farbe in den Stadtteil brächten. Ich wurde offenbar mißverstanden. Nun machte sich der Mann damit wichtig, daß er sich als Bau-Unternehmer selbständig gemacht und gute Beziehungen zum HSV hätte. Mir fallen noch andere Beispiele ein. Ich wurde mal von einem Nachbarn (Mazedonier) in Gegenwart mehrerer Frauen in aggressivster Weise als Schwuler beschimpft. Der Anlaß: ich hatte mich bei dem Typen beschwert, weil mir sein laut bellender und durch die Wohnung tobender Kampfhund auf die Nerven ging. Ich bekam auch mal mit, wie er seine Freundin zusammenbrüllte, die vor ihm auf den Flur flüchtete. Zum Glück flogen die beiden irgendwann aus der Wohnung, da sie die Miete nicht mehr zahlten. Die junge Frau versuchte mir noch für einen ausgeliehenen Top-Bohrhammer Schrott anzudrehen. Eine Metall-Säge bekam ich nicht mehr zurück. --- Was ich andeuten möchte: Es gibt Rassismus und es gibt tatsächliche Unterschiede in den Lebens- und Denkweisen. Manche Menschen in diesem Stadtteil sind anders. Es gibt gewisse Andere, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Mir ist schon mehr als einmal Schwulenhaß aufgefallen. Und zwar nicht von Deutschen gegenüber Migranten, sondern umgekehrt. Über ein „Anti-Rassismus-Bündnis“ würden diese Männer nur lachen – falls sie überhaupt verstehen, was damit gemeint ist. * Der w.i.r Febr.-März bringt noch eine Menge anderer Informationen. Lest am besten selber oder schaut nach auf der Website www.inselrundblick.de *R.S.*

Montag, 20. Februar 2012

Kulturstammtisch im Bürgerhaus


Die Runde war überraschend gut besucht (ich zählte 22 Pers.). Nicht nur etliche Wilhelmsburger Kreative-KünstlerInnen-Kulturinteressierte waren gekommen, sondern auch 2 Leute vom FSK (Ra-dio). Sie machten einen Audio-Mitschnitt und erzählten, passend zum Thema „Gentrifizierung“, aus anderen Stadtkultur-Bereichen (u.a. „Frappant“). * Überrascht war ich über die letzten Neuigkeiten der sog. „Künstler-Community“. Dieses von der IBA gepushte Projekt droht zu platzen. Im Gespräch waren 2 Häuser mit insg. 4000 qm gewesen, die bis spätestens Anfang 2012 saniert und zu Ate-liers umgebaut werden sollten. Etliche Kreative + Künstler hatten sich um Plätze beworben. Der Grund, weshalb nicht längst mit Baumaßnahmen angefangen wurde, ist folgender: Es wurde festgestellt, daß eines der beiden Gebäude in so schlechtem Zustand ist, daß es nicht mehr saniert werden kann. Eigentlich sollte dies kein Grund sein, zumindest das andere Gebäude zu sanieren, Nun treten jedoch ganz andere Leute/Interessen-Gruppen auf den Plan und entdecken die Attraktivität des Standorts, sprich: der Fläche am Vering-Kanal für sich. Die Finanzbehörde, der das Areal gehört, schlägt der sog. „Künstler-.Community“ vor, auf ein Nachbar-Grundstück auszuweichen, wo etliche Räume, Werkstätten etc. LEER stehen, nachdem der dort ansässigen SBB (Stiftung Berufliche Bildung) die Mittel gekürzt wurden. Der Haken bei der Sache: Auf der Ausweich-Fläche wird der Miet-Preis ein paar € pro qm höher sein. Zudem will die Sprinkenhof AG (Motto „Uns bewegen Immobilien“ ...) die Werkstätten für 2 oder 3 Jahre vermieten, also die Künstler-Kreativen langfristig binden. Langjährige Miet-verträgte sind jedoch äußerst proble-matisch. Es gibt keine Garantie, ja nicht einmal eine Wahrscheinlichkeit, daß die KünstlerInnen länger als ein oder 2 Jahre die Miete aufbringen können – dem ganzen Hype um Gentrifizierung = Atraktivmachung des Quartiers zum Trotz. – Erstaunt war ich, von einer Community-Vertreterin zu hören, daß es noch keine Verträge mit der IBA gebe. Dabei brüstet sich die IBA bereits seit 2 Jahren damit (in für jeden zugänglichen Publikationen!), daß insg. 4 Millionen € zur Verfügung stehen für Sanierung und Umbau der Gebäude am Vering-kanal. Und genau so lange, wenn nicht noch länger, laufen die Treffs und Gespräche mit den Kreativen/KünstlerInnen. Aus meiner Sicht hat die IBA mehrere Jahre lang Wunschträume als Realität verkauft – und die Raum-Interessenten – Künstler haben sich 2 Jahre lang an der Nase herumführen lassen. Mit solchen Desastern verärgert die IBA potentielle Koop-Partner und schadet auch sich selber. Die letzten Reste an Glaubwürdigkeit schwinden ... * ich nahm aus der KUSS (=KUlturStammtiSch)-Runde eine Menge Eindrücke mit nach Hause. Überwiegend positive, aber auch negative (+ nicht nur wegen der IBA). So is det, wenn man als Künstler besonders sensibel ist. 22 Sensible trafen zusammen (denn auch die, die sich nicht ausdrücklich als „KünstlerInnen“ bezeichnen, sind sens...). * Zum Glück kam gegen 18 Uhr Helmut, um sich anzuhören, was sonst noch besprochen wurde. Ich musste los. Vielleicht kann in Zukunft immer jemand vom KUNSTBÜRO WILHELMSBURG an der Runde teilnehmen. Der Sonntag ist für mich normalerweise für Anderes verplant. **** (Die obige Grafik stammt von Paul Simmel). *R.S.*

