Samstag, 30. April 2011

Buch : Wir kamen in Frieden


Zum Monatsende ein Reader mit kräftigem Individual-Protest. Urs Böke, Jörg Herbig, Markus Hintzen und Jerk Götterwind gaben 2010 einen Gedichtband heraus. Die Autoren schreiben gegen den täglichen Beschiß, eine zunehmend sterile Gesellschaft und gegen das Gefühl, fest zu stecken. Lyrik, die in ihrer knappen Diktion u.a. an Bukowski geschult wirkt. Der Titel klingt wie eine Drohung: "Wir kamen in Frieden" ... Das "aber jetzt..." denkt sich der Leser. Er stößt in den narrativen (= erzählerischen) Kurz-Texten auf Befindlichkeiten und Alltags-Situationen von Autoren, die sich kein X mehr für ein U vormachen lassen. Gefährlich, denke ich, sind Dichter, die die Sprache beim Wort nehmen UND sich darüber im Klaren sind, daß Sprache GEMACHT ist: anerzogen, vor-programmiert. Die Erziehung zum "guten Staatsbürger" geht immer den Weg über die "richtige" Sprache. Ich halte Böke &&& für hochgradig pnc = political non-correct. Was mir sympathisch ist. Eine Garantie für meine Einschätzung kann ich nicht geben. * Hintzen und Götterwind sind Mitglieder der 'misantropical peace punx'-Band DISAN-THROPE. Einige der Gedichte kann ich mir auch als Song-Texte vorstellen, z.B. "Wir schlagen uns die Nächte um die Ohren", "Alles wie immer" von Götterwind, "Jeden Tag" von Hintzen. * Auf Bökes Website wies ich bereits in einem früheren Blog hin; Jerk Götterwinds Home-page http://jerkgoetterwind.jimdo.com/ finde ich spannend und "interessant", auch wenn ich selber kein Tierschutz-Aktivist bin. Herbigs Website scheint noch im Aufbau; auf Markus Hintzen stoße ich unter http://noeasylistening.blog.de/2010/11/21/spezial-urs-boeke-joerg-herbig-markus-hintzen-jerk-goetterwind-kamen-frieden-10016672/. * Zurück zum Buch: 60 Seiten hart und schnörkellos im Songdog Verlag (Wien), isbn 978-3-9502890-4-6. *R.S.*

Freitag, 29. April 2011

Stubenhocken am 1. Mai - oder


Was mach i übermorng ?
I weiß no net
Demonsch-trIEEERN?
Na ja ...
I bin a bisserl hinterwälderisch
Hinterm Walde ...
klingt
verschroben
Irgendwie verlockend +
ver- sch- roben ...
Schrebergarten
Schreber-Wäldchen
Hab i mi verschriebn ?
Nööö
I brauch meine Wildnis
Mini-Urwald
Unterm Hut trag i
Heile Welt - 19. Jhdt. ...
Da bin i goanet "rea-li-stisch"
+ DArauf bin i STOLZ
Andere gehn mit der Mode
always up to date
I entwerf meine eigenen Hüte,
Ideen, Fahnen
I bin mei eigener Mode-Schöpfer
DIE Freiheit nehm ich mir
Mit einem Standbein
in Heiler Welt
Mit dem andern
: ...

Dienstag, 26. April 2011

Wilhelmsburg - Street art


Fotografiert im Vogelhüttendeich 91 (Bushaltestelle) ... ca. A4 groß in Original-Bilderrahmen, in etwa 2 m Höhe an die Wand geklebt. I LIKE IT *R.S.*

Montag, 25. April 2011

Film-Projekt ISH



Als Teilnehmer der A-Amt-Maßnahme "mitnmang" nahm ich im Herbst beim ISH (Institut für Sozial- und Bildungspolitik Hamburg e.V. - inzwischen umbenannt in bhw) an einem Video-Projekt teil. An unterschiedlichen Orten (WESTEND, Zoologisches Institut, Nikolai-Kirche u.a.) übten sich bis zu 10 Arbeitslose im Darstellen und Sprechen. Das Drehbuch entwickelte der Re-gisseur von einem Termin zum nächsten. Ich bekam eine DVD zugeschickt mit teilweise witzigen Szenen. Für mich zeigt sich, daß ich fürs Filmschauspiel nicht begabt bin. Im Unterschied, so scheint mir, zu den anderen Mitwirkenden. Theater? Schon eher. Rollenspiel? Unbedingt. Ich tue den ganzen Tag kaum etwas anderes... Meine Darstellung wirkt unecht und "aufgesetzt". So empfand ich auch bei den Dreharbeiten. Mir selber gefalle ich nur in einer Szene, wo ich erwähne, daß ich von Außerirdischen entführt wurde. Ich wandelte den vorgegebenen Text kurzerhand um. Improvisieren macht mir Spaß. Die Blödeleien im Zoolo-gischen Institut waren auch oke... * Ganz sinnlos waren die Nachmittage nicht. Immerhin noch anregender, ein Film-Projekt zu exerzieren, als 6 Stunden lang vor einem PC zu hocken und mich mit ein oder zwei Stellenangeboten über die Zeit zu quälen. *R.S.*

Sonntag, 24. April 2011

Österliche Betrachtung


wiederum Eier legt, aus denen dann Küken schlüpfen, die zum Hahn werden oder als Huhn Eier legen, aus denen in der Folge wiederum uswusw. Aus dem blau-weiß gestreiften Ei schlüpfen fertige Menschen, die über reichlich Geldmittel verfügen. Sie bauen damit blau-weiß gestreifte Nester, in die sie entsprechende Eier legen, aus denen sich wiederum fertige Menschen heraus-schälen, um das blau-weiße Nist- und Nestwerk fortzusetzen. Sie setzen dafür Planierraupen, Bagger und Motorsägen ein. Irgendwann ist das Geld alle. dann kommen aus der ganzen Welt Touristen, um die blau-weißen Nester zu bestaunen und es sich darin gemütlich zu machen und für die weitere Finanzierung zu sorgen. So weit der große Plan. * Über die berühmte Frage, ob im Anfang das Ei war oder die Henne (--oder etwa gar der Hahn??!!!) wollen wir an dieser Stelle nicht meditieren. Eines ist klar: Bemalte Eier sind teurer. ich bin für die preisgünstige und natürliche Variante. ** Ihr Thomas Eiersalat **

