Donnerstag, 18. November 2010

Idole - Ray Davies (The Kinks)


Die Dez.-Ausgabe der britischen Musik-ZS "UNCUT" enthält ein langes Interview mit Ray Davies, dem Sänger, Songwriter und Guitarristen der Kinks. Aufgezeichnet wurde es im "Konk", einem von Davies 1973 gegründeten Studio mit zugehörigem Club, wo nicht nur er selber viel Zeit verbrachte, sondern auch Bands wie die Bay City Rollers und die Sexpistols, MusikerInnen/Künstler wie Roger Chapman, Dolly Parton, Monty Python u.a. Platten aufnahmen bzw. sich häufig blicken ließen. Nun steht das Haus zum Verkauf. Der mittlerweile 69-jährige Davies ist etwas sentimental - seiner Produktivität tut dies keinen Abbruch. Neben verschiedenen Solo-Alben erschienen seit Mitte der 90-er Jahre auch Bücher von ihm:Keine Spur von einem Rentner-Dasein. * Kürzlich kam die CD "See my friends" auf den Markt, auf der befreundete Musiker/Bands (Bruce Springsteen, Bon Jovi, Metallica u.a.) Kinks-Klassiker interpretieren, um dem Mitbegründer des Brit-Pop ihre Reverenz zu erweisen. Von deutschen Musik-Gazetten wurde das Album eher verhalten aufgenommen, nach dem Motto: hat der Mann das nötig? Als eingefleischter Kinks-Fan stehe ich mehr auf Originalaufnahmen, finde es aber trotzdem spannend und inspirierend, daß Ray Davies nun auf diese Schiene fährt und so mit anderen Musikern kommuniziert. UNCUT beigefügt ist die CD "An autumn almanac" (nach einem Kinks-Hit aus den 60-ern), auf dem weitere 15 Bands /MusikerInnen "in the spirit of ray davies" ihre Songs, Rock'n Roll und Balladen performen. Beim ersten Hören hauen mich die Sachen nicht um - das macht aber nichts. ich gönne Ray Davies die Verehrung und Hommages von ganzem Herzen. Stücke wie "Till the end of the day", "All day and all of the night", "Sunny afternoon", Ev'rybody's gonna be happy", "Deadend street", "Set me free", "Got love if you want it", "See my friends" -ich könnte wenigstens weitere 30 Titel auflisten- brachten Leben und Trost in meinen miesen, zuletzt albtraum-artigen Alltag in einem katholischen Jungen-Internat. * Zurück zum Interview: Davies erzählt von der Verehrung und Freundschaft mit zum Teil weitaus jüngeren Musikern, etwa Damon Albarn ("Blur", später "Gorillaz"): "He wasn't in love with me, not sexually or anything, but it's the same way I feel about Bill Shankly. It's a romanticism. People with voids. People with emptiness. It allows the admirer to look at you romantically". Und, selbstkritisch: "If you saw, what we were really like, you wouldn't want us." Als Jugendlicher tapezierte ich meine Bude, inclusive der Decke, mit KINKS-Postern. Ich steckte voller Projektionen. Ray D. war eine Mischung aus großem Bruder, gutem Onkel und Beat-Musik-Zauberer für mich. Wie gut, daß ich ihm nie persönlich begegnete. Ich hätte nichts zu bieten gehabt, es wäre nur peinlich gewesen, dem Bewunderten persönlich gegenüber zu stehen. Ich wünsche Ray noch viele Jahre Produktivität und Spaß. * UNCUT, 148 Seiten A4, ist leider ziemlich teuer: 11,80 €. Britischer Import! ... R.S.

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