Karneval in Wilhelmsburg




Gerüchten zufolge soll in einigen marginalisierten, sprich schwer zugänglichen Bereichen der Welt-metropole Hamburg ein Brauch gepflegt werden, der Eingeweihten unter dem Namen „Karneval“ bekannt ist. Eine nicht unbeträchtliche Menge Hanseaten rümpft bei dem Wörtchen nur die Nase. Na und? * Der Blogger machte sich neugierig auf den Weg, immer dem Gerücht -äh, der Nase nach- und landete schließlich im Treffpunkt, Fährstr. 55 A. Ob Ingeborg, Sonja, Trude, Willi Wacker oder wie sie alle hießen – zum Massenspektakel wie in Köln oder Mainz wurde die Feier nicht. Noch nicht. Aber ... * Wir leben hier in einer Karnevals-Diaspora – jeder Jeck, jede Närrin wird mit Handkuß empfangen. So soll’s sein! Der Hamburger ist bekannt für seinen etwas ss-tteifen, evangelisch-korrekten Humor. Aber auch an der Elbe, genauer: auf der Elb-Insel gibt’s Talente. Hier wird Tradition gepflegt. An den Bütten-Reden darf schon noch etwas gefeilt werden. Oke? Beim nächsten mal wird alles NOCH komischer... *R.S.*

