Dienstag, 28. Dezember 2010

Konzert - Rivers of England & Adam Donen


Eine englische Folk-Gruppe und ein Solo-Künstler gaben ein Konzert im Wohnzimmer des "sweet home" (Fährstr. 56). Die Männer und Frauen sorgten vor kleinem Publikum mit ihren Songs für gute, einfühlsame Stimmung. Meine miese Laune erfuhr Aufheiterung. Dank an Franziska, die in ihrem Club immer wieder für Überraschungen sorgt. Hier geht's nicht um Kommerz und Gentrifizierung, sondern um small-talk und Teetrinken; es darf auch ein Bier sein. Rivers of England und Adam Donen touren noch bis zum 10. Januar in Deutschland und den Niederlanden. Mehr unter www.adamdonen.com *R.S.*

Freitag, 24. Dezember 2010

Nicht vergessen! - Captain Beefheart


Und noch ein Großer hat für immer die Augen geschlossen: Captain Beefheart alias Don van Vliet. Ende der 60-er Jahre hörte ich erstmals Stücke seiner LP "Safe as milk". Die Songs waren mit das Kräftigste, was mir bis dato zu Ohren gekommen war, und diese Kraft kam nicht vom Lautstärkeregler. Seine D-LP "Trout mask replica" gilt als Meilenstein der Rock-Geschichte. Es gibt noch etliche andere LP's und Songs, teils konventionell, teils die Hörgewohnheiten sprengend, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Nach etlichen Singles, EP's, 12 LP's und unzähligen Live-Auftritten zog sich van Vliet ca. 1982 für immer aus dem Musik-Business zurück und lebte mit seiner Frau am Rand der kaliformischen Wüste, um sich nur noch der Malerei zu widmen. Frank Zappa, mit dem er die LP "Bongo Fury" einspielte, nannte ihn einmal das "einzige Genie, dem ich persönlich begegnete". Captain Beefheart starb am 17.12. im Alter von 69 Jahren an den Folgen seiner MS-Erkrankung. * Lektüre: "Garantiert ungewöhnlich - Das Leben des Captain Beefheart" von Colin David Webb; Sonnentanz-Verlag; isbn 3-926794-06-2; 160 Seiten; *R.S.*

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Nicht vergessen! - Peter O. Chotjewitz


Am 15.12. starb in Stuttgart der Dichter und Schriftsteller Peter O. Chotjewitz. Eines der ersten Bücher, das ich von ihm las, war "Vom Leben und Lernen": experimentierfreudige Prosa und hörspielartig angelegte Texte, die vor allem das Western-Genre parodierten. Damals -Anfang der 70-er Jahre- schien der Mann zu einer akzeptierten Größe in der deutschen Literaturlandschaft zu werden, auch aufgrund von Büchern wie "Hommage a Frantek - Nachrichten für seine Freunde" und "Die Insel. Erzählungen auf dem Bärenauge". In besonderer Weise bewunderte ich ihn für "Roman", ein großformatiges Foto-Text-Buch, in dem der Dichter in Roms Gärten und Parks nackt posierte und dazu syrreal anmutende Texte verfasste. In einem Brief distanzierte er sich viele Jahre später bei seinem Verehrer von dem Buch als einem "Frühwerk". Man kann nur mutmaßen, weshalb Chotjewitz, obwohl er sowohl die Roman-Form meisterhaft beherrschte (und sie immer wieder höchst lebendig variierte) als auch ein brillanter Erzähler war, vom Literaturbetrieb weitgehend ignoriert wurde. Lag es an seiner Freundschaft mit Andreas Baader, den er noch aus Vor-RAF-Zeiten kannte und dem er später als Wahlverteidiger diente? Lag es daran, daß er sich mit Günther Grass anlegte? Oder schuf er sich dadurch, daß er stets deutlich machte, daß ihm der Literatur-Betrieb nicht das Wichtigste war, in ihrer Eitelkeit verletzte Gegner, die ihn links liegen ließen? * Ich erlebte Chotjewitz LIVE zuletzt ca. 2003 bei einer Lesung in einem Cafe im Hamburger Uni-Viertel: Ein Gentleman mit Fliege und Anzug, der die Nähe zur linken Szene aufgegeben zu haben schien. Mit dem Tod des 76-jährigen verlieren wir einen verkanten Großen, der sein Handwerk bis zuletzt meisterlich beherrschte (u.a. die Romane "Machiavellis letzter Brief" und "Alles über Leonardo da Vinci"). * R.S. *

