Freitag, 8. Juli 2011

Vernissage Bürgerhaus Wilhelmsburg




Das A&O: Die Akteure sollten sich wohl fühlen ... ; Anni und Rose in kirschrot-brokatem Dirndl; Reni in heiterer Allgäuer Tracht; Ingeborg in dezent-weißer Bluse, Willi Wacker in schlichtem Polo-Shirt; aber schauen wir nicht allein auf die Kleidung ... Es wurde auch gesungen, und Helmut Reithofer improvisierte auf dem Saxophon; Gennady Braginski und Peter Schütt u.a. lasen Texte; von der Empore blickten groß Porträtierte auf die Vernissage-Gäste, auf einigen Stellwänden luden Zeichnungen von Nils Stropahl zum Verweilen. * Peter Schütt las einen Text über Wilhelmsburg; der darin erwähnte Pastor Henatsch saß während dessen gerade in einem Neben-Raum, ohne zu ahnen, daß er zitiert wurde; umgekehrt wusste der Autor nichts davon, daß der in seinem Text Vorkommende nur wenige Meter weiter an einer Diskussions-Runde teilnahm. ( ... die Welt ist ein Dorf ...) * Die Ausstellung geht noch bis zum 28.7. * 1 dickes THANK YOU an Thomas für optimale Unterstützung beim Hängen der Bilder ... + Danke Bürgerhaus ... *R.S.*

Dienstag, 5. Juli 2011

Lektüre : "Psychokiller"


Gabriele Meierding publizierte 1993 ihre Ausführungen und Thesen zu einem Thema, das viele fasziniert (u.a. mich). Dennis Nilsen, Ed Gain, Jürgen Bartsch, Wolfgang Schmidt, Jeffrey Dahmer, Andrej Tschikatilo: Durch die Reihe von ihrem kranken Trieb beherrschten Mehrfachmördern wurde seinerzeit viel Aufmerksamkeit in Presse, Funk und Fernsehen geschenkt. Es gibt inzwi-schen auch eine unüberschaubare Masse an Spielfilmen, die sich mit dem Thema befassen. Das Thema ist äußerst komplex ... * "Das Grauen hat höchsten Unterhaltungswert" (S.68) konstatiert die Autorin dieses als "Sachbuch" ausgegebenen rororo-Bändchens. Daß Zusammenhänge zwi-schen bestimmten Taten und unseren Medien bestehen, ist überaus banal + nicht von der Hand zu weisen. Allein diese Zusammenhänge in ihrer Vielschichtigkeit wären ein Thema, das sich nicht angemessen auf ein paar knappen Seiten abhandeln ließe. Die Autorin packt in diesem Büchlein -in oberflächlicher Weise- so viel zusammen, daß sie daran scheitern muß. - Es sei denn, es ging ihr bzw. dem Verlag um nichts weiteres als einen schnellen Verkaufserfolg. * Der Untertitel "Massenmedien, Massenmörder und alltägliche Gewalt" könnte auf einen medien-wissenschaftlichen Diskurs hindeuten. Von Wissenschaftlichkeit kann hier jedoch m.E. keine Rede sein. dazu ist das Büchlein viel zu tendenziös. Die fiel mir besonders bei dem Kapitel "Die Gewalt des Zuschauens" (112-138) auf. Hier beschreibt Frau M. Gewalt, die mit den Eingangs-Kapiteln (Triebtäter, Triebmörder) nicht mehr zu tun haben, und nur durch die Einseitigkeit der politischen Tendenz herausragen. In Berlin wurde ein 16-jähriger Schüler von mehreren Tätern, "der Initiator als Neonazi einschlägig bekannt" (114), beinahe gelyncht. Im gleichen Kapitel geht es um die Ausschreitun-gen 1992 im Rostock-Lichtenhagen, wo Asylanten-Unterkünfte von einem gewalttätigen Mob angegriffen wurden. Erstaunlich ist bei dieser beträchtlichen Erweiterung einer eh schon komplexen Thematik, daß allein "rechte Gewalt" moralisch gebrandmarkt wird. Fallen die Taten der RAF unter eine andere Kategorie, weil sie "vernünftig", d.h. wohlkalkuliert, mit Kälte und Berechnung durchgeführt wurden? Im Unterschied zu den Taten von Neonazis und "Rechten", die Frau Meierding in die Nähe gemeingefährlicher Killer und Mehrfachmörder rückt? Da es in diesem "Sachbuch" gerade auch um "Massenmedien" geht, ist unverständlich, daß die RAF und "linke Gewalt" komplett ausgeklammert sind. Der Erfolg der RAF in den 70-er und 80-er Jahren beruhte gerade darauf, daß die Täter ein taktisch raffiniertes Spiel mit den Massenmedien trieben, indem sie diese in allen Phasen ihres Aktionismus instrumen-talisierten: sprich vor den Karren ihrer Ideologie spannten. * "Rechte" und "linke Gewalt" sind nicht identisch - dabei ist es für die Opfer egal, wer ihren Tod herbeiführte. Daß die Autorin allein "rechte Gewalt", die in den beschriebenen Beispielen nicht zu Toten führte, an den Pranger stellt, die Gegenseite aber völlig ausspart, macht deutlich, daß sie auf einem Auge blind ist. * Ich halte "Psychokiller" für pseudo-sachlich. *R.S.*

Nils Stropahl und Raimund Samson im Bürgerhaus




Vom 4. - 28.7. werden im Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20, Gemälde und Zeichnungen von Nils Stropahl und mir gezeigt.
Vernissage ist am 7.7., um 19 Uhr.
Es werden auch Texte vorgetragen: Peter Schütt, Gennady Braginski u.a.
Ich zeige eine Reihe größer-formatiger Porträts bzw. figürliche Darstellungen. Die Motive: Künstler, die mich inspirierten (H.C.Artmann, Oswald Wiener, Lenore Kandel u.a.) ... und Leute aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis sowie Verwandte (mein Vater, Onkel Hans, meine Schwester u.a.).
Ich schrieb zu diesem Anlaß einen ausführlichen Text über die "Wilhelmsburger Busgalerie" (2007-2008).
Zu sehen sind auch ein paar Bögen Briefmarken, von mir entworfen. *R.S.*