Freitag, 17. Februar 2012

Tod eines Superstars


Es fällt schwer, Empathie (Mitgefühl) für eine Frau zu entwickeln, die megaerfolgreich war, ein Liebling der Medien, zeitlebens mehr als 170 Millionen Alben verkaufte usw.. Whitney Houston starb an Medikamenten. In ihrem Hotelzimmer wurden Rezepte von neun verschiedenen Ärzten gefunden, las ich, außerdem: Sie sei schwer drogenabhängig gewesen. In der Tat: Wer Fotos aus den letzten Jahren sah oder die Bilder von einer Gerichtsverhandlung, braucht nur 1 und 1 zusammenzuzählen: W.H. war „schwer auf Droge“, rauchte Crack, nahm Cocain. Eine schwer Süch-tige, die mit Hilfe ihres Ehemannes ein gigantisches Vermögen durchbrachte. * Was lernen wir aus dieser Geschichte – wieder einmal? Super-Stars, ob Schauspieler, Sänger, Entertainer oder was auch immer, stehen unter einem wahnsinnigen Druck. Sie sehen sich ständig mit höchsten Erwartungen konfrontiert. Irgendwann war W.H. einmal das kleine, charmante, feine, talentierte Mädchen, das plötzlich Erfolg hatte und mit zunehmender Popularität explosionsartig in die Öffentlichkeit geschleudert wurde. Sie geriet in die Abhängigkeit einer gigan-tischen Maschinerie, die aus Plattenfirmen, Mitarbeitern, Medien usw. besteht. Sie wurde zur öffentlichen Person, d.h. das Bild, das von ihr verbreitet auf Platten-Covern, Titelseiten von Zeitschriften, in TV-Sendungen etc etc verbreitet wurde, war sie schließlich selber. Sie verschmolz mit dem Bild, das von ihr verbreitet wurde, wurde identisch damit – nicht ganz. Ein im Grunde monströser oder immerhin gefährlicher Vorgang. Das öffentliche Leben als Star ist –oder KANN zumindest- ein ständiges von Termin zu Termin Gehetzt-werden sein bzw. werden. Ein psychischer Ver-wandlungsprozeß setzt ein, bei dem ein Mensch mit zunehmendem Erfolg und materiellem Reich-tum sich selber fremd wird, nicht mehr in sich ruht. Im Kleinen erlebt jeder Mensch Entfremdungs-Prozesse. Es kommt darauf an, sie in den Griff zu bekommen. Strategien zu entwickeln, um die Entfremdung zu überwinden bzw. damitv zu leben, ohne KRANK zu werden. * Wir erlebten in Deutschland das Beispiel Roy Black, der eigentlich etwas anderes machen bzw. singen wollte, aber so sehr mit der Rolle identifiziert wurde, die er –mit Hilfe von Management, Plattenfirmen und Fans- lebte, daß er aus seiner Rolle nicht mehr herauskam. Alle hielten ihn für glücklich, ausgeglichen usw. – aber dies war nur das BILD, das von ihm verbreitet wurde und mit dem er schließlich verwachsen war. * Auch bei Michael Jackson sehe ich Parallelen zu W.Houston. Auch M.J. war ein Top-Super-Star, der an dem Druck, der um ihn herum aufgebaut wurde, zerbrach. * Harte Drogen sind mega-gefährlich. Auch das zeigt sich hier wieder. *R.S.*

Mittwoch, 15. Februar 2012

Das geschenkte Gesicht


Hurra. Der unbekannte, nein: DIE unbekannte VerehrerIN hat wieder etwas vor meine Haustür gelegt. Diesmal drei Bücher. Eines davon trägt den Titel „Das geschenkte Gesicht“.

Apropos ... Da fällt mir eine Geschichte ein:

Es war einmal ein Mann, der sein Gesicht verlor. Die seltsame Sache geschah wie aus heiterem Himmel. Er Mann stand vor dem Spiegel, nahm seinen schönen Echthorn-Kamm, fuhr sich schräg damit nach hinten durchs Haar – und musste feststellen, daß er sein Gesicht nicht sehen konnte. Es war verschwunden! Erst war er irritiert, dann, nach mehrfach vergeblichem Hinschauen erfasste ihn Panik. Seine Finger berührten Nase, Wange und Kinn. Er spürte sie. Diese Teile seines Gesichts fühlten sich an wie immer. Aber wieso konnte er sie nicht mehr SEHEN? Am Spiegel konnte es nicht liegen. Er hing an der Wand vor ihm, ohne Beschädigung, ohne Kratzer.

Eigentlich hatte er an diesem Nachmittag noch einkaufen wollen, aber nun war er so unsicher, daß er die Besorgungen verschob. Im Kühlschrank lagen noch ein paar Dosen Fisch in Senfsauce, außer-dem hatte er reichlich Brot, Marmelade, Wurst und Käse vorrätig. Und verdursten würde er auch nicht. Im Keller stand ein Kasten Bier.

In diesem Aufzug, ohne Gesicht, wollte er lieber nicht auf die Straße gehen. Die Leute würden glatt die Polizei rufen, oder die Feuerwehr. Oder, noch schlimmer: Männer in weißen Kitteln, die bei ihm klingeln und freundlich mit ihm reden würden, um ihm dann, wenn er einen Moment unachtsam wäre, einen blauen Sack überzustülpen und in einen unauffällig gestrichenen Krankenwagen zu bugsieren.

Nein Danke! Diese Prozedur wollte er sich ersparen.

Am besten wäre, wenn er früh ins Bett ging und schlafen würde.

Vielleicht würde er am nächsten Morgen aufwachen, in den Spiegel schauen – und alles an ihm wäre wieder normal.