Sonntag, 19. Dezember 2010

Bücher - Oliver Polak: "Ich darf das, ich bin Jude"


Der Schriftsteller, Kabarettist und Musiker liefert ein Gesellenstück der political NON correctness. Als Jude, dessen Vater mehrere Konzentrationslager überlebte, kann er sich einiges herausnehmen. Wo andere ihren Mund halten, um nicht als Nazi abgestempelt zu werden, legt der Autor erst richtig los. Die Erzählungen lesen sich überaus vergnüglich - Polak nimmt kein Blatt vor den Mund. Bissig, böse, kackfrech nimmt er sich selber und seine Entwicklung aufs Korn - ohne eine literarische Steilvorlage für Antisemiten zu liefern. Auch Philosemiten werden nicht bedient. Eine Mischung aus Provinzposse (Papenburg) und Offensive gegen das deutsche Spießertum. Humor ist, wenn einer auch über sich selber lachen kann. Danke, Oliver Polak. * Meine Begeisterung nahm ab Mitte des Buches etwas ab. Die Gags und Pointen kommen immer noch en masse und gut getimt, aber die Schreibe wirkt irgendwann schablonenhaft. * KiWi-Paperback; 192 S.; isbn 978-3-462-04050-0 8 € 95; * R.S. *

Weihnachten (2)


Noch eine Woche ... und ihr seid erlöst!

Freitag, 17. Dezember 2010

Weihnachten

Das Telefon klingelt. Geh ich ran? Hmm... Ja doch! Mein Stalker hat sich zwar schon zwei Wochen nicht mehr gemeldet - aber: Der Mann ruft meistens nachts an und spricht auf AB. Tatsächlich: Er ist es NICHT. Statt dessen meldet sich eine Dame von der Gesamtschule Wilhelmsburg. Ich sei doch Unterhaltungskünstler? Ja, antworte ich ... unter anderem Unterhaltungskünstler.
Sie hätten da drei Schaukästen, sagt die Dame, und möchten diese Plätze für Leute wie mich zur Verfügung stellen... Wir verabreden einen Termin, an dem mich ein Mitarbeiter der Schule besuchen werde.
Wow! Das Angebot klingt verlockend. Es gibt doch noch Menschen mit Herz, denke ich, die einen Arbeitslosen, der sich "ehrenamtlich" abstrampelt, etwas Gutes tun. Jetzt ist auch gerade die Zeit dafür. Naja, irgendeinen Haken wird die Sache haben - etwa daß ich zu Sonderkonditionen Puppentheater spiele?
Wieder klingelt es. Diesmal an der Tür. Ein Lehrer der besagten Einrichtung steht vor mir. ich bitte ihn in die Küche. Er packt seine Tasche aus und legt Unterlagen auf den Tisch. Der Mindestpreis für die Anmietung eines Schaukastens liegt bei 219 €.
Nein, sage ich, als Arge-Empfänger kann ich mir das nicht leisten.
Es geht uns allen nicht gut, erwidert der Mann.
Nanu, merke ich an. Sie sind doch Lehrer - und Beamter auf Lebenszeit?
Das stimmt. ... Aber in der heutigen Zeit... - Wer weiß schon, was morgen ist? * R.S. *