Freitag, 22. April 2011

Kunst und Revolution


Vor gut 10 Jahren gab das Kunstbüro Wilhelmsburg die Anthologie Feldpost 2000 - Deutschland wieder im Krieg heraus. In dem Reader, der anläßlich der deutschen Beteiligung am NATO-Überfall auf Serbien/Kosovo entstand, waren Texte (Gedichte, Erzäh-lungen, Briefe) von gut 2 Dutzend AutorInnnen abgedruckt, außerdem zahlreiche Collagen und andere Bilder. Sie behandelten teilweise konventionell, größtenteils aber mit "kreativ pur"-Beiträgen das Thema "Deutschland wieder im Krieg". Meistens Klartext, bisweilen auch ironisch und indirekt. Literatur halt und Kreativität in höchst unterschiedlichen Ausdrucks-weisen. Mit dabei waren Jan Off, Frank Bröker, Uwe Timm (Hrsg. der Anarcho-Postille "espero"), Samir Fansa (schmiß einen Farbbeutel auf Joschka Fischer), Jerk Götterwind u.v.a. Der Schweizer anarchistische Verlag "edition anares bern" schenkte uns netterweise eine isbn-Nummer und half beim Vertrieb.
Das mit großem Aufwand gebastelte 80 Seiten starke Buch wurde ein Flop. Es gab dickes Lob - aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Aber darüber hinaus erreichten wir nur wenige Men-schen. Ich bewahre noch heute einen Restbestand von 150 Expl. Finanziell tat uns der Miß-erfolg nicht weh - es gab eine Bezuschussung vom Bezirksamt Harburg.
Ich war damals nicht nur künstlerisch aktiv, sondern engagierte mich auch bei der Wilhelms-burger "Friedens-Ini". Wir führten Info-Stände durch, verteilten Flugblätter, ich malte Trans-parente. Mit der Anthologie machte ich eine Erfahrung, die mein Verhältnis zur Friedens-Ini und zu Polit-Zirkeln im Allgemeinen negativ prägte. Bei einem Treffen der F.I. stellte ich das Buch vor bzw.: versuchte es vorzustellen. Niemand interessierte sich dafür. Dabei ging es um ein Thema, das bei allen Friedensaktivisten auf der Fahne stand. Niemand machte sich die "Mühe", auch nur einen Blick in die Anthologie zu werfen. Ich stieg aus der F.I. aus. * Für mich war das Desinteresse Ausdruck eines Ressentiments, das in linken Polit-Zirkeln grassiert. Man findet hier oftmals ein Kaderdenken, das von Lenin einst formuliert wurde: Bestimmte Polit-Führer bzw. eine Partei als "Avantgarde", Liberale und Künstler als "nützliche Idioten" der Revolution - die man, je nach Opportunität, vor den eigenen Karren spannt - oder ignoriert. "Kunst" ist in diesen Kreisen "angesagt" und wird goutiert, wenn sie als folkloristisches Dekor instrumentalisierbar ist. Selbstverständlich teile ich diese Haltung nicht. Im Gegenteil meine ich: Kunst in allen Ausformungen ist mehr als Dekor, Mitläufer, Kindergärtnerin gesellschaftli-cher Veränderungen. Nur: Die die "Revolution" oder andere radikale Ideen propagieren, ma-chen sich nur in seltensten Ausnahmen die Mühe, Kunst und Künstler zu verstehen. Sie glau-ben, den großen Durchblick zu haben (psychologisch wie ökonomisch) und es nicht nötig zu haben, sich mit dem komplizierten wie lästigen Thema Kunst und Künstler befassen zu müssen. ** Diese Ignoranz, Vorurteile und mangelnde Bereitschaft zur Auseinandersetzung erlebe ich in Wilhelmsburg, seit ich 1989 meine Kunst-Aktivitäten startete. Es tut sich einiges im Stadt-teil. Es wird von oben gemanagt und von unten kräftig dagegen angestänkert. Wohin die Ent-wicklung genau führen wird, ist nicht abzusehen. Ich mache mit beim Widerstand von Unten, bewahre mir aber einen Rest Distanz. Ich traue, obwohl (auch) ich unter einem gewissen Druck stehe, denen nicht (trotz gewisser Sympathien), die vorgeben alles besser zu wissen. Kunst ist viel zu kostbar, als daß sie sich anbiedern dürfte bei Revolutionären oder sonstigen Bilderstür-mern. Genauso wenig wie bei staatlichen Institutionen. Diesbezüglich vertrete ich eine anar-cho-syndikalistische Position: nicht vereinnahmbar zu sein ("intransigent"). Ich lasse mich gerne überraschen mit Hinweisen darauf, daß bei den Wilh.burger Ultras eine Offenheit vor-handen ist, die sie über den Tellerrand ihrer ideologischen Positionen hinausblicken läßt. Ich bin skeptisch. Ich vermisse die Offenheit, ohne die es keine positiven gesellschaftlichen Verän-derungen geben kann. Immerhin: Jungen Leuten muß man, mehr noch als älteren, die über mehr Lebenserfahrung verfügen, zugestehen, daß sie Fehler machen. Aus Fehlern kann man lernen. Vielleicht nur aus ihnen.
Zu Beginn der russischen Revolution (frühes 20. Jhdt.) waren Künstler nicht Beiwerk, Dekoration oder nützliche Idioten der tiefgreifenden Veränderungen, sondern Vorläufer, Initiatoren, Protagonisten eben dieser Veränderungen. Dann wurden sie von Lenin und, noch weitaus krasser, Stalin zwangsvereinnahmt. Das wissen heute nur noch wenige.
* Das street-art-Bild fand ich an der Ecke Neuhöfer-/Veringstraße. * R.S.*