*** Fortsetzung folgt. *** *R.S.*

I am a Maybe


„Don’t be a maybe“ las ich ein paar mal auf Reklameflächen. Aber wo? An welchem Ort fiel mir der Spruch ins Auge? Irgendwas blieb hängen ... War da nicht irgendwas mit Rauchen? Zigaretten-Reklame? „Don’t be a maybe“ könnte übersetzt werden mit „Sei kein Zweifler“. „Maybe“ heißt doch „vielleicht“. Oder?

Ich mag das Wörtchen v i e l l e i c h t. *

Ich gebe den Spruch ins Internet ein und finde etliche Einträge. „Don’t be a maybe“ ist ein offiziell registrierter, „eingetragener“ Spruch – ein Motto, das vielfältig einsetzbar ist. „Sind Sie der Inhaber der Marke „DON’T BE A MAYBE?“ wird gefragt + mitgeteilt: „Prüfen Sie jetzt on Ihre Marke DON’T BE A MAYBE bei den wichtigen Domain Registries noch frei zum Registrieren ist oder wer Ihre Marke besetzt hat.“ Danach kommt eine Auflistung versch. „don’t be a maybe“-Domains, bei denen ich anklicken kann, z.B. „don’t be a maybe.ch“. Dort müsste ich 29 Schweizer Franken bezahlen, um für ein Jahr die Domain „don’t be a maybe“ zu benutzen. Mit anderen Worten: Um den Spruch in irgendeiner Weise kommerziell zu verwerten, müsste ich 29 CHF bezahlen. Mit einem Anhängsel „.de“ würde mich die Sache 49 CHF kosten.

Interessant. Kommt für mich aber nicht in Frage.

Ich mag das Wörtchen v i e l l e i c h t.

Zweifel und Unsicherheit sind für mich produktive Faktoren.

I am a Maybe. *R.S.*

Samstag, 11. Februar 2012

Haß auf Homosexuelle?


Die SZ behauptete gestern in einem Artikel, daß Schwulenhasser weltweit auf dem Vormarsch sind. Ist das wahr? In Hamburg merke ich nichts davon. Auch nicht in Wilhelmsburg. – DOCH: Einmal wurde ich angemacht, von einem Nachbarn. Der Typ stammt aus Mazedonien, ein echter Macho, emotional dumm bis in die Haarspitzen. Ich beschwerte mich, weil seine Kampfhunde nervten, die durch die Wohnung sprangen und laut kläfften. Normalerweise war er schleimig, so scheißfreundlich, weil er meinte, ich würde ihn dafür umsonst malen, porträtieren. Aber diesmal rastete er aus. In Gegenwart von ein paar Frauen, bei denen er Eindruck schinden wollte, bepöbelte er mich als „einen“, „der es sich von hinten besorgen läßt“. Er brüllte mich richtig an. Das war das einzige mal, daß ich böse + aggressiv angemacht wurde. * Eigentlich bin ich nich schwul, ... oder nur'n bißchen (nach 2 mißlungenen, im Nachhinein eher peinlichen Versuchen, Sex mit Männern zu haben, bin ich nicht mehr erpicht, mich körperlich mit Männern auszuleben) ... aber eines WEISS ich: Wer in diesem Land gegen Schwule hetzt, sollte sich überlegen, ob er hier richtig ist. * Schwule sind oftmals sehr gute Künstler. Besonders sensibel. * Wer gegen Homosexualität ist, ist gegen die hiesige Kultur. JESUS hatte nichts gegen Schwule. Im GEGENTEIL. * Schwulenhasser sollten sich einer Psycho-Analyse unterziehen. Nach außen geben sie sich hart und „normal“, aber irgendwo sind sie gefühlsmäßig verdreht. * Ich hatte schon mit Schwulen zu tun, die mir auf die Nerven gingen. + das muß man auch sagen können. * Zum Glück ist der Typ, den ich oben erwähnte, ausgezogen. * Zum Bild oben: FAGS ist ein amerik. Slang-Ausdruck für Schwule. *R.S.*

KUSS = Kultur-Stammtisch


Nächste Woche SONNTAG (19.2.) findet im BÜRGERHAUS WILHELMSBURG ab 16 Uhr ein Kultur-Stammtisch statt. Die Veranstalter haben unter http://kulturstammtischsued. blogsport. de/%20 viel Text im Internet veröffentlicht - unter der Überschrift "Kunst, Kultur + Kohle ... und gute Beziehungen - Über die Rolle künstlerischer Arbeit bei der "Aufwertung" Wilhelmsburgs. Ich bekam die Information von Sven Timmermann zugeschickt. Er bittet um Rücksprache bei Teilnahme. * Ich werde werde KUSS höchstwahrscheinlich besuchen. Vielleicht kommen noch andere Kunstbüro'ler mit. * Für den Plakatentwurf Dank an Franz Defregger. *R.S.*