Dienstag, 14. Dezember 2010

Wilhelmsburg im Schnee


1) Ich liebe diese Jahreszeit. Die dick eingepuderte Landschaft bietet manch schönes Motiv zum Fotografieren und Malen.
2) Kaum segeln Schneeflocken in größerer Zahl vom Himmel, versinkt die Hansestadt im Chaos. Gestern abend fiel die häufig genutzte Bus-Linie 13 in beiden Richtungen komplett aus. So machte man sich denn zu Fuß von der S-Bahn Veddel auf den Weg. Am bBhnhof informierten Mitarbeiter der HVV die Fahrgäste. Immerhin. Nicht daß nichts passierte ... - aber wo sind die Schnarchmützen im Behördenapparat, die für einen geregelten und pünktlichen Linien-Verkehr bezahlt werden? Wenn der Hbf-Süd generalstabmäßig abgeriegelt werden kann, um Menschen ohne Fahrkarte aufzuspüren, müsste es doch auch möglich sein, mit bestimmten (nicht ganz überraschenden) Wetterlagen fertig zu werden. Die Welt-Metropole Hamburg konkurriert mit anderen Städten um die beste Konzerthalle, den größten Hafen, die dollsten Sehens-würdigkeiten. Anderswo zeigt sie sich Jahr für Jahr überfordert. * R.S. *

Montag, 13. Dezember 2010

Bücher - Von Pferden und Affen


Das Buch der "Klasse Immendorff" erschien 2007, anläßlich einer Gruppenausstellung der Schüle-r/innen der einige Wochen zuvor verstorbenen Künstlers und Professors der Düsseldorfer Kunst-Akademie. "Von Pferden und Affen" enthält zahlreiche S/W-Fotos aus dem Atelierbetrieb der Klasse sowie von farbigen Bildern aller 40 an der Ausstellung beteiligten MalerInnen. Vorange-stellt sind einleitende Worte Jörg Immendorffs:
"Hau rein! Riskier was. Ihr könnt euch alles trauen! Wie könnte ich das denn sagen? Damit es spannend bleibt, damit das Nuss-Gefühl nicht ganz auf der Strecke bleibt. Oder die Sinnlichkeit. Denn sie entsteht durch das Sich-Trauen, durch etwas Waghalsiges. Stellt euch vor, wenn im Bereich der Kunst AUCH noch die große Langeweile einzieht und das große Spießertum - dann wird's deprimierend. Benutzt die Malerei ruhig als Vehikel. Das hab ich gemacht ... ..."
Das Bild ist von mir bearbeiteter Ausschnitt des Coverfotos (fotografiert von Max Schulze). *
isbn 978-3-939452-09-6; Auflage 1000; Groß-Format; 132 Seiten; * Raimund Samson *

Freitag, 10. Dezember 2010

Emotionale Intelligenz (1)


Der amerikanische Psychologe Daniel Goleman publizierte 1995 das Buch "Emotionale Intelligenz", das auch in Deutschland zum Bestseller avancierte (18. Auflage 2005, dtv). Der Autor weist u.a. auf einen medizinischen Befund hin. Im Kleinhirn jedes Menschen befindet sich, umgeben vom Neokortex, ein winziges Organ, der "Mandelkern", der wie ein hochsensibles Organ für emotionale Erinnerung fungiert. Das "posttraumatische Symtom", einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden in Folge des Irak-Krieges (zahllose u.a. von psychischen Problemen geplagte GI's), hängt mit diesem "Mandelkern" zusammen, der, einmal in Erregung versetzt, ein eigenes Gedächtnis entwickelt und in bestimmten Situationen -noch viele Jahre nach dem auslösenden Ereignis- Ängste freisetzt und Fluchtreaktionen auslöst. * Mich interessiert an der emotionalen Intelligenz, daß sie nicht ein unveränderliches Natur-Phänomen darstellt, sondern durch verschiedene Faktoren geprägt wird; zum einen körperlich: Physiognomie, Hormone, Kreislauf usw.; zum anderen sozial: Erziehung, gesellschaftliche Einflüsse. Ein Trauma, eine schwere psychische Erschütterung, kann Depressionen und andere lähmende Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Es kann aber auch zur Folge haben, daß sich beim Betroffenen eine besondere Sensibilität ausprägt - als Folge des emotionalen Gedächtnisses, das wie ein unsichtbarer Wächter in jedem wirkt. Hinzu kommt: Der Mensch ist, wie es so schön heißt, ein "soziales Wesen". Dies bedeutet, daß er von anderen Menschen abhängig ist und mit seinen emotionalen Zuständen auf seine Umgebung einwirkt. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Wichtig scheint mir: Emotionale Intelligenz, d.h. die Fähigkeit, Gefühle zu erkennen und zu gestalten, ist lernbar. Leidensdruck kann ein wichtiges Motiv sein, um Emotionen zu erforschen und den Ursachen von Schlaflosigkeit, Depressionen usw. auf die Spur zu kommen. Dies gilt selbstverständlich auch für positive Gefühle. Der "Mandelkern" wird auch erschüttert durch intensive angenehme, als Glücksgefühle erinnerte Zustände. Eine Voraussetzung, um Emotionen auf die Spur zu kommen, besteht allerdings darin, daß das Problem als solches erkannt wird und ein sozialer Rahmen da ist oder geschaffen wird, in dem Ängste, Phobien usw. an- und ausgesprochen und ausgelebt werden können. Es gibt einen unüberschaubaren Markt von diversen Therapie-Angeboten, die auf diesen Bereich folussiert sind. * Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema: Als Betroffener, als Künstler, aber auch als Freund und Ansprechpartner von Menschen, die unter traumatischen Erlebnissen leiden. Meist kann ich mir bestimmte Erzählungen nur anhören - und bin selbst damit bisweilen überfordert, etwa wenn Klagen zum Selbstzweck und gebetsmühlenartig wiederholt werden. * Golemans Buch enthält viele Anregungen, nützliche Gedanken, und berichtet umfangreich von sozial-therapeutischen Ansätzen in den USA, vor allem mit Jugendlichen. Es bietet somit Orientierungshilfen - wobei die Einschränkung zu machen ist, daß die amerikanische Gesell-schaft in mancher Hinsicht anders strukturiert ist als die deutsche. * 432 S., isbn 3-446-18526-7 9 € * R.S. *

