Samstag, 28. Januar 2012

W.I.R. 1-2012


Zur neuen Ausgabe des Wilhelmsburger Insel-Rundblicks fällt mir wenig Positives ein. Am besten gefällt mir das Titelbild – es wirkt wie ein Foto aus den 50-er oder 60-er Jahren, zeigt aber tatsächlich eine Frau, die heute „ehrenamtlich“ im Deichhaus kocht. * Das „Soziale“ steht, wie fast immer, im Mittelpunkt der Berichterstattung. Es ödet mich inzwischen an. Ich bin in besonderer Weise mit dem „Sozialen“ verbunden, seit mehr als 20 Jahren, selbst in künstlerischen Dingen, wo viele in mir nicht den Fachmann für Kunst und Kultur sehen, sondern den Sozialarbeiter, der Mit-Menschen unentgeldlich zu Ausstellungen und Lesungen verhilft. * 2 Leserbriefe beziehen sich auf einen Artikel im letzten „wir“ mit dem Titel „Seiten gewechselt?“, in dem die Autorin auf einen immer härter werdenen Konkurrenz- und Verdrängungs-Wettbewerb auf dem Wohnungsmarkt hinweist: Auf Verdrängungs-Wettbewerb durch Wohnungssuchende. Die Autorin beschrieb den Vorgang anhand eines Beispiels konkret. Eine Leserbriefschreiberin im w.i.r. findet diesen Artikel von S.C. zu kritisch und wünscht sich vom w.i.r. „mehr Gnade und weniger Verbissenheit“. Wenn dieser Artikel von S.C. noch gnadenlos und „verbissen“ wäre!! Ist er aber nicht. Die Redaktion des InselRundblicks muß offenbar Monat für Monat einen Eiertanz vollführen, um a) kritische Artikel unterzubringen, und b) LeserInnen nicht zu vergrätzen, denen „Friede, Freude, Eierkuchen“ über alles geht – selbst wenn dies nichts als Pseudo-Harmonie bedeutet. Das Heft selbst kostet nichts – wird aber finanziert über Anzeigen-Kunden. Und die wollen offenbar auch keine Kritik?? * Vier Seiten vollgestopft mit Adressen von Vereinen, Initiativen etc., zusätzlich mehrere Seiten nur mit Veranstaltungshinweisen. Da bleibt kein Platz mehr für Kritik und Motzen. Ja: Motzen. Im Wil-helmsburger Alltag werden einem ständig Mißstände vorgehalten, wird sich ständig und jeden Tag über dies und das beschwert. Wieso sollten sich diese Donnerwetter und Blitze nicht in den Texten einer monatlich erscheinenden Zeitschrift niederschlagen? * Ach ja: Im Februar jährt sich zum 50. Mal die Flutkatastrophe, von der vor allem die Elb-Insel heimgesucht wurde. Auf einer speziellen Seite listet der w.i.r. allein zu diesem Thema 20 (!) Veranstaltungen auf. Ansonsten scheint hier nix oder wenig los zu sein. – So schenkt diese w.i.r.-Ausgabe eine halbe A4-Seite einer Veranstaltung, die erst am 22.9. (!), also in 8 Monaten, stattfinden wird. Darf ich als Leser dieses Zuvorkommen als Zeichen besonderer Verbundenheit zwischen dem w.i.r. und dem „Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg“ verstehen? *R.S.*

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