Donnerstag, 21. April 2011

Der Club der lebenden Dichter 1995 / 2011



Im Mokry-Cafe gab sich gestern der CdlD die Ehre. Die 1995 gegründete Hamburger Dependance des über-regionalen Zusammenschlusses lag fast 15 Jahre im Wach-Koma neben Dornröschen. Im letzten Jahr ließ sich Club-Organisator Rainer Krusch wieder von einer Muse küssen und trifft sich seither regelmäßig in der Honigfabrik mit anderen Dichtern und Freunden des Wortspiels und der Kurz-Geschichte. Ich fand in meinem Archiv eine Anthologie des Clubs, dem ich seiner-zeit angehörte und mit dem einige Auftritte absolvierte. * Es war eine recht launige Veranstaltung im Mokry-Cafe, ziemlich locker. Die Herren Krusch, Kutzke, Schinkow, Jahn und Bahntje lasen jeweils 10-15 Minuten. Der Besucherandrang war nicht berauschend. Dies tat der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch. Im Folgenden ein Kurz-Text vom Wilhelmsburger Günther Kutztke mit lustig-ironischer Pointe:
LIEBE UND ZWANG
EINE SKIZZIERUNG VON LEBENSSTILEN
-ZUM LIEBEN ZWINGEN
(SADO)
-DIE ZWÄNGE LIEBEN
(MASO)
-DIE LIEBE LIEBEN
(JESUS, BHAGWHAN)
-ZWANGLOS LIEBEN
(GÜNTHER)
Wer mehr wissen möchte, gehe auf auf http://www.seiteneinsteiger-hamburg.de/literaturstadt-hamburg-detail.php?bezirk=4&id=95 Im Internet finden sich eine Menge Hinweise auch auf ande-re Club-Filialen. *R.S.*

Mittwoch, 20. April 2011

Lektüre - Bazon Brock: "Lustmarsch durchs Theorie-Gelände"


Schon das Vorwort von Sloterdijk scheint besonders: Sehr persönlich und zugleich unaufdring-lich. Brillant, pointiert ... und sachlich - soweit dies bei einem Mann wie Bazon Brock möglich ist. BB wurde 2008 siebzig. Aus diesem Anlaß erschien "Lustmarsch durchs Theorie-Gelände". Brock tourte 2006 durch 11 der bedeutendsten Museen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, um dort Vorträge zu halten und die Gäste und Teilnehmer zu "trainieren" (S. 27). * Ich las erst 3 Kapitel aus dem Buch ... und bin begeistert. Der Autor ist ein Faszinosum für mich. Als ich ungefähr 10 Jahre alt war, "begegnete" ich ihm zum ersten mal. In einem Micky Maus-Heft war das Foto von einem Mann abgedruckt, der in einem Beton-Rahmen saß und dabei in einem dicken, nur aus leeren Seiten bestehenden Wälzer blätterte: Bazon Brock. Hinwiederum enthält das 2008 erschienene "Lustmarsch..."-Buch auf knapp 390 Seiten viel Text- wie auch Bild-Information. Manches kommt mir bekannt vor, einiges scheint mir neu. Selbst wenn ich etwas genau zu wissen meine, finde ich bei Brock immer wieder eine zumindest leicht andere Perspektive oder Gedanken, die ich mit einem bestimmten Thema (z.B. DADA, Fasching, Richard Wagner und das Deutschtum) bisher nicht so verband. Mit anderen Worten: Das Buch ist für mich sehr anregend. Ich kann es nur wärmstens empfehlen. Ostern wird keine Lan-geweile aufkommen: Ich habe ein spannendes, bekannte Themen aufgreifendes und dabei mit Überraschungen gespicktes Buch. * isbn 978-3-8321-9024-8 *R.S.*

Dienstag, 19. April 2011

Immer vorwärts: Karl Lagerfeld 2013 in Wilhelmsburg?


Karl Lagerfeld eröffnete in Düsseldorf die von ihm entworfene "Schwarzkopf Lightbox", einen extravaganten Kubus mit einer Gesamtfläche von 300 qm. Dort können wir uns eine neue Frisur verpassen lassen (Schnitt und Styling ca. 10 €) und im integrierten Design-Cafe relaxen oder im Shop Schwarzkopf-Produkte erwerben.
Einem Insulaner gelang es, sich unter die KL-Entourage zu mischen und ein paar Worte mit dem offenbar prächtig gelaunten Lagerfeld zu wechseln.
-Kommen Sie 2013 nach Wilhelmsburg?
KL: Sie meinen Williamsburg, New York?
-Nein Hamburg. Die größte Binnen-Insel Europas!
KL: Und was findet da statt? Ein Floh-Zirkus? (hahaha)
-Nein, die IBA und igs veranstalten ein Riesen-Event.
KL: Schön. Aber brauchen Sie mich da?
-Wir würden uns freuen, wenn Sie kommen.
KL: Es würde nicht ganz umsonst sein. Abgesehen davon müsste ich Zeit haben und die -wie sagten Sie: IBA, igs?- interessant finden. Und noch ein paar Dinge müssten stimmen, die ich jetzt nicht erläutern möchte.
-Vielen Dank!
Der Blogger meint: Wenn Hamburg, wie angedacht, eine Seilbahn von St. Pauli über die Elbe nach Wilhelmsburg bekommt, müsste es doch auch möglich sein, einen Besuch des Modezaren zu finanzieren. Hamburg will eine Weltstadt sein? Paah! Verglichen mit Paris, London, Mai-land, New York, Düsseldorf sind wir tiefste Mode-Provinz. MUSS das so bleiben? *R.S.*

Montag, 18. April 2011

Kunstbüro - Abendessen


Morgen abend (19.4.) gibt es wieder das Kunstbüro-Abendessen.
Ort: WESTEND, Vogelhüttendeich 17
Beginn: Ca. 18 Uhr.
Was auf den Tisch kommt, wird noch nicht verraten.
Die Kosten werden umgelegt.