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Bücher - Gentrifidingsbums


Gentri -äh- da war doch was? Richtig: "Gentrifizierung", DER (neue-neuere) Begriff, um Stadtplanung von Oben zu benennen. Als Insulaner zähle ich zu den Betroffenen - die I.. ist derzeit mit das größte Gentrifizierungs-Projekt in Hamburg. Christoph Twickel, Autor des Buchs, ist einer der Initiatoren von "Not in our Name, Marke Hamburg" und einer der "Recht auf Stadt"-Protagonisten. Ich las in der Zeitung davon, ohne neugierig zu werden ... Diese linken Spinner, dachte ich, ham se wieder mal'n neuen Trend? Im Gängeviertel zum Beispiel ... Was geht MICH das an, ich hab hier meine eigene scene, ODER! * Twickel ist Fachmann, kennt sich aus. Der Typ ist ein Teil der Bewegung. Sein Buch ist sympathisch und nennt mit einer bisweilen schnoddrigen, meist coolen Sprache, die Dinge beim Namen - neue Namen, neue soziologische Begriffe (nicht nur "Gentrifi..."). Das Buch bietet Anregungen, in eine andere Richtung zu denken, das Leben um mich herum anders wahrzunehmen. Um meinen Stadtteil geht's zwar nur auf anderthalb Seiten (64,65), aber der Autor vermittelt Hintergrundwissen, das ich anderswo kaum so komprimiert anfüttern kann. Twickel beschreibt eine Entwicklung, dir vor gut 20 Jahren einsetzte, teilweise auch schon früher. Es geht um Kunst und die Instrumentalisierung von Kunst; "Kreativität" das große Zauberwort. Gentrifizieren heißt, Stadtteile aufzumotzen, aufzuwerten, zu pimpen, interessant zu machen für Spekulanten. Bei diesem Prozeß können Künstler, "Kreativschaffende" eine wichtige Rolle spielen. * Twickel ist engagiert, der linken Szene im weiteren Sinn zuzurechnen, aber etwas lockerer als gewisse Dogmatiker und Chef-Ideologen. Der Mann blickt durch. Letztlich dreht sich alles um Image-Verbesserung. Da lassen Stadtplaner auch mal verquere, kritische Kreative ran - wenn sie zu frech und einflußreich werden, läßt man sie halt wieder fallen - bzw.: Wenn die Mieten zu sehr steigen, müssen diese Leute ihre Zelte eh wieder woanders aufschlagen. Man sollte, so zum Spielball geworden, jedoch nicht Amok laufen, sondern eher MIT-spielen, sich nicht verbarrikadieren, sondern durchlässig sein für ANDERE Positionen. * Neben der Entwicklung im Gängeviertel beschreibt Twickel ausführlicher auch die (zeitweilige) Inbesitznahme des "frappant" in Altona. Auch die Hafencity wird thematisiert, da wirds für mich schon fast "heimatlich" - rein topografisch gesehen versteht sich. Semantisch betrachtet bedeutet Hafencity die Vertreibung der letzten Wilhelmsburger Trachten-Vereine durch die Ansiedlung von Mars-Männchen. Mit anderen Worten: Unsere Heimat wird entfremdet! Wir weinen deshalb aber nicht stundenlang.. * Der Autor erwähnt Guy Debord - da war doch mal was - richtig! Debord war einer der, vielleicht DER führende Theoretiker der Situationisten in den 60-ern. Die Anti-Gentrifizierungs-Bewegung ist mehr situationistisch gefärbt als orthodox links. Die Situationisten, radikale Querköpfe und