Freitag, 10. Februar 2012

Klaus Lemke - Berlinale


In Berlin wurde die 62. Berlinale eröffnet. Ich war noch nie ein Fan dieser Glitzerspektakel, bei denen die Filme zur Nebensache werden und der Medien-Hype und die Präsentation im Mittelpunkt stehen. Ein Satz in der SZ ließ mich aufhorchen: „Mit zarten Leinwand-Königinnen und einer weniger zarten Protestaktion des Filmemachers Klaus Lemke, der draußen bleiben musste, hat am Donnerstagabend ...“ Leider wurde die Aktion des Regisseurs nicht beschrieben. Im Internet fand ich ein Interview Lemkes mit der TAZ: http://www.taz.de/Regisseur-Klaus-Lemke-ueber-die-Berlinale/ !87361/ Ich lese die TAZ nicht mehr, seit sie vor ein paar Jahren eine Collage veröffentlichte, die Elfriede Jelinek Hand in Hand u.a. mit einer US-Foltersoldatin zeigte. Aber das Interview ist lesenswert, geht es doch um einen Regisseur, der sich nicht kaufen läßt und der sein Ding macht... der die ganze Kommerz-Scheiße bei uns offenlegt + attackiert. - + was hat er jetzt auf der Berlinale gemacht? Den nackten Arsch gezeigt? * Siehe auch meinen Blog vom 1.12.2011* *R.S.*

Mittwoch, 8. Februar 2012

Hinz&Kunzt #228 Februar 2012


H+K ist Hamburgs bekanntes Lebenskünstler-Magazin. Das Heft ist mittlerweile echt etabliert: Von und für Außenseiter geschaffen, findet es es immer wieder Unterstützung durch bekanntere Künstler und "Kulturschaffende". Die Zeitungs-Verkäufer gehören längst zum Stadtbild wie U-Bahn und Kioske. Zentrale Themen dieser Ausgabe: Lebensmittelvernichtung - Sicherungs-verwahrung (in Jenfeld gibts seit Wochen Proteste gegen die Unterbringung von Häftlingen, die aus der "Sicherungsverwahrung" entlassen werden mussten) - Emil Nolde-Ausstellung im Bar-lach-Haus (Jenischpark) - Erinnerungen an die Sturmflut vor 50 Jahren. + weitere Berichte ("Feinkunst Krüger" , mehrere Musikerinnen u.a.). * 1 € 90 (1 € für Verkäu-fer/in) *R.S.*

Fundstücke (3) und (4)