T-Shirt 3


Kreativität trifft IBA ...
LeiDENschaftlICHe Herr-ZEN ...
Dies ist mein drittes T-Shirt einer im Januar begonnenen Serie. Anregen ließ ich mich von der speziellen Macht-Konstellation in diesem Stadtteil. Das Grundmotiv: Lorbeerbekränzter Mann (= Dichter) mit Saxophonist entstand bereits Ende der 90-er Jahre. Da die Inter-nationale Bau Ausstellung äußerst dominant auftritt und bzgl. Kreativität eine Defini-tionshoheit beansprucht (siehe mein Protest u.a. gegen das IBA-Buch "Kreativität trifft Stadt") sehe ich die Notwendigkeit, eigene Vorstellungen, Collagen, Ideen dem IBA-Apparat entgegen zu halten.
Ich hoffe auf längere Sicht, daß mein Beispiel Schule macht.
Erfreulich: ich bin nicht der einzige, der sich über die Gestaltung von T-Shirts mit den neuen MachthaberInnen auseinandersetzt.
Wir müssen individuelle Protest- und Ausdrucksformen entwickeln, mit verschiedenen Ansät-zen und auf unterschiedlichen Ebenen. So können wir zu einer Kraft in Wilhelmsburg werden, die irgendwann von denen respektiert wird, die mit Millionen-Geldern und blühender Arroganz den Stadtteil umkrempeln.
Dieses T-Shirt hängt im Schaufenster Otterhaken 8.

Samstag, 16. April 2011

Wilhelmsburg - Projekt Revolutionäre Perspektive




Auf der Elb-Insel ist schwer was los. Eine Gruppierung, die sich "Projekt Revolutionäre Perspek-tive" nennt, geht in die Offensive! Einige Mitglieder führten eine Aktion durch, die sie den unterbezahlten Arbeitern eines Glasereibetriebs widmeten (Blog vom 29.3.). Wir sehen in solchem Tun einen echten Ausdruck von Solidarität. Nur: Sie renkten sich dabei die Arme aus. In der Folge wurden sie vom PRP-Zentralrat dazu angehalten, Bildungs-Arbeit zu leisten. * Ein Künstler bekam "über fünf Ecken", wie es so schön heißt, Wind von der Sache. Er beobachtete die Aktivisten, wie sie die Wilhelmsburger Landbevölkerung aufklärten und für den Kampf gegen die Okkupanten instruierten. DANKE, lieber Bildermacher, daß du mir eine Momentaufnahme dieser denkwürdigen Schulung zukommnen ließest. * Wer mehr über das PRP erfahren möchte, schaue im Internet nach. * Wir freuen uns, daß in diesem Stadtteil Aufklärungsarbeit nicht nur vom Staat betrieben wird, sondern auch von Kräften, die diese ehrenhafte Tätigkeit ohne Bezahlung durchführen. *R.S.*

Freitag, 15. April 2011

Rudolf Mokry im Mokry-Cafe



Im Rahmen der Lesereihe "3 gegen den Strom" lasen Marco Moreno und M. Grill Texte über den 1944 im KZ Sachsenhausen hingerichteten Widerstandskämpfer. Der 1905 geborene Mokry war bis 1932 Mitglied der KPD. Nachdem er zweimal von den Nazis inhaftiert wurde, gründete er eine antifaschistische Gruppe, zu der "Menschen der verschiedensten weltanschaulichen und politischen Richtungen gehörten". 1937 wurde er wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend ins KZ Sachsenhausen gebracht und dort "am 11.10.1944 mit 26 anderen politischen Häftlingen erschossen". Über den Mann ist relativ wenig bekannt. In dem Buch "Zerbrochene Zeit - Wilhelmsburg in den Jahren 1923-1947" ist ihm ein kurzes Kapitel ge-widmet. Die Informationen stammen vor allem von Kurt Wolf van der Walde, der 10 Jahre jünger als Rudolf Mokry war. "Über den deutsch-jüdischen Wanderbund 'Kameraden' und das später aufgelöste "Schwarze Fähnlein" ("schwarz" für Anarchisten oder Anarcho-Syndikalisten? fragt der Blogger) stieß er im Frühjahr ... zu Rudolf Mokry." * Vor knapp 20 Jahren scheiterte aus kaum noch herausfindbaren Gründen ein Antrag, eine Gedenk-tafel in der nach ihm benannten Straße anzubringen. Die Cafe-Inhaberin will einen neuen Anlauf starten; ich werde ihr helfen, wenn ich es zeitlich schaffe. Die Finanzierung dürfte kein unüberwindliches Hindernis darstellen und eine Genehmigung durch die Stadt relativ leicht zu bekommen sein. Es müsste jedoch auch ein Hausbesitzer gefunden werden, der seine Zustim-mung gibt. Wir werden sehn ... * Das abgebildete Porträt fertigte ein Mithäftling im Jahr der Hinrichtung Mokrys an. * "Zerbrochene Zeit ...", 224 S., isbn 3-926174-69-2, 1993. *R.S.*