Kreative, wollten seinerzeit die Gesellschaft nicht bilderstürmerisch umkrempeln, Flagge hissend, sondern unterwandern, unterkellern, aushöhlen. De-zentral. Subversiv. Dieses Buch zeigt mir: Es gibt sie offenbar auch heute noch - oder wieder. Situationisten sind, im Unterschied zu manchen linken Betonklötzen, auch spielerisch orientiert. * "Gentrifidingsbums" bietet keine Rezepte, keine Gebrauchsanweisungen. Ich finde nicht mal Adressen, Website-Angaben, an die ich mich wenden könnte. Typisch Situationisten! Sie sind mehr Künstler als Politiker oder Zeugen Jehovas. **** Ich sag mir: Es kommt auf die richtige Lebensweise an - und die muß jeder für sich entdecken, entwickeln. **** Also schmökere ich weiter. C.T. bringt manches auf den Punkt, nicht unbedingt humorig, aber auch nicht moralisierend. thänx for information, autor! **** In Wilhelmsburg entwickeln wir uns und dem Stadtteil angemessene Alternativen zur offiziellen Image-Politik. Wir wollen Spaß haben und Qualität entwickeln. Wer uns zu Image-Zwecken braucht, soll dafür zahlen. Geld ist wichtig, steht aber nicht im Mittelpunkt. Und wenn doch, ist alles übrige tot. Und wenn wir kein Geld bekommen, machen wir ohne weiter. **** Edition Nautilus 128 S., isbn 978-3-89401-726-2

Wilhelmsburger Folklore


-Was'n los, Lydia?
:::Und er wird immer größer!
-Wie sieht der Mann aus?
::: Der ist total BLAU!
-Jetzt reicht's. Ruf die Polizei. Immer diese Betrunkenen hier!!!

Dienstag, 7. Dezember 2010

Bücher - Pier Paolo Pasolini


Bei Corso erschien im September das Buch "Rom, andere Stadt". Es enthält Gedichte, Erzählungen, ein Interview und Tagebuchnotizen, die hier erstmals auf Deutsch erscheinen, aus den 50-er und 60-er Jahren. Der wunderbar gestaltete Band mit den schwarzweiß-Fotos von Herbert List lädt ein zu einem Spaziergang durch das Rom, das Pasolini liebte. Der Dichter und Intellektuelle reagiert feinfühlig auf kleinste, unscheinbare Veränderungen. Seine Sprache wird nie schablonenhaft. Pasolinis bevorzugte Orte waren Außenbezirke und die Arbeiter- und Armenviertel (Borgate). Hier hatte er Freunde, fühlte sich unter seinesgleichen - Menschen, die nichts weiter waren als sie selber, ohne den fatalen Zug, zu den besseren Kreisen gehören zu wollen. * Er war ein unnachgiebiger Kritiker der Selbstentfremdung und der Massengesellschaft, die ab Ende der 60-er Jahre die jahrhundertealte Kultur der Bauern und Arbeiter nivellierte. In einem Gespräch formuliert er: "... von dem Moment an, als die vor allem durch die Massenmedien bewirkte Akkulturation vollendet war, entsprangen die Vorbilder des römischen Volkes nicht mehr ihm selbst, seiner eigenen Kultur, sondern wurden zu einem vom Zentrum gelieferten Modell. Und von diesem Moment an ist Rom zu einer der vielen italienischen Klein-städte geworden. Kleinbürgerlich, engstirnig, katholisch, durchdrungen von Unechtheit und Neurosen". Seiner Meinung nach hatte der Vatikan bis zu diesem Zeitpunkt nur einen schwachen Einfluß auf das Leben der Römer. isbn 978-3-86260-001-4