Zwei Hefte + weiteres Info-Material fanden den Weg in meine Wohnung via Einwurfschlitz. Diesmal blieb mir langes Rätselraten erspart, wer mir mit dieser „Kultur“=bunt+teuer be-drucktem Papier eine Freude(???) machen wollte. Rudi war’s. ::: NEIN DANKE, Rudi, ich hab zwar mit Stadtkultur im engen und engsten Sinn zu tun, als Stadtteilkünstler. Aber beim Durchblättern dieser Magazine zwicken mich meine Nasen-Haare + außerdem ziehn sich die Löcher in meinen Socken zusammen. Schlimm das! Von A bis Z Hochglanz, Schickimicki. Heft 1: Im Vorwort präsentiert sich die neue Gesch.-Führerin des „Dachverbandes STADTKULTUR HAMBURG“. Was für ein Einstand! Mit der Kampagne ELB-LEUCHTEN sollen wohl die letzten echten Fische vertrieben werden?! Diese Art von "Stadtkultur" mag ich nicht – von Oben aufoktoyiert, bezahlt, zum Ausrutschen glatt. Künstler-Gruppen und Kultur-Projekte werden vor den Karren der offiziellen Kultur-Politik der Metropole Hamburg gespannt. Nicht nur Wilhelmsburg wird gentrifiziert – offenbar ganz Hamburg soll durch teure Technik aufgewertet, aufgeglittert, gepimpt, „attraktiver“ gemacht, besser verkauft werden können. Es geht um GELD, REPRÄSENTATION, da feiern ein paar Leute: nein, ein große Spezies von „Kultur“-Machern und -macherinnen sich selbst. Und es gibt auch ein paar Preise. Anpassung an Kommerz-Denken und Wohlverhalten in der Kultur-Szene wurde in Hamburg schon immer belohnt. „Mit ELBLEUCHTEN startet STADTTEILKULTUR eine Kommunikationskampagne, deren Beginn diese Ausgabe des stadtkultur magazins darstellt“ lese ich im Editorial, und weiter: „Damit soll die Strahlkraft der Stadtteilkultur gespiegelt und vervielfacht werden, um gerade in Zeiten weiterhin schwieriger Finanzierung die Bedeutung der Stadtteilkultur deutlich zu machen.“ Mein Tip: Bevor ihr die "Strahlkraft der Stadtteilkultur" spiegelt und vervielfacht, schaut euch diese Stadtteilkultur doch erst einmal an! * An diesen 28 Seiten Papier berührt mich positiv nur der Bericht über „Die Herbst-Zeitlosen“, ein Theater-Projekt, bei dem eine alte Freundin von mir mitwirkt/e. Ansonsten: Ab in die Tonne! ***** Das zweite Heft ist noch schlimmer. Es heißt „DER ZWUTSCH“ und zeigt auf dem Cover ein Foto einer Beatles COVER-Band, die mit dem „Beatles-Musical“ nach Hamburg kommt. „Mit der Original-Band aus las Vegas!“ steht doof und frech auf einem Button. + ganz groß „all you need is love“. Hier wird Propaganda für Hirnerweichung betrieben. Verblödung feiert Triumphe. Jaja, die „Wirtschaft“ soll weiter „angekurbelt werden“. Ach nee. An dieser Stelle kein Foto von diesem Heft. Dazu ist meine Blog-Seite zu schade. *** Nein, Rudi. Bitte NIE WIEDER. Du meintest es gut, aber: Mit dieser Art „Stadtkultur“ und Kommerz-Scheiße hab ich nichts zu tun! R.S.

Fundstück (2)


Vor ca. 2 Wochen fand ich ein Buch vor meiner Haustür. Es trägt den Titel „Das Dosenmilch-Trauma“, der Untertitel lautet „Bekenntnisse eines 68-er Kindes“. Habe ich einen Fan, der/die mit gelegentlichen Geschenken (ich fand schon andere Bücher, z.B., eines über Fahrad-Reparatur) meine Aufmerk-samkeit erringen möchte? Rudi war’s nicht, wie er mir sagte. Also ist da noch ein anderer Mensch, der sich Gedanken macht? Oder bin nicht ich der Adressat, sondern ein anderer Hausbewohner? Auszuschließen ist es nicht. Es würde mich jedoch wundern, denn außer mir sind alle anderen Bewohner dieses Hauses etliche Jahre jünger. Auf sie würde die Anspielung „Bekenntnisse eines 68-er Kindes“ kaum passen. Weniger als auf mich. Spekuliere ich. *** Wie auch immer: Die Zeichnung ist lustig, der Buchtitel viel versprechend. Ich werde das Buch aber trotzdem nicht lesen. *R.S.*

Fundstück


Heute morgen stand eine leere Grappa-Flasche vor meiner Wohnungtstür. Rudi war da! Freund Rudi bringt mir ab und zu Sachen in die Wohnung, die er auf Flohmärkten aufliest. Manches findet er bei Spaziergängen, z.B. ein großes Plakat einer Puppenspiel-Truppe, anderes zweigt er aus eigenen Sammel-Beständen ab. Und wenn ich nicht zu Hause bin, stellt er die Teile vor meine Wohnungstür. Dies ist bereits die vierte Flasche. Hallo Rudi - danke! ... Deine Feuerwehr-Mütze trage ich immer noch nicht. Aber vielleicht zu Karneval? *R.S.*

Dienstag, 7. Februar 2012

Katharina Jensen - Pieselotten (2)