Donnerstag, 14. April 2011

jango edwards wird 61


Der seit Jahrzehnten in Europa lebende Clown-Künstler wird am 15. April 61. Ich sah ihn in den 70-er und 80-er Jahren etliche Male in Hamburg; das erste mal bei einem Auftritt im Stadtpark (Foto). Jango ist eine umwerfende Persönlichkeit, einer meiner absoluten Lieblings-Künstler. Bis heute hat er einen positiven Einfluß auf meine Haltung zum Leben und auf mein Denken. I love you - + YOU laugh me. Oke?! Aus meinem xd-plyayer tönt "Everybody loves a clown" von Gary Lewis and the Playboys (1966). Von hier meine besten Wünsche für die nächsten 40 Jahre! ... Jango hat eine TOP-Website ... Besucht ihn dort! *R.S.*

Mittwoch, 13. April 2011

"Bürgerdialog" in Wilhelmsburg


IBA und igs hatten zum "Dialog" ins Wilhelmsburger Bürgerhaus eingeladen. Etliche kamen. All together waren wohl 150 Leute versammelt - darunter allerdings auch zahlreiche Ange-stellte der einladenden und anderer Institutionen, Menschen mithin, die größtenteils nicht auf der Elb-Insel wohnen. Eine Gruppe engagierter WilhelmsburgerInnen nutzte die Veranstal-tung, um auf die desaströse Umwelt-Politik (1000e Bäume gefällt) von IBA und igs (intern. gartenschau) hinzuweisen. Dabei wurde im Rahmen einer nicht mit den Veranstaltern abgesprochenen Aktion den Chefs von IBA und igs die "Goldene Axt" verliehen. * Es war eine Aktion, die Spaß machte. Und Spaß kommt bei den Protesten auf der Elb-Insel mitunter zu kurz. Dies wurde zwar nicht von allen Besuchern der Veranstaltung so gesehen. Für viele aber war der nur wenige Minuten währende Zwischenfall eine erfreuliche Abwechslung im Kanon nun schon jahrelang durchgeführter ähnlicher events. Statt Schönrednerei, Einlullen durch Nettigkeiten und taktisch kalkulierte Phrasen tönten per Megaphon kritische Bemerkungen durch den großen Saal. * Auf einem mitgebrachten Plakat stand Kreativität trifft IBA - in der Tat: Es handelte sich hier um einen echt schöpferischen Akt. Kreativität entwickelt sich dort, wo unterschiedliche Welten aufeinander treffen. Durch Reibung entsteht Wärme - und bis-weilen auch noch etwas anderes, das Denken und Phantasie anregt und den Geist beflügelt. Zumindest einen Abend lang! Schaun mer mal, wie's weitergeht! (Den zornichen Hasen entnahm ich dem Punk-Fanzine "Plastic bomb") *R.S.*

ZOMIA - Jetzt wird's richtig spannend!


Laut BILD plant die IBA, den Bauwagen-Leuten einen Platz zur Verfügung zu stellen. Ich halte diesen Schachzug für ausgesprochen clever. Die IBA könnte so gleich 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen gewinnt sie durch ihre liberale Haltung Sympathien. Zum anderen sorgt sie mit einer Bauwagen-Gruppe im Gepäck für frischen Wind bei sich selber. Da die Kunst-Projekte nicht so florieren wie erhofft, könnte der Bereich "Kreativität" durch Zomia Aufwind bekommen. Kreativ, so scheint mir, sind die Bauwagenleute allemal. Politische Probleme dürfte die IBA nicht bekommen. Sie ist an Entscheidungen des Bezirksamtes nicht gebunden - außerdem haben sie die volle Rückendeckung der Grünen. Für Brisanz sorgt das IBA-Angebot auf jeden Fall. Es stellt sich u.a. die Frage, wieso alteingesessene Wilhelmsburger aus ihren Schrebergärten vertrieben werden - während WagenbewohnerInnen mit halb legalem Status ein Nest gebaut wird. * ZOMIA befindet sich in einer Zwickmühle. Das Angebot der IBA ist für sie attraktiv, da es bis 2013 das drängende Problem "Wo bleiben?" lösen würde. Andererseits würde eine solche Kooperation den meisten Sympathisanten übel aufstoßen. Die Rote Flora und andere Unterstützer sind wohl zu 98 % Gentrifizierungs- und somit auch IBA-Gegner. Eine Entscheidung von Zomia für die sichere Bleibe würde eine Ablehnung durch die linksautonome Szene oder zumindest eine Spaltung bewirken. Jetzt wird's richtig spannend. *R.S.*

Dienstag, 12. April 2011

Wilhelmsburg: Noch 12 Tage


Noch 12 Dosen,
lachte der Hase
und nahm einen
kräftigen Schluck
Hagenbuttentee.



Montag, 11. April 2011

Ausstellung "Kinderleuchten"dem Motto



Im WESTEND, Vogelhüttendeich 17, fand am Freitag eine Vernissage statt. Artur Sobowiec zeigt unter dem Motto "Kinderleuchten" Fotos von Kindern, die in den letzten Jahren in Wilhelmsburg entstanden. Helmut Reithofer spielte einige Takte und Lieder auf dem Saxophon. * Der Fotograf arbeitete viele Jahre u.a. für den Heinrich Bauer Verlag, Gruner + Jahr, Springer (Hamburger Abendblatt). Auch die beiden gebloggten Bilder sind von A.S. * Die Bilder hängen noch bis zum 15.6. Öffnungszeiten: Mi/Do/Fr 15-18 Uhr. *R.S.*

Sonntag, 10. April 2011

Alles, alles verkehrt


Der Arbeitskreis Umstrukturierung (AKU) gibt eine Broschüre heraus: "Alles, alles verkehrt" (40 S. A5), die es in sich hat. Der Untertitel lautet: "Wie das Stadtentwicklungs-instrument 'Internationale Bauausstellung' Wilhelmsburg und Veddel verwertbar aufbereiten soll und was das für die BewohnerInnen bedeutet". Hier werden ARGUMENTE geliefert. Die AutorInnen verfügen über ein komplexes Verständnis der Veränderungs-Prozesse, die durch die IBA in Gang gekommen sind. Ich halte die Broschüre für ein Basis-Papier, das Ansätze liefert, um auf der Elb-Insel alternative Perspektiven zu entwickeln. Mein Respekt!
Informationen liefert auch die Homepage: www.aku-wilhelmsburg.blog.de . Die mail-Adresse ist: aku@ucrony.net Das empfehlenswerte Heft kann gegen eine Schutzgebühr (1€) erworben wer-den. *R.S.*
-- Kritischer Nachtrag 30.5.: Meine positiven Bemerkungen waren ehrlich gemeint, ABER wieso fragt mich niemand von "aku", daß sie 2 Seiten mit Fotos von meinem Schaufenster füllen? Weshalb nennen sie weder sich selber noch mich beim Namen? Wenn sie selber paranoid sind - ihr Problem. Ich leide NICHT unter Verfolgungswahn und stehe zu meiner IBA-Kritik mit meinem Namen. Weshalb nimmt Jörg v. Prodzinski von mir Geld für 2 Hefte + behauptet im gleichen Atemzug, er gehöre "nicht zu aku?" Bekommt er Prozente für jedes verkaufte Heft? + weshalb sagt J.v.P. beim nächsten Treffen zu mir, breit grinsend, er habe "keine Kultur"? Was für ein verlogener Spruch! Diese Eitelkeit ist zum Kotzen. Glaubt der Herr vielleicht, ich wolle mich anbiedern?

Samstag, 9. April 2011

Neues von Zomia


Die Wagenplatz-Leute hatten einen Termin im Bezirksamt Mitte. Presseberichten entnehme ich, daß Bezirksamt-Chef Schreiber (SPD) nicht mit sich verhandeln ließ über eine Verlängerung des Duldungsvertrags. Es bleibt also dabei, daß Zomia Ende April den Platz in Wilhelmsburg verlassen muß. Stimmt es, daß die Wagenbewohner nicht oder nur teilweise bereit waren, ihre Personalien anzugeben? Ist dies so, bieten sie eine Steilvorlage zur Krimi-nalisierung. Sind die Leute so naiv und dumm? ... oder gehört der halb illegale Status zu ihrem Lebensgefühl? WOLLEN sie provozieren - um diesen Staat zu "entlarven" und einen Anlaß für "Bambule" zu haben? Eigentlich schade. Ich kenne etliche Leute, die Zomia Sympathie entgegen bringen. Sie hätten eine Menge aus ihrem Projekt machen können. Es gibt Menschen, die sich für alternative Lebensweisen interessieren. Wenig Verständnis haben sie jedoch dafür, daß die Wagenbewohner offenbar einen Sonder-Status für sich beanspruchen. * Für morgen bin ich eingeladen zu einem Treff in der Wagen-Siedlung. Nur: Was soll ich da? Mich vor einen ideologischen Karren spannen lassen? Ich war schon zweimal da ... * TJA ... Das war's denn wohl ... TSCHÜSS! *R.S.*

Freitag, 8. April 2011

Diese Blog-Seite


Seit gut einem halben Jahr blogge ich regelmäßig und mit Begeisterung. Ich brauche die Seite als Ventil, als Möglichkeit, um meine Situation darzustellen und mir über bestimmte Dinge wenn nicht klar, so doch klarer zu werden. Außerdem nutze ich diese Posts, um mich einzumischen.
Ein starker lokaler Betzug ist unverkennbar. Ich bin Stadtteilkünstler. Ich lebe hier seit 25 Jahren. Meist sehr gerne.
Fast alle Eintragungen entstehen ziemlich spontan. In der Regel schreibe ich einen Text einmal vor, überlese das Geschriebene und veröffentliche es am selben Tag.
Auf den / die Leser/in werden manche Einträge und selbige insgesamt vielleicht chaotisch wirken. Das kommt von meiner Arbeitsweise. Ich nehme mir einige Freiheiten.
BILDER sind mir sehr wichtig. Um Dinge / Vorstellungen / Ideen / Zustände veranschaulichen zu können, die ich allein mit Worten nicht ausdrücken kann. Deshalb füge ich fast allen Blogs Fotos, Collagen u.ä. hinzu.
Und noch etwas bedeutet mir viel: SPIELEN zu können, einen SPIELERISCHEN Zugang zur Wirklichkeit zu finden.
* Statistiken
Diese Blog/News-Seite wurde im März durchschnittlich gut 40 x pro Tag angeklickt.
Diesen Schnitt möchte ich halten. Und peu a peu noch steigern.
Ein Rezept dazu habe ich nicht. Ich mache -auch wenn Kommentare selten sind- einfach weiter und hoffe, daß die LeserInnen, die bei mir interessante Informationen finden können oder fasziniert sind, wiederkommen. Und weiter lesen.
Die meisten Besucher kenne ich nicht - ab und zu bekomme ich feedback von FreundInnen und Bekannten.
Die "gut 40 pro Tag"-Klicks sind kein Qualitäts-Beweis. Natürlich freue ich mich über den Zuspruch.
Für mich sind LeserInnen eine Herausforderung und Ansporn, "dran" zu bleiben und die Quali-tät insgesamt zu halten.
Danke für die Aufmerksamkeit! *R.S.*

