Samstag, 10. Dezember 2011

W.I.R. Dez/Jan 2012


Der Wilhelmsburger Insel Rundblick erscheint in diesem Dezember ein paar Tage früher. Abge-sehen von den üblichen Meldungen + Nachrichten: Kulturelles, Soziales, Vermischtes, die die Menschen im Stadtteil bewegen ( oder kalt lassen), finde ich zwei Beiträge besonders erwäh-nenswert. Zum einen den Bericht über Kesbana Klein, eine Weitgereiste (u.a. Kenia und Ägypten), die seit 2004 auf der Elb-Insel lebt. In Kairo studierte sie sunnitischen Islam und wurde Mohammedanerin. "Seitdem ist ihr Einsatz für soziale Belange auch religiös motiviert. 'Zu helfen ist Teil der Religionsausübung. Es ist eine Art Gottesdienst" erläutert sie und kommt ein wenig ins Dozieren: 'Übrigens ist das Helfen in beinah allen Religionen ein zentraler Wert und auch eine zentrale Forderung" (Zitat aus dem wir-Artikel). Kesbana Klein engagiert sich im "Sozialen Treffpunkt Kirchdorf-Süd" und koordiniert seit 2010 das Theater-Projekt "Tarzan in Wilhelmsburg - gemeinsam sind wir stark". K.K. wurde 2. Gewinnerin beim Bürgerprojekt für herausragende Integrationsarbeit. Der Blogger gratuliert. * Der zweite Bericht ist eine kleine kultur-politische Sensation. "Das Bürgerhaus stellt seine Kooperation mit der IBA ein. Kulturkonzepte sind unvereinbar" entnehme ich dem Artikel von S.Clausen. Sie zitiert aus einer Rede der Chefin des Wi.burger Bürgerhauses, Bettina Kiehn: "Beteiligung heißt bei uns: Mitdenken, mitgestalten, mitentscheiden. Beteiligung heißt bei uns nicht: "... wir lassen kompetente, engagierte Menschen ehrenamtlich arbeiten und überlegen uns dann, was uns davon gefällt bzw. in unser Marketingkonzept passt". Die Aufkündigung der Kooperation ist mit Respekt zu begrüßen. Ungewöhnlich daran ist, daß die Entscheidung bei einer öffentli-chen Veranstaltung bekannt gegeben wurde. Das läßt für die Zukunft auf mehr Transparenz in der hiesigen Kultur-Politik hoffen. Besonders durchsichtig war selbige bisher nämlich nicht. Ich lese: "Auslöser für den spektakulären Rückzug ist nun der Umgang der IBA mit dem von ihr selbst initiierten "Bündnis für die Kunst". In diesem Bündnis hatten verschiedene Instituti-onen mit viel Zeit und Mühe neben ihrer Alltagsarbeit ein Konzept erarbeitet, wie Bildende Kunst in Wilhelmsburg über 2013 hinaus lokal verankert und weiterentwickelt werden könnte". Es sollte, entnehme ich dem Bericht weiterhin, 2014 eine "Triennale" geben. Aha! Gerüchteweise hatte ich davon gehört. Weder durch die IBA noch das Bürgerhaus oder sonstige, an diesem "Bündnis für die Kunst" beteiligten Institutionen oder Einzel-Personen, war mein Kunstbüro-Verein darin einbezogen. Ist dies verwunderlich? Im letzten Jahr schrieb ich einen kritischen Brief an Frau Kiehn bzgl. ihrer Darstellung des Bürgerhauses, das angeblich von Schließung bedroht war. Eine Antwort bekam ich nicht. * So ziehe ich folgendes Fazit: Für meine Arbeit und das Kunstbüro hat das Zerwürfnis zwischen Bürgerhaus und IBA keine Folgen. Daß außer der IBA auch andere Institutionen ("Bündnis für die Kunst") an einem seit 1989 aktiven Verein, der sich Kunstförderung auf die Fahnen geschrieben hat, komplett vorbei-organisiert und geplant wird, verwundert mich nicht, ja enttäuscht mich nicht mal. Verlogen-heit ist für mich nichts Neues in der Kunst- und Kultur-Szene der Elb-Insel. Die IBA ist nicht an allem schuld. Rücksichtslosen Verdrängungs-Wettbewerb gab es auch schon vor 2007. Einiges wird jetzt nur offensichtlicher. *R.S.*

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