Staat-Senat, Wirtschaft und Polit-Lobby buttern zig-Millionen in diesen Stadtteil; IBA und igs pim-pen Wilhelmsburg auf, mit Parks und neuen Gebäuden. Werden dadurch die Menschen anders oder gar besser? Na, der Witz ist gut, werden Sie, werter Leser, sagen bzw.: der Witz wäre gut. Mit Geld, Häusern und Parks Menschen ändern? Hahaha. NEIN, darum geht es nicht. Hier sind Realisten am Werk. Die Politiker, die für die fetten Finanzspritzen verantwortlich sind, wollen niemanden ändern. Sie wollen nur dies: Mehr Macht ... mehr ökonomische Macht ... und über die ökonomische Macht die Menschen beeindrucken und überreden, zufriedene, brave Untertanen und zuverlässige Wähler zu sein. Aber der größte Klops ist: Staat, Senat, Wirtschaft etc. versuchen, Kunst und Künstler vor ihren Karren zu spannen. Die Idee an sich ist nicht schlecht ... immerhin sind Künstler diejenigen, die am überzeugendsten Ideen entwickeln und Impulse setzen. Und wenn sie an etwas glauben, ziehen sie auch an einem Karren. Selbst wenn er im Dreck steckt. Nur: Sie sind oftmals Eigendenker und haben einen Riecher dafür, ob ein Projekt Zukunft hat. Sie sträuben sich nicht gegen Fördermaßnahmen. Aber sie wissen auch: Manchmal ist es besser, auf ein paar €uro zu verzichten und statt dessen bei der eigenen Linie zu bleiben, beim Mal-Programm, bei der selbst auferlegten Disziplin. Mithin ebenso beim Vergnügen, das die Arbeit auch mit sich bringen kann. * Katharina Jensen lebt und arbeitet seit 2005 in Wilhelmsburg, in einem kleinen Haus an der Dove-Elbe. Sie malt, collagiert Stoffetzen und Schnüre zu kräftigen, ausdrucksstarken Bildern, die sie Pieselotten nennt. Ihre Themen sind der männliche und weibliche Körper, Sexualität, Porträts, Musiker ... und die künstlerische Arbeit selber. Mit Material experimentieren, eine ungefähre Richtung einschlagen und dann sehen, wo man am besten hinpasst, wo es am spannendsten, am inspirierendsten ist. Für einen selbst. Der Künstler ist der Mensch in Veränderung. Der Maler ist in einem permanenten Prozeß des Anderswerden begriffen. Mit jedem Bild ein klein wenig an den Vorstellungen rücken, die ich von mir selber und der Welt habe. Kleine, ja winzige Änderungen, unsichtbare Dinge. Darauf kommt es an. Diese Künstlerin will sich verändern, scheint mir. Das ist gut für einen Stadtteil, behaupte ich, in dem man mehr auf Geld und Prestige setzt als auf einzelne Menschen. Von Individuen geht mehr Kraft und Anregung aus als von Baumaschinen und Baggern. Diese Kraft braucht einen schützenden Rahmen. Um selbigen irgendwann wieder zu verlassen und offensiv zu werden. Vor + zurück. Aktion + Reflexion. Mit Pinsel und ohne. * Die Fotos entnahm ich einem Katalog, der bei der Künstlerin erstanden werden kann. * Katharina Jensen gibt Kurse im Bürgerhaus. Der nächste Termin dort ist Sonntag, der 25. März 15-17 Uhr. * Die Künstlerin ist telefonisch zu erreichen unter 040 / 42 10 02 25. Die mail-Adresse ist: kajensen@t-online.de

Montag, 6. Februar 2012

Mike Kelley


Der amerikanische Künstler (* 1954), der in den 90-ern vor allem durch riesige Stofftier-Skulp-turen bekannt wurde, ist tot. Ich nahm ihn (eher beiläufig) als Gestalter der Idee wahr, daß sich hinter der „heilen Welt“ der Stofftiere, Glanzbilder, Kindergeburtstage usw. etwas Anderes ver-berge, etwas Monströses und Angst Erzeugendes. Mit anderen Worten: ich deutete seine Kunst (ohne mich eingehender damit zu befassen) psychologisch. Und ließ mich zu der Handpuppe „Käpt’n Blaubär“ inspirieren. * Mike Kelley „wurde Künstler, um ein Versager sein zu können“, wird er von der SZ zitiert. Die gleiche Zeitung nennt ihn „einen der einflußreichsten und stilprägendsten amerikanischen Gegenwartskünstler“. Bevor er als Künstler berühmt wurde, obwohl er eigentlich keinen Erfolg haben und sicherstellen wollte, „daß ich kein produktives Mitglied der Gesellschaft bin“, gründete er die Punk-Bands „Destroy all Monsters“ und „The Poetics“. * Er stand, interpretiere ich, auf der richtigen Seite der Gesellschaft. Kaum etwas lag ihm ferner, als einen guten Eindruck zu machen. * Die Polizei fand ihn tot in seinem Haus in Pasadena (Kalifornien). Wahrscheinlich beging er Selbstmord, wird ein Polizist zitiert: „... Kelley had been depressed due to a recent breakup with his girlfriend“. Ich übersetze: Er hatte Depressionen, weil er mit seiner Freundin Schluß gemacht hatte (oder sie mit ihm). * Im Internet gibts jede Menge Informationen, Bilder von Skulpturen usw. *R.S.*