Weihnachtsbasar



Am 5.12. besuchte ich mit den TeilnehmerInnen eines Foto-Kurses den Weihnachtsbasar der ev.-methodistischen Freikirche in der Weimarer Straße. Ich kannte die Räumlichkeiten noch nicht. Die Atmosphäre war sehr gastfreundlich und persönlich. Es gab Kaffee, Kuchen und andere Leckereien. Wir erlebten die bezaubernden Darbietungen einer Kinder-Tanzgruppe. * R.S. *

Samstag, 4. Dezember 2010

Nikolaus

IBA - Akademie einer anderen Stadt


Wer kennt das oben abgebildete Wartehäuschen? Finden wir es in
a) New York b) Rio c) Tokio d) Lissabon e) Madrid f) Mailand g) Zürich h) München i) Hannover j) Bad Salzuflen k) Henstedt-Ulzburg-Süd l) am S-Bahnhof Elbgaustraße ?
Oder haben Sie noch einen anderen Vorschlag?
Bitte senden Sie uns Ihre Antwort bis zum 24.12. Beachten Sie bitte, daß jede Zuschrift nur eine Antwort enthalten darf. Sie dürfen aber mehrmals schreiben! Briefpost frankieren Sie bitte mit Sondermarken.
Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los.
Als erster Preis winkt ein 10-minütiges Gespräch in besagtem Wartehäuschen mit einer Limonade nach Ihrer Wahl. Dem Zweitplazierten winken fröhliche 5 Minuten.

Freitag, 3. Dezember 2010

THAT's MAGIC


- und nicht der Naturalismus des Sonntagabend-Krimis. Die bis in den abgelegensten Pixel perfektionierte Technik befriedigt Konsum-Bedürfnisse, und die stehen ganz oben, weil sie "die Wirtschaft ankurbeln". * Mich fasziniert das Nicht-Perfekte, das Künstliche. Was ich im Alltag als "echt" und "authentisch" erlebe, entscheidet nicht kalte Technik.
Das gute alte Poesie-Album, es werde wieder wahr!

Alles in Ordnung, junge Frau!
-Brauche ich keine neue Brille?
Nein.
-Und meine Tochter?
Braucht nicht ins Krankenhaus.
-Wie schön.
Kommen Sie übermorgen wieder!
-Danke, daß Sie sich so viel Zeit für mich nehmen.
Das gehört sich so für einen Arzt!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

IBA - Antwort auf den Offenen Brief an Herrn Hellweg


Frau Theis schickte eine Antwort auf den Offenen Brief an den IBA-Geschäftsführer, Herrn Hellweg (siehe Blog vom 10.11.). Wir protestieren dagegen, daß der Förderkreis Wilhelmsburger Kunstbüro e.V. zum zweiten Mal aus einer offiziellen IBA-Publikation ausgegrenzt wird (zuletzt aus dem Buch "Kreativität trifft Stadt"). Die Antwort von Frau Theis fällt aus unserer Sicht völlig unbefriedigend aus. * Deshalb wenden wir uns nun an die Aufsichtsratvorsitzende der IBA, Frau Anja Hajduk. Frau Hajduk trat gerade als Senatorin zurück. Uns ist nicht klar, ob sie weiterhin als Aufsichtsratvorsitzende fungiert. Wir müssen uns wohl mit einer gehörigen Portion Geduld wappnen. * R.S. *