Donnerstag, 22. Dezember 2011

Zu wenig Respekt


Ein Artikel aus dem WB-Wochenblatt bietet mir das Reizwort für diesen Blog. Einer jungen Frau fällt auf, daß Jugendliche immer weniger Respekt füreinander, aber auch für Ältere und Schwä-chere aufbringen. Insgesamt aber wohne sie gern in Wi.burg. * RESPEKT ist etwas anderes als TOLERANZ. Die Wörter liegen in ihrer Bedeutung nicht weit voneinander, meinen jedoch Unterschiedliches. Respekt hat man vor Autoritäten, Menschen die besondere Leistungen erbrin-gen. Das Wort "Hochachtung" meint etwas Ähnliches. Toleranz hat mensch vor dem "Anderen", dem "Fremden", man erträgt Menschen oder Zustände, die den eigenen Vorstellungen und Gewohnheiten nicht entsprechen. Es ist viel von "Toleranz" die Rede, und zwar nicht als von einer Möglichkeit, sondern als von einer Forderung, die als selbstverständlich gilt. Wir Deutsche haben Migranten zu tolerieren. Die jedoch haben oftmals ein feines Gespür für die Haltung die ihnen entgegengebracht wird. Sie unterscheiden zwischen Respekt und unverbindlicher (schleimiger) Toleranz. * In Verbindung mit der Gentri-fizierung, der unser Stadtteil massivst unterworfen ist, fällt mangelnder Respekt immer wieder auf. Mangelnder Respekt staatlicher Institutionen gegenüber den Menschen, die auf der Elb-Insel leben. Mangelnder Respekt von Kräften und Institutionen, die ihre egois-tischen Interessen über die Köpfe der Insulanerinnen hinweg durchsetzen. IBA/igs sehen, daß den Insulanerinnen dies immer stärker bewusst wird. Deshalb laden sie zu Veranstaltungen ein, sog. "Bürgerdialogen". Die Menschen hier haben aber längst gemerkt, daß es sich dabei nicht um Zwiegespräche zwischen gleichberechtigten Partnern handelt, die auf Augenhöhe miteinander kommunizieren. * Manchmal dauert es Jahre oder Jahrzehnte, bis ein Mensch Respekt für außerordentliche Leistungen erfährt. Man braucht einen langen Atem. Und "Nehmer-Qualitäten" (ein Ausdruck aus dem Boxen). * Respekt ist nicht selbstverständlich. Ich habe längst nicht vor jedem Menschen Respekt. Aber ich spüre, daß es manche gibt, die Respekt verdient hätten. Deutsche wie Migranten, Männer wie Frauen. *R.S.*

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