Sonntag, 5. Februar 2012

Summerhill - 90 Jahre nach der Gründung


Das unter der Leit-Idee „Antiautoritäre Erziehung“ propagierte Erziehungs-Modell Summerhill (England) war lange Zeit mein großer Traum; nach verkorksten Jahren im katholischen Jungen-Internat. Das SZ-Magazin brachte in der Wochenend-Ausgabe ein längeres Interview mit Zoe Readhead, der Tochter des Gründers A.S.Neill, die seit vielen Jahren die Schule leitet. Es ist immer noch nicht selbstverständlich, wie eine andere Schule strukturiert sein muß bzw. müsste. Natürlich besuchen auch Problem-Kinder die Schule mit angeschlossenem Internat, und auch hier, an einem denkbar freien Ort, passiert es bisweilen, daß Kinder der Schule verwiesen werden müssen. Aber: Jedes Problem und jedes Kind wird individuell behandelt. „Heute haben viele Kinder zu viel Macht“ wird Frau Readhead zitiert. Wir erleben zwar auch manchmal, daß Kinder keine oder zu wenig Macht haben bzw. völlig überforderten Erziehungs-Berechtigten ausgeliefert sind (siehe Wil-helmsburg!) – abgesehen von solchen Ausnahmen ist an der Äußerung der Schul-Leiterin eine Menge dran. * Kinder brauchen Autorität. Und sie brauchen Respekt als einzigartige, un-verwechselbare Lebewesen. Entscheidend sind nicht Theorien, sondern die alltägliche, individuelle Praxis. *R.S.*

Freitag, 3. Februar 2012

Chantal (4)



Mehrere hundert Menschen kamen zum Stübenplatz, um der an Methadon gestorbenen 11-jährigen Chantal und eines weiteren Mädchens zu gedenken, das vor 3 Jahren in Wilhelmsburg verhungerte. * Der Presse entnehmen wir neue Details des menschlichen Versagens, das bei dieser Tragödie eine Rolle spielte. Das Jugendamt war offenbar über die Zustände in der Wohnung und die Drogensucht der Pflegeeltern informiert. Da fragt man sich natürlich: Was nutzen angemeldete Besuche? Wenn die Behörde eine Visite ankündigt, wird die Wohnung zurecht gemacht, ist doch klar! * Was über die Jugendamtsleiterin des Bezirks Mitte in der Zeitung stand, stärkt nicht gerade das Vertrauen in diese Einrichtung – vorsichtig ausgedrückt. Wenn stimmt, was ich las, war der Rausschmiß der Dame zwingend notwendig. *R.S.*

Mittwoch, 1. Februar 2012

Bergedorf Text-Labor 1.2.



Sehr gemischte Beiträge an diesem Abend, sowohl von den Themen als auch vom Alter und vom Temperament der Vortragenden her... Petra Klose moderierte wieder, fungierte als Glücksfee (jede/r AutorIn bekam eine Tafel Schokolade). Ich hatte es etwas eilig mit meinem „Jiri“-Text (Sorge, ich könnte die 10 min-Grenze überschreiten). Einige lasen sogar NOCH schneller als ich. * Ein Autor ging mir auf die Nerven. Erst schleimte er sich bei mir ein, daß er mich noch von früher kenne, aus meiner Autoren-Runde Wortfall/e etc etc. Dann verbat er sich autoritär, fotografiert zu werden. * Mein absoluter Lieblings-Autor an diesem Abend: Arne. Dieser Mensch mit Humor, viel Humor, las einen Text über Un- und Wahn- und Hinter- + anderen SINN. --- und dann mussten ich, mussten wir: Helmut, Roland and me auch schon wieder los ... kurz nach der Pause. * Der nächste Text-Labor-Termin: 7. März im BELAMI, Holtenklinker Str. 24 * *R.S.*