Mittwoch, 6. April 2011

Lesungen - Gegen den Strom


Marco Moreno schickte mir Infos über drei Lesungen. Jack Kerouac und Wolfgang Borchert wer-den die meisten kennen. Rudolf Mokry war ein kommunistischer Widerstandskämpfer aus Wil-helmsburg, der von den Nazis hingerichtet wurde. Ein Teil der Industriestraße wurde vor einigen Jahren in Mokrystraße umbenannt. Es fehlt noch eine Gedenktafel mit Informationen über den Mann (:: Weil R. Mokry Kommunist war?! - Wilhelmsburger Kultur-Politik!). * Den Ort für die Kerouac-Lesung habe ich ausgeschnitten. Die Inhaberin des Cafes mit dem alternativen Image verweigerte Ende 2009 dem Beat-Poeten und islamischen Geistlichen Hadayatullah Hübsch die Möglichkeit, Gedichte vorzutragen. Begründung: Der von ihm vertretene "Ahhmydiya"-Islam sei "frauenfeindlich". H.H. war ein auch gegenüber Anders-denkenden und Anders-Gläubigen sehr offener Mensch. U.a. gab er AutorInnen und Künstlern die Möglichkeit, in seiner ZS "holunderground" zu publizieren. *
"Borchert" am 13.4., 19 Uhr im WESTEND, Vogelhüttendeich 17
"Mokry" am 15.4., 18 Uhr im CAFE MOKRY, Mokrystr. 17 *R.S.*

Zu Gast: CC Kruse (Factory 27)


Aus Achim reiste ein guter alter Bekannter aus social beat-Zeiten an. CC besuchte die Ausstel-lung der Zomia-Bauwagen-Leute im Bürgerhaus. Wir verpassten uns dort, aber abends gab es eine Menge zu erzählen. * CC gab 15 Jahre lang den "Achimer Hausfreund" (35 Ausgaben) heraus, eine Zeitschrift als Forum für eigene Texte und Projekte, Freunde und verwandte Seelen. Von mir wurde auch ein zweimal etwas abgedruckt. Und noch eine Parallele zu eigenen Aktivitäten: Christian war auch als Radiomacher aktiv. Von 1996-2008 ging er regelmäßig mit dem "ACHI-MER LANDFUNK" in den Äther. Inzwischen hat er sich aus größeren Netzwerken zurückgezogen, pflegt aber noch Freundschaften und gute Kontakte. * CC hat ein Archiv von ca. 500 (Underground-) Zeitschriften und ähnlichen Publikationen angelegt und stellt diese bei Gelegenheit in Achim (evtl. auch anderswo?) vor. Auf seiner Website www.factory27.de ist u.a. darüber mehr zu erfahren. Per e-mail ist CC zu erreichen unter factory27@web.de *R.S.*

Dienstag, 5. April 2011

Kulturpolitik in Wilhelmsburg


Vor zwei Wochen tönte eine Schlagzeile im Wilhelmsburger Wochenblatt: "Elbinsel ist Hochburg der Kultur". Die Autorin, Frau Pittelkow, begründet ihre These damit, daß die Kulturbe-hörde 2011 insgesamt 172.500 € in "interkulturelle und integrative Kulturarbeit" stecke. Eine Woche später wurde ein Leserbrief einer Bürgerhaus-Mitarbeiterin abgedruckt. Überschrift: "Noch keine Kulturhochburg". J.E. betont, daß ihre Einrichtung "weniger als 10.000 €" bekomme. Das Bürgerhaus sei "immer noch auf weitere Unterstützer angewiesen" und listet dann gleich vier Sponsoren auf: "Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung", "Alfred Töpfer Stiftung", "Do-Stiftung" und "Beirat für Stadtentwicklung Wilhelmsburg", OHNE die Geldsummen zu nennen. Das Kürzel "z.B." in diesem Zusam-menhang deutet darauf hin, daß es noch weitere Geldgeber gibt, ich vermute: (u.a.) die IBA. Fragwürdig wird das Statement durch den kecken Spruch: Wir "arbeiten ... daran, eine Hochburg der Kultur zu werden, sind es aber lange noch nicht, da uns die finanziellen Mittel fehlen." Hier wird ein Pferd von hinten aufgezäumt. Es wiehert wie ein Amtsschimmel. Sehr laut und mit Kalkül - und irgendwie FALSCH. Die Zeilen suggerieren, Kultur sei in erster Linie von Geldern abhängig. Der Eindruck trügt. Jeder Mensch mit einem Funken gesellschaft-lichem und historischem Bewußtsein weiß: Es gab und gibt Hoch-Kulturen, die ohne staatliche Förderung existieren. Abgesehen von seltenem Mäzenatentum, bei dem Liebhaber von Kunst und Kultur und Wissenschaft Gelder investieren, dient staatliche Kulturförderung zuvörderst dem Ziel, die eigene Macht zu erhalten und zu erweitern. Dies geschieht -die Elb-Insel bietet ein hervorragendes Beispiel- oftmals willkürlich, blind und über die Köpfe und Interessen von Kunst- und Kulturschaffenden hinweg, denen Sponsoring gut tun könnte. Das Bürgerhaus W.burg hat bestimmte Aufgaben, für die die Mitarbeiter bezahlt und Projekte bezuschusst werden. Vor einigen Monaten veröffentlichte das Wochenblatt einen Artikel von Bettina Kiehn, der Bürgerhaus-Leiterin, in dem sie den Eindruck erweckt, als stünde die Einrichtung kurz vor der Schließung. da die Finanzen gekürzt werden. Das ist, höflich ausgedrückt, starker Toback. Ich schrieb Frau K. einen Brief, in dem ich darauf hinwies, daß es auf der Elb-Insel Initiativen gibt, die froh wären, wenn sie die Probleme des Bürgerhauses hätten. Es gibt Vereine, die keinen Cent von der Kulturbehörde bekommen - und TROTZDEM weitermachen. Als Anerken-nung gibts nicht mal ein "danke schön". Auf mein Schreiben bekam ich keine Antwort. Hier zeigt sich bestbekannter Egoismus, gepaart mit Ignoranz. Es wäre falsch, alle Bürgerhaus-Aktiven über einen Kamm zu scheren. Aber eines zeigt sich wieder einmal deutlich: Hamburger Kulturpolitik allgemein und speziell auf der Elb-Insel dient vor allem den Zentren und Initiativen, die eh schon reichlich mit Geldern ausgestattet sind. Und dazu zählt nach wie vor das Bürgerhaus. Die anderen dürfen froh sein, wenn sie -bestenfalls- irgendwelche Almosen bekommen. Wenn sie nicht irgendwann auch darauf verzichten. *R.S.*

Sonntag, 3. April 2011

wcw-gallery : Ausstellung 4.2.-1.5.



Mauricio Guillen und Genoveva Filipova zeigen in der Mokrystr. 5 Bilder und Skulpturen.
Die Fotos entstanden kurz vor der Vernissage am Samstag.
Interessenten kontaktieren an besten über die Website: www.wcw-gallery.com die Galeristen und verein-baren einen Termin. *R.S.*

Gedenken an Günter Amendt und die anderen Unfallopfer



An der Kreuzung Curschmannstraße, Lehmweg, Eppendorfer Landstraße, wo bei einem Verkehrs-unfall vier Menschen starben, liegen nun zahlreiche Kränze, Blumengebinde, Briefe, Fotos und andere Erinnerungsstücke, mit dem Anwohner, Freunde und Bekannte Respekt und Liebe für die Toten zum Ausdruck bringen. Es bleibt zu hoffen, daß die Verkehrsbehörde Maßnahmen ergreift, um das Risiko zu minimieren, daß ein ähnlicher Horror-Unfall noch einmal passiert. *R.S.*

Samstag, 2. April 2011

Wilhelmsburg cycledelic


Fotografiert in der Fährstraße, Bauvereinsweg, Julius Ertel-Straße.
Das Reiherstiegviertel auf dem Weg zur Sprayer-Hochburg - oder zum Radfahrzentrum?

Freitag, 1. April 2011

Bilder-Ausstellung Bücherhalle Harburg



Geplant war diese Präsentation als achte Station der WANDERAUSSTELLUNG des KWW (Kunst Werk Wilhelmsburg) in Zusammenarbeit mit dem Kunstbüro. Von den ursprünglich 12 aktiven Kreativen sind 3 übrig geblieben: M. Eigenseer, dessen Skulpturen in der Bücherhalle nicht gezeigt werden können, Nils Stropahl und ich. Vom Kunstbüro wollte auch Inga Sawade ausstellen. Da sie erkrankt ist, zog sie ihre Zusage zurück. * Seit Monaten prägen Mißstim-migkeiten bzw. offener Streit die "Zusammenarbeit" zwischen KWW und Kunstbüro. Trauriger Höhepunkt: Ein KWW-Vorstandsmitglied versuchte zu verhindern, daß für den Transport der Bilder wieder das Auto der SBB (Beschäftigungsunternehmen für 1 €-Jobber) zur Verfügung gestellt wurde. Daß wir den Wagen doch noch bekamen, ändert nichts daran, daß mir mittlerweile jedes Interesse an einer weiteren Kooperation vergangen ist. Meine Empfehlung an das KWW: Löst euern Verein auf. Was wollt ihr noch? Seit ca. einem Jahr gehen von euch keinerlei kreative Impulse mehr aus. Zur Mitgliederversammlung kamen vier Leute. Naja ... vielleicht kommt ja trotzdem irgendwann der heiß ersehnte IBA-Geldregen. Wie heißt es doch: "Die Hoffnung stirbt zuzletzt" ... Immerhin sind zwei KWW-Leute Mitglieder im Bürger-beteiligungs-Gremium der IBA. Dies könnte ausschlaggebend sein für die Unterschrift unter einen Scheck. ... *
Die Bilder hängen noch bis zum 28.4. Die Öffnungszeiten der Bücherhalle in der Eddelbüttelstr. 47 a: Mo/Do 11-19, Di/Fr 10-18, Sa 10-14 Uhr. *R.S.*

Beinah vergessen: Ulrich Reineking


Der Kabarettist, Redakteur der Schaumburger Zeitung und Kolumnist der taz schickte mir vor einigen Jahren zu Silvester ein Foto mit dem Kommentar "...ein Neues kommt, schlag zu, Prolät". Ulrich Reineking, von Fans und Freunden "URDRÜ" genannt, hatte eine umwerfende Art, Menschen und die "Verhältnisse" aufs Korn zu nehmen. Sehr witzig, überaus ironisch, nie berechenbar. Seine Bühnenpräsenz war überwältigend. Ich erlebte einen Auftritt in Bremen, wo er quasi im Handumdrehen die Leute für sich gewann. U.a. präsentierte er sich als Anhänger der kurdischen PKK. Und ließ es sich nicht nehmen, im Lauf des Abends einen großen Schoko-Weihnachtsmann zu verspeisen. Selbstverständlich auf der Bühne. Die Stimmung war super - nicht nur seine Fans, ALLE waren begeistert oder zumindest fasziniert. * Ich lernte URDRÜ Ende der 90-er bei einem meiner Auftritte in der Bremer Alternativ- und Freak-Szene um "Meister Propper" kennen. Urdrü hatte sich ein Stalin-Bottom ans Revers geheftet. Nicht weil er blind war für die Verbrechen dieses Mannes. Er wollte die Reaktionen der Leute testen. Zudem waren ihm die Ziele der Linken eine Herzensangelegenheit. Bezüglich der politischen Großwetterlage war er alles andere als naiv. Er war ein Subversiver, der sich gutmütig auch mal vor einen ideologischen Karren spannte - solange er Spaß hatte. Er war halt eigensinnig. Bisweilen schmiß er auch mit Platitüden um sich. Aber das war nur Teil seines Rollenschemas. In dem rumpeligen Quertreiber steckte eine äußerst feinfühlige Seele. * 2000 kam er zu einer Lesung anläßlich meiner Ausstellung "Die wunderbare Sackgasse" in die Wilhelmsburger Honigfabrik. Danach kreuzten sich unsere Wege nur noch selten. * Erst jetzt erfuhr ich übers Internet, daß Ulrich Reineking 2009 starb. Er wurde 60 Jahre alt